Schloss Schwetzingen
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Schloss Schwetzingen ist eine ehemalige Residenz der Kurfürsten von der Pfalz in der baden-württembergischen Stadt Schwetzingen.
Die barocke Fünfflügelanlage wurde ab 1752 im Auftrag von Karl Theodor von der Pfalz nach Entwurf von Nicolas de Pigage erbaut. Hervorzuheben sind das Hoftheater, die Moschee und der Schlossgarten.

Eine Anfahrt aus Heidelberg liegt auf der geraden Verbindung vom Königstuhl nach Schwetzingen. Die Trasse ist von erhöhter Position aus in der Landschaft noch gut erkennbar, aber nicht durchgehend befahrbar. Vom Königstuhl aus gesehen läuft diese Linie hinter dem Schloss weiter auf die Kalmit zu.
Bereits zweimal scheiterten Anträge, das Schloss in die UNESCO-Welterbeliste aufzunehmen. 2007 wurde der Antrag zurückgezogen und 2012 wurde er abgelehnt, da es für eine Ernennung nicht einzigartig genug sei. Der Antrag scheiterte offenbar vor allem daran, dass – von Versailles bis Wörlitz – schon mehrere barocke Schlösser und Gärten aus Europa auf der Welterbeliste stehen. Besonders die Vertreter Afrikas und Südamerikas mahnten an, dass genügend solcher Anlagen ausgezeichnet seien. Einige Vertreter arabischer Länder waren bereit, die Gartenmoschee auf die Liste zu setzen. Den Antragstellern wurde geraten, die Bedeutung der Moschee in einem neuen Antrag besser herauszustellen.
Baugeschichte
Das Schwetzinger Schloss wurde im Jahr 1350 zum ersten Mal als Feste urkundlich erwähnt. Es handelte sich um ein mittelalterliches Wasserschloss. 1427 kam es in den Besitz des Kurfürsten Ludwig III. In der Folgezeit wurde es mehrfach umgebaut, diente als Jagdschloss und wurde gegen Ende des Dreißigjährigen Kriegs zerstört.
Karl Ludwig
Kurfürst Karl Ludwig ließ das Schwetzinger Schloss für seine Geliebte Marie Luise von Degenfeld wieder aufbauen. Während eines Besuchs im August 1656 hatte er den Einwohnern von Schwetzingen bereits befohlen, sämtlichen Schutt wegzuräumen, wobei aufgelesene Trümmerteile wie Steine, Hölzer und „altes Eisenwerk“ bei den Untertanen zur eigenen Verwendung verbleiben durften.
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Kurfürst Karl Ludwig -
Marie Luise von Degenfeld -
Charlotte von Hessen-Kassel
Marie Luise von Degenfeld hatte kein ruhiges Leben im Dienste ihrer Herrin, der Kurfürstin Charlotte, die unerträglich launisch war. Sophie von der Pfalz schreibt im Jahr 1686 über die Vorbereitungen zu Charlottens Beerdigung:
„Das war das einzige Mal, daß man sie ankleidete, ohne daß sie die Leute angefahren oder geschlagen hätte.“
Nach der rechtlich umstrittenen Scheidung von seiner ersten Ehefrau am 14. April 1657 vermählte sich Karl Ludwig am 6. Januar 1658 mit Luise von Degenfeld. Mit ihr führte er eine morganatische Ehe, in der 13 Kinder geboren wurden. Sie starb, während sie ihr 14. Kind erwartete.
Marie Luise von Degenfeld war die erste Angehörige der kurfürstlichen Familie, die dauerhaft im Schwetzinger Schloss wohnte.
Johann Wilhelm
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Seine heutige Form erhielt das Schloss auf Befehl des Kurfürsten Johann Wilhelm, der in Düsseldorf regierte. Er ist bekannt als der "Schlossretter von Schwetzingen" und ließ das Schloss unter Leitung des Grafen Matteo Alberti – des Erbauers des Schlosses Bensberg – von dem Heidelberger Baumeister Johann Adam Breunig umbauen und durch zwei Flügelbauten wesentlich vergrößern, um die Kavaliere, Hofdamen und Bediensteten in seiner Nähe unterzubringen.
Das Bauwerk wurde in mehreren Bauabschnitten ab dem Jahre 1697 errichtet und ausgebaut.
Zwei barocke Wappen flankieren das schmiedeeiserne Eingangstor zum Ehrenhof. Es sind Werke des Bildhauers Joseph Mauchert, der die Wappensteine 1713 liefert. Sie entstanden im Zusammenhang mit dem Ausbau des Schlosses in eine barocke Dreiflügelanlage unter Kurfürst Johann Wilhelm und dessen Frau Anna Maria Luisa de’ Medici. Die Wappen bezeichnen beide Adelshäuser. Der Kurfürst und seine Gemahlin entwickelten als Förderer der Künste ihre Residenzstadt Düsseldorf zeitweise zu einer europäischen Kunstmetropole.
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Wappen von Kurfürst Johann Wilhelm -
Wappen von Anna Maria Luisa de’ Medici -
Wappen am Eingang zum Ehrenhof
Karl Philipp

1716 starb Johann Wilhelm kinderlos. Sein Bruder Karl Philipp übernahm die Nachfolge, erweiterte den Schlossmittelbau auf der Gartenseite und gab ihm eine symmetrisch barocke Fassade.
Er war der Auftraggeber für die Anlage eines barocken Schlossgartens mit geometrisch angelegten Beeten und Springbrunnen sowie einer ersten Orangerie, denn er schätzte exotische Gewächse. Der Garten war wesentlich kleiner und erstreckte sich nur bis zum Arionbrunnen, wo die Alte Orangerie stand.
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Karl Philipp im jungen Alter -
Karl Philipp
Karl Theodor

Am 17. Juli 1776 wurde im Auftrag von Karl Theodor auf dem Dach des Schlosses der erste Blitzableiter in Europa montiert. Konstrukteur war der Physiker Johann Jakob Hemmer. Hintergrund waren die vielen verheerenden Bränden – nicht zuletzt im Heidelberger Schloss.
Unter seiner Regierung zogen Mannheim und die Sommerresidenz Schwetzingen zahlreiche Künstler, Musiker, Dichter und Philosophen an.
Seit 2016 steht auf dem Schlossplatz das „Glücksschwein von Schwetzingen“, auf dem der Kurfürst Karl Theodor mit seiner Mätresse sitzt. Karl Theodor wollte seine Untertanen nicht grundlos in den Krieg schicken, weshalb er vom Preußenkönig Friedrich II. als „fauler Kerl und Glücksschwein“ verspottet wurde, da er mehr Land durch Erbschaft als durch Eroberungen gewann:
„Ohne einen einzigen Schwertstreich zu tun, hat der faule Kerl mehr Land erobert, als mir das in drei Kriegen gelungen ist, von denen der eine sieben Jahre lang gedauert hat.“[1]
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Karl Theodor (1724–1799) -
Glücksschwein von Peter Lenk vor dem Schloss
Seit Mitte der 1750er Jahre zog der Hof von April/Mai bis September nach Schwetzingen, das damit zur zweiten Residenz wurde. Auch die Hofmusiker machten diesen jährlichen Wechsel mit und wohnten dabei überwiegend in Privatquartieren. Dem Musikhistoriker Charles Burney schien der Ort bei seinem Besuch im Jahre 1772 daher „von einer Colonie von Musikanten bewohnt zu seyn“.
Karl Theodor liebte einsame Morgenspaziergänge im Schlosspark und wurde 1774 von Räubern überfallen, die ihm aufgelauert hatten und ihm alles abnahmen, was er bei sich trug.
Erweiterungen
Im Jahr 1752 wurde eine Gartenerweiterung auf dem damals rund 70 Hektar großen Areal vorgenommen. Im gleichen Jahr wurde auch das Schlosstheater eröffnet. Obwohl das Schloss seit der Verlegung der Residenz des Kurfürsten Karl Theodor von Mannheim nach München im Jahr 1778 kaum mehr benutzt wurde, wurde in der Folgezeit am Garten weiter gearbeitet.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fiel die Kurpfalz an Markgraf Karl Friedrich von Baden. Schwetzingen wurde nun zum badischen Zweigschloss. Obwohl das Schloss nur für gelegentliche Aufenthalte genutzt wurde, ließ Großherzogin Stephanie, die Adoptivtochter Napoleons, ihre Wohnräume mit einigen neuen Möbeln ausstatten. 1811 brachte Stéphanie im Schloss Schwetzingen ihre erste Tochter zur Welt: Luise von Baden.
Ab 1840 diente das Schloss als großherzogliches Fremdenquartier, ab 1860 als Blindenanstalt, Lazarett und Finanzamt. In den 1920er Jahren wurde im Schloss ein Museum eingerichtet. Im Zweiten Weltkrieg gab es zwar keine Zerstörungen, jedoch gingen durch die alliierte Truppen einige Ausstattungsstücke verloren. Die Neueinrichtung von 1991 orientierte sich an den Inventarbüchern von 1775 und 1804.
Gestalter
An der künstlerischen Ausgestaltung von Schloss und Garten waren nahezu alle am Hof in Mannheim beschäftigten Künstler beteiligt.
Bibiena
Alessandro Galli da Bibiena stammte aus einer italienischen Architektenfamilie. Er nahm den Bau der Mannheimer Jesuitenkirche und den Ausbau des Mannheimer Schlosses in Angriff. 1742 plante er die Zirkelbauten des Schwetzinger Schlosses.
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Alessandro Galli da Bibiena -
Südlicher Zirkelbau
Verschaffelt
Peter Anton von Verschaffelt war ein flämischer Bildhauer und Architekt. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte der plastische Schmuck im Schlossgarten, für den er die Hirsch- und die Flussgruppe schuf. Mehr als die Hälfte 86 Figuren aus Sandstein, Marmor oder Blei stammt von ihm.
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Peter Anton von Verschaffelt -
Hirsch im Schlossgarten -
Eine der Weltzeitvasen -
Denkmal für die gefallenen Römer und Teutonen -
Bleivase am Spiegelbassin -
Löwe an der Löwentreppe -
Obelisk im Kreisparterre -
Lyraspielender Apoll
Rabliatti
Der italienisch-deutsche Hofbaumeister Francesco Rabaliatti vollendete nach den Plänen von Bibiena 1748 bis 1750 die nördlichen Zirkelhäuser, die als Orangerie genutzt wurden. Er gestaltete auch das schmiedeeiserne und teilvergoldete Tor des Arboretums.
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Tor zum Arboretum -
Palais Rabaliatti in Schwetzingen
Pigage


Der Lothringer Nicolas de Pigage war Intendant der Gärten und Wasserkünste sowie der maßgebliche Architekt in der Karl-Theodor-Zeit. Zu seinen Hauptwerken gehört das Schloss Benrath. Pigage ist auch Architekt des Karlstors in Heidelberg, des Speyerer Tors in Frankenthal (Pfalz).
Unter Pigage entstand die bis heute bestehende, barocke Fünfflügelanlage und der weitläufige Schlossgarten. Pigage stand in Konkurrenz zu Rabliatti. Doch letztlich kam sein Plan zur Ausführung und er erweiterte den Garten in allen Stilwandlungen der Zeit.
Pigage erweiterte 1761 die Nordseite des Schlossgartens mit dem neuen Orangerieparterre. Das Rechteck von 195 Meter Länge und 72 Meter Breite ist von einem Kanal umgeben und wird über vier Brücken erreicht. An seine nördliche Längsseite baut er die neue Orangerie, die 1.000 Kübelpflanzen beherbergen musste.
1762 übernahm die Grunddisposition von Petri, verlängert aber die Boskettzone nach Westen. Der Abschluss bildet ein Querbassin von rund 350 Meter Länge. Er öffnete die Mittelachse zur 673 Meter hohen Kalmit. Parallel zum nördlichen Orangeriegarten legte er im Süden den Obstgarten an. In den Plänen von 1761 war auch die mit dem Garten zusammenhängende Sternallee, dem damaligen Jagdpark im Südwesten dargestellt.
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Nicolas de Pigage, um 1764 -
Orangerie -
Schloss Benrath in Düsseldorf -
Karlstor in Heidelberg
Petri
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Der Zweibrücker Hofgärtner Johann Ludwig Petri plante das Hauptparterre und den Zirkel des französischen Gartens, sein berühmtestes Werk. Seine parallele Tätigkeit in Zweibrücken und Schwetzingen dauerte bis 1758, als Karl Theodor einen weiteren Hofgärtner einstellte und Petri daraufhin gekränkt um seine Entlassung bat.
Petri vervollständigte den durch die Zirkelbauten vorgegebenen Kreis von 322 Meter Durchmesser mit Laubengängen aus Gitterwerk. In der Mitte liegt ein Fontänebecken, das mit vier Broderieparterres umgeben ist. Sein Plan von 1753 umfasst nicht nur den Zirkel. Er legt den neuen Garten in ein Rechteck von 350 mal 510 Meter. Die Hauptallee verlängerte er mit einem Wasserbecken und perspektivisch verengt nach Westen. Das Wasserbecken ist zwar einer Grünfläche gewichen, Petris barocke Gartengestaltung ist aber noch immer vorhanden. Trotz der gelegentlichen Bezeichnung als Französischer Garten handelt es sich um keine reine Übernahme französischer Vorbilder.
Sckell
1778 ging der Kurfürst mit dem Hof nach München. Seinem Gartendirektor Nicolas de Pigage stellte er schon 1777 den jungen, aus einem Bildungsaufenthalt in England zurückgerufenen Friedrich Ludwig von Sckell zur Seite. Die Erweiterung des Schlossgartens zu einem Landschaftsgarten ist zum großen Teil ein Werk von Sckell, der nach dem Tod von Pigage 1796 auch dessen Amt übernahm. Sein erstes Werk war die Anlage des südlichen Türkischen Gartens.
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Friedrich Ludwig von Sckell -
Türkischer Garten -
Wiesentälchen
Sckell schuf Gartenareale, durchzogen von Schlängelwegen mit Gehölzgruppen und überraschenden Aussichten. Im Arborium Theodoricum, dem Baumlehrgarten des vorletzten pfalz-bayerischen Kurfürsten Karl Theodor, verwirklichte er zum ersten Mal das Hauptmotiv seines Schaffens – ein Wiesentälchen mit bewegter Bodenmodellierung und Waldsaum.
1804 wurde er nach München berufen, wo er den Englischen Garten vollendete.
Zeyher
Der erste badische Gartenbaudirektor war Johann Michael Zeyher, der den Flieder in Schwetzingen einführte. Karl-Friedrich soll ihn persönlich geprüft haben, ob er denn die exotischen Gehölze auch kenne. Zeyher legte einen forstbotanischen Garten zu Studienzwecken für junge Gärtner an, in dem er 9.500 Gehölze sammelte – eine in Deutschland damals einzigartige Auswahl.
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Johann Michael Zeyher -
Großer Weiher -
Eingang zum Arboretum
Zeyher machte aus dem Seepferdgarten eine landschaftliche Anlage und aus dem Großen Bassin einen natürlich geformten Weiher. 1823/24 entfernte er die Einfassungen Ufer und verwandelte das Gewässer in einen See mit geschwungenen Uferlinien. Diese Maßnahme finanzierte er durch den Verkauf der Mauersteine aus der Bassin-Einfassung.
Nutzungsgeschichte
Ursprünglich diente das Schloss vor allem den pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor als Sommerresidenz. Die Hofhaltung wurde in den warmen Monaten von Schloss Mannheim nach Schloss Schwetzingen verlegt. Die Schlichtheit der Wohnungen des Kurfürstenpaares und eine größere Informalität der Umgangsformen waren Ausdruck eines vorgeblich einfacheren, unbeschwerten „Lebens auf dem Lande“.

Für Karl-Theodor kaufte Pigage 1775 in London einen Gartenphaeton mit Lakai-Antrieb, wozu alle Hauptwege topfeben angelegt und sogar vorzeitliche Grabhügel abgetragen wurden. Damit konnte der Kurfürst im Park herumfahren, ohne dass Pferdeexkremente die Gartenwege verschmutzten. Der Muskelkraftwagen, heute im Schloss Nymphenburg, regte den Heidelberger Studenten Karl von Drais vor 1803 zur späteren Erfindung des Ur-Fahrrads an.[2]
Im Zweiten Weltkrieg blieb das Schloss unversehrt. Bei einer Restaurierung in den Jahren 1975–1991 wurden die Innenräume des Schlosses wiederhergestellt und mit authentischen Möbeln des 18. Jahrhunderts eingerichtet. In der Beletage verdeutlichen im Rahmen eines Schlossmuseums die Gesellschaftsräume, die Wohnung des Kurfürsten und die Wohnung der Kurfürstin das Funktionsprofil des Schlosses in der Karl-Theodor-Zeit. Von besonderem kunstgeschichtlichen Rang sind die Räume der in badischer Zeit ab 1803 umgestalteten Wohnung der Reichsgräfin Luise Karoline von Hochberg im zweiten Obergeschoss aufgrund der vorzüglich erhaltenen Handdrucktapeten (1804) der Firma Zuber et Cie in Rixheim (Compagniezimmer mit Alpenpanorama „Vues de Suisse“, Schlafzimmer, Grand Cabinet).
Im südlichen Flügel des Schlosses ist seit ihrer Gründung 1953 (unter dem damaligen Namen „Rechtspflegerschule“) die Hochschule für Rechtspflege Schwetzingen untergebracht. Aufgrund umfangreicher Umbau- und Renovierungsarbeiten wurde der Studienbetrieb seit September 2009 in ein Ausweichquartier nach Mannheim-Wohlgelegen verlegt. Schloss Schwetzingen zählt heute zu den landeseigenen Monumenten und wird von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut. Der Garten ist gegen Eintritt öffentlich zugänglich, Schloss und Theater können im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Jährlich finden im Schloss die Schwetzinger Festspiele und alle zwei Jahre das Lichterfest statt.
Besucher
Viele berühmte Persönlichkeiten besuchten im Laufe der Geschichte das Schloss.
Voltaire


Voltaire kam im Jahr 1753 zum ersten Mal nach Schwetzingen und war 14 Tage lang Gast des mit ihm befreundeten Kurfürsten. Er hatte sich zuvor mit König Friedrich II. überworfen und Preußen verlassen. Carl Theodor hatte ihn daraufhin in seine Sommerresidenz eingeladen. Dort erholte sich Voltaire und berichtete:
„Ich bin augenblicklich im Lustschloß seiner Durchlaucht des Kurfürsten von der Pfalz. Es fehlt mir nur Gesundheit, um alle Vergnügungen zu genießen. Französische und italienische Komödie, große italienische Oper, Komische Oper, Balletts, große Essen, Konversation, Höflichkeit, Würde, Einfachheit, das ist der Mannheimer Hof.“[3]
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Voltaire
Beim zweiten Besuch 1758 lässt Carl Theodor Voltaires Tragödie „Mahomet der Prophet“ aufführen. Voltaire arbeitet im Schloss an seiner Novelle „Candide oder der Optimismus“ und liest dem Kurfürsten daraus vor. Mit den Jahren wird der Briefwechsel zwischen den beiden spärlicher. Besuche bleiben ganz aus. In einem Brief an Collini schreibt Voltaire 1768:
„Ich will, bevor ich sterbe, noch einer Pflicht genügen und einen Trost geniessen: ich will Schwetzingen wiedersehen. Dieser Gedanke beherrscht meine ganze Seele. Ich kann nur während einer sehr heißen Jahreszeit dorthin reisen, denn meine schlechte Gesundheit verlangt, daß ich zehn Monate des Jahres heize.“[4]
Collini
1764 wurde Collini das Mannheimer Naturalienkabinett unterstellt, das er zu einer angesehenen Sammlung ausbaute. Der Baumeister des Kurfürsten, Nicolas de Pigage, entwendete einen versteinerten Baumstamm, Kristalldrusen und andere Sammlungsstücke daraus, um sie beim Bau der Grotten, des Badhauses und der wasserspeienden Vögel im Schlossgarten einzuarbeiten, wo sie heute noch zu sehen sind. Pigage verzierte die Wände mit Quarzen, Muscheln und Amethysten aus der Mannheimer Naturaliensammlung. Das sollte für einen natürlichen Eindruck sorgen.
Mozart

Wolfgang Amadeus Mozart wirkte zusammen mit seinem Vater und seiner Schwester Maria Anna (Nannerl) an einem Hofkonzert am 18. Juli 1763 mit. Die Familie Mozart wohnten jedoch nicht im Schloss, sondern im Gasthof „Zum Roten Haus“. Fünf Tage nach ihrer Ankunft äußerte Leopold Mozart in einem Brief an den Salzburger Handelsmann Lorenz Hagenauer, dass Schwetzingen „nur ein Dorf“ sei.
Leopold Mozart schrieb am 19. Juli 1763 an einen Freund in Salzburg:
„Meine Kinder haben ganz Schwetzingen in Bewegung gesetzet: und die Churf. Herrschaften hatten ein unbeschreiblich vergnügen, und alles geriet in verwunderung.“[5]
Wolfgang Amadeus Mozart hat Schwetzingen dreimal besucht: 1763 als siebenjähriges Wunderkind mit seiner Familie und später als Musiker und Dirigent in den Jahren 1777 und 1790. Am 29. Oktober 1777 reiste er mit seiner Mutter nach Mannheim und machte auch in der Sommerresidenz Station. Am 24. Oktober 1790, kam Mozart erneut in nach Mannheim, um im Nationaltheater zufälligerweise seine Oper „Die Hochzeit des Figaro“ zu erleben. Ein Nachmittagsausflug führte ihn in den Schwetzinger Schlossgarten.
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Mozart als Sechsjähriger -
Wolferl und Nannerl, 1756
Gluck

Als der Opernkomponist Christoph Willibald Gluck 1774 nach Schwetzingen kam, traf er sich vor der Audienz beim Kurfürsten im Alten Gasthaus „Zum Ochsen“ mit den Mitgliedern der Hofkapelle.
„In Schwetzingen war man ganz besonders stolz auf die Musik Johann Christian Bachs. Mit ihr schuf man den Ruhm der Mannheimer Musikschule. Gluck aber reagierte anders als von ihm erwartet wurde. Er schlief ein während der Vorstellung. Und gar bei einer leisen, zarten Passage im Orchester vernahm man das Schnarchen des berühmten Ehrengastes.[6]“
Schiller
Auch Friedrich von Schiller übernachtete auf seiner Reise nach Mannheim zur Uraufführung der „Räuber“ am 12. Januar 1782 im „Ochsen“. Fast kam er zu spät zur Premiere, hatte er sich doch auf einen Flirt mit einer Kellnerin eingelassen.

Schiller fand in Schwetzingen Anregungen zu den „Aranjuez-Stimmungen“ des ersten Aktes von Don Karlos. In der Erstfassung lässt Schiller die Königin über „die prächtige Verstümmelung der Werke Gottes“ in den berühmten Gärten von Aranjuez klagen, selbst wenn sie als „achtes Weltwunder“ gelten. Zum Marquis von Posa äußert sie sich kritisch über die beschnittenen Bäume des französischen Formalgartens:
„Bewundern sie die glatten Buchenwände, der Bäume banges Zeremoniell, wie starr und steif und zierlich wie sein Hof, in trauriger Parade um mich gähnen...“[7]
Die königliche Einsiedlerin favorisiert hingegen das Naturrefugium des englischen Landschaftsgartens.
Iffland
Der Schauspieler August Wilhelm Iffland schilderte in einem Brief vom 26. November 1779 eine Jagd bei Schwetzingen, die 50.000 Gulden gekostet hatte und bei der für 9.000 Menschen Zuschauergerüste aufgebaut waren.
Casanova
Im Juli 1767 kam Giacomo Casanova nach Mannheim. In der Residenz der Kurpfalz wollte er einen Freund treffen: den Mediziner Francesco Antonio Algardi, der sich wie der gesamte Hofstaat in der Sommerresidenz Schwetzingen aufhielt. Jahrzehnte später schrieb er in seinen Memoiren:
„Nach vierzehn Tagen beendete ich meinen erfreulichen Aufenthalt in Schwetzingen; beim Poeten Verazzi ließ ich einen kleinen Teil meines Gepäcks zurück und versprach ihm, es eines Tages abzuholen, fand jedoch nie mehr Zeit dazu.[8]“
Joseph II.

Kaiser Joseph II. hielt sich im Jahr 1781 unter dem Namen Graf von Falkenstein in Schwetzingen auf. Er ersparte sich dadurch aufwändige Zeremonien, obwohl jedermann wusste, wer sich hinter diesem Pseudonym verbarg.
Joseph II. spielte bei einem Spaziergang durch den Garten dem Oberbaudirektor Nicolas de Pigage gegenüber auf die Verlegung der kurpfälzischen Residenz nach München an:
„Wahrhaftig, mein Herr, ich werde des Bewunderns nicht müde; ich begreife nicht, wie der durchlauchtigste Fürst eines so angenehmen Aufenthaltes entsagen kann, wie überhaupt der Pfalz, die ganz ein Garten, ein Paradies ist.“
Pigage entgegnete:
„Herr Graf, das kommt daher, weil Bayern gegenwärtig sein größter Kuchen ist und es natürlich erscheint, daß er diesem den Vorzug gibt.“
Der Kaiser:
„Gut, man ißt die großen und die kleinen Kuchen, wo es einem gefällt. Was mich anbetrifft, so würde ich an Ihres Fürsten Stelle, alle meine Kuchen in der Pfalz essen...‘“[9]
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Joseph II. um 1775 -
Joseph II.
Hebel
Der Dichter Johann Peter Hebel unternahm von Karlsruhe aus mehrere Reisen nach Schwetzingen – und immer führte ihn sein Weg in den Schlossgarten. Er besuchte auch seinen Freund Johann Michael Zeyher, der seit 1804 als badischer Gartendirektor in der Schlossanlage lebte. Hebel starb in der Wohnung seines Freundes an Krebs. Er wurde in Schwetzingen beerdigt. Ein Grabmal, ganz in der Nähe des Schlossgartens, sowie eine nach ihm benannte Straße und ein Gymnasium erinnern an ihn.
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Johann Peter Hebel -
Hebeldenkmal -
Johann Michael Zeyher
Gebäudeprogramm
Insgesamt zeigt das Gebäudeprogramm im Schlossgarten einen philosophischen und architektonischen Bezug auf die klassische Antike und, im Falle des Moschee-Komplexes, auf den Islam und die orientalische Weisheitslehre. Neuere Forschungen wollen im Schwetzinger Garten ein freimaurerisches Programm erkennen, in dem christliche Vorstellungen eingebunden wären.[10]
Ehrenhof
Vom Schwetzinger Schlossplatz gelangt man in den Ehrenhof. In den beiden ehemaligen Wachhäuschen am Schlosstor befinden sich heute ein Museumsladen und ein Café.
„Der Hof ist die Schauseite, mit der sich das Schloss und der Schlossgarten zur Stadt und gegenüber seinen Gästen zeigt.“[11]
Der Ehrenhof wurde als Freifläche für repräsentative Empfänge und das Vorfahren von Kutschen geplant, verlor jedoch im 19. Jahrhundert diese Funktion. In den Jahren 1834 und 1835 wurde er durch den Gartenbaudirektor Johann Michael Zeyher umgestaltet. In diesem Zusammenhang führte Zeyher den Flieder in Schwetzingen ein, den er rund um zwei Rasenovale platzierte. Der Flieder wurde später durch Rosen ersetzt.
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Ehrenhof mit Bepflanzung -
Mittelbau, Ehrenhof und Wachhäuschen
Der Hof wird links und rechts von symmetrischen Wirtschaftsgebäuden flankiert. In der Mitte, an der Westseite, befindet sich das Corps de Logis, der Wohnbau des Schlosses. Im ersten Obergeschoss befanden sich die Appartements des Kurfürstenpaares, im zweiten Obergeschoss die Räume des Herzogs von Zweibrücken und der Reichsgräfin Luise von Hochberg.
Bei den zwei Uhren auf der Ehrenhofseite zeigen die großen Zeiger die Stunden und die kleinen Zeiger die Minuten an. Historiker halten es für wahrscheinlich, dass sich der Kurfürst mit den vertauschten Zeigern einen Scherz erlaubt hat. Vielleicht wollte er damit andeuten, dass Zeit beim Betreten seines Reiches keine Rolle spielen solle.
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Aufgenommen um 11:29 Uhr -
Aufgenommen um 16:17 Uhr
Dass Kurfürst Karl Ludwig die Uhren wichtig waren, zeigt ein Schreiben vom 1. Juni 1663. Das ist das Jahr, in dem er das Schloss wieder aufbauen ließ, um dort seine Geliebte Marie Luise von Degenfeld unterzubringen. Der Kurfürst ordnet an:
„Demnach des Pfälz. C.D. gnädigster Befehl ist, daß Cornelius Jansen so die Uhr zu Schwetzingen stellt, und die Pfauen, Schwäne und Hühner wartet und bis Dato aus der Kriegskasse gespeistes Tractament nebst einer Livree, Hose und Strümpfe nicht mehr daselbst, sondern aus der Kammermeisterei bezahlt werden solle.“[12]
Mittelbau

In seiner Sommerresidenz stand dem Kurfürsten Carl Theodor ein Appartement im Mittelbau zur Verfügung. Das erste Vorzimmer war Durchgangszimmer, Aufenthalts- und Arbeitsraum für das Personal. Im zweiten Vorzimmer warteten die Besucher auf ihre Audienz beim Kurfürsten. Die Etikette sah vor, dass die Prachtentfaltung von Raum zu Raum zunahm.
Im Unterschied zum Schloss Versailles fanden im Schlafzimmer keine öffentlichen Zeremonien des Zubettgehens und Aufstehens statt. Es gab keinen geraden Weg auf das Bett zu und so konnte man sich dem Kurfürsten auch nicht höfisch nähern, da das Bett rechts oder links von der Tür stand. Die eindrucksvolle Distanz für den Eintretenden war zu kurz, der Annäherungswinkel falsch, sodass keine repräsentative Wirkung möglich war. Fürst und Fürstin wohnten in getrennten Appartements. Das Schlafzimmer gemeinsam zu nutzen galt als bürgerlich.
Wollte der Kurfürst in Ruhe lesen oder Besucher zu vertraulichen Gesprächen empfangen, zog er sich in sein Kabinett zurück. Wichtige Entscheidungen wurden im Konferenzzimmer getroffen. Dort wurden mehrmals wöchentlich Glücksspieltische aufgestellt, womit das Kabinett zum Mittelpunkt der gesellschaftlichen Ereignisse wurde.
Die Bediensteten wohnten oft in den Vorzimmern ihrer Herren und schliefen in Tischbettladen, die tagsüber als Tisch dienten und nachts aufgeklappt als Bett benutzt wurden. Da die Raumnot sehr groß war, waren die meisten Betten doppelt belegt. Trotzdem war nicht genügend Platz, sodass ein Teil des Personals im Dorf zur Miete wohnen musste.
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Personalzimmer -
Personalzimmer
Schlosskapelle
Im nördlichen Flügel des Ehrenhof befindet sich die Schlosskapelle. Sie ist außen völlig an die Fensterordnung angepasst, reicht aber innen bis unters Dach. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde sie vom Architekten Friedrich Weinbrenner im klassizistischen Stil umgestaltet.
An der hinteren Wand befindet sich die Loge für das Kurfürstenpaar, darüber eine weitere Loge für die Bewohner des oberen Stockwerks.
Die Orgel, die zu 90 Prozent noch im Originalzustand ist, wurde vom Heidelberger Orgelbauer Andreas Ubhauser geschaffen. Der Großteil der Orgelpfeifen besteht aus Zinn, die Tastatur aus Ebenholz.
Zirkelbauten
Auf der Gartenseite wird der Mittelbau von nordöstlich und südöstlich von zwei Zirkelbauten eingefasst. Diese Zirkelbauten sind zwei eingeschossige, dank hoher Fenstertüren mit unmittelbarem Gartenzugang versehene Werksteinbauten, die sich seitlich an das Schloss zu einem Halbrund anschließen und das kreisrunde Gartenparterre gemeinsam mit dem Halbkreis der Wandelgänge aus Lattenwerk umfangen.
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Nördlicher Zirkelbau -
Südlicher Zirkelbau
Der nördliche Zirkelbau wurde in den Jahren 1748/1749 von Alessandro Galli da Bibiena erbaut, der südliche im Jahr 1753 von Franz Wilhelm Rabaliatti. Die Zirkelbauten wurden für die Hofgesellschaften (Speisetafel, Spiele und Konzerte, Bälle) genutzt. Solche zusätzlichen, repräsentativen Räumlichkeiten waren angesichts der beengten Verhältnisse im alten Wohnbau des Schlosses unverzichtbar.
Heute werden die Zirkelbauten als Schlossrestaurant, Café und Theaterfoyer sowie für Konzerte und Ausstellungen genutzt.
Hoftheater

Das kurfürstliche Schlosstheater im frühklassizistischen Stil (oft fälschlich „Rokokotheater“ genannt) wurde am 15. Juni 1753 mit Oper Il figlio delle selve („Der Sohn der Wälder“) von Ignaz Holzbauer eröffnet.
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Logenränge -
Modell mit barocker Bühnenmaschinerie
Hier wirkten Sänger, Instrumentalisten und Komponisten von internationalem Rang, darunter die Vertreter der Mannheimer Schule. Nachdem Karl Theodor seine Residenz nach München verlegt hatte, fanden nur noch gelegentliche Aufführungen in Schwetzingen statt, wenn der Kurfürst dort zu Besuch war.
Auch in der badischen Zeit wurde das Theater nur selten benutzt. Es verfiel und konnte nicht mehr bespielt werden. 1936/37 und 2002/03 wurde das Theater völlig renoviert. Die Brüstungen der leicht ansteigenden Logenränge haben im Grundriss die Form einer Lyra. Die Pfeiler sind reich verziert und von Korbbögen überbrückt, die die Wirkung des Raumes vertiefen.
Ruinen
Gartenbauten, Wegbeziehungen, Tore und Brücken sollten den Park nicht nur in Einzelräume unterteilen, sondern größer wirken lassen. Nach Ansicht von Richard Benz führte das Erlebnis der „künstlichen Ruinen“ im Schwetzinger Schlosspark die Dichter des 18. Jahrhunderts zur Beschäftigung mit den echten Ruinen des Heidelberger Schlosses und damit zur im späten 18. Jahrhundert einsetzenden „Wiederentdeckung“ Heidelbergs.[13]
Im 18. Jahrhundert waren Ruinenbauten sehr beliebt. Als Zeichen der Vergänglichkeit sollten sie an die eigene Sterblichkeit erinnern.
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Merkurtempel -
Römisches Aquädukt -
Römisches Wasserkastell
Schlossgarten
Französischer und Englischer Garten
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Der Schlossgarten gliedert sich in einen Französischen und einen Englischen Garten. Der Englische Garten steht für die Herrschaft der Natur über den Menschen, der Französische Garten für die Herrschaft der Kunst über die Natur.

Längs der Hauptachse des Gartens blickt man nach Osten auf den Königstuhl im Odenwald und nach Westen auf die Kalmit im Pfälzerwald.
Bei der kunsthistorischen Interpretation des Gartens wird auch unterschieden zwischen dem „Garten der Allegorien“, also jener Gartenteil, in welchem ohne tiefere Bedeutung allegorische Figuren stehen, und dem „Garten der Vernunft“. Zum „Garten der Vernunft“ zählen Minervatempel, Merkurtempel, Moschee, Apollotempel, Tempel der Botanik, das römische Wasserkastell sowie das Arboretum, also jene Gartenteile, in denen im Sinne aufklärerischen Denkens die Vernunft gefeiert wird.
Der Schwetzinger Schlossgarten war, mit Ausnahme des Bereiches um das Badhaus, bereits in kurfürstlicher Zeit für die gesamte Bevölkerung zugänglich, damals noch ohne Eintrittsgeld. Eine Parkordnung regelte das angemessene Verhalten der Besucher.
Am 8. August 1952 hat das damalige Landratsamt Mannheim den Schlossgarten unter der Bezeichnung Schwetzinger Schloßgarten und Umgebung als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Das Gebiet mit der Nummer 2.26.013 hat eine Größe von rund 190 Hektar und umfasst den historischen Park aus der Kurfürstenzeit sowie das westliche Vorgelände und die historische Jagdanlage am Stern. Aktuell stellen steigende Temperaturen und sinkende Niederschläge durch den Klimawandel den Schlossgarten vor große Herausforderungen.[14]
Barockgarten
Der Barockgarten ist nach französischer Art in strengen geometrischen Formen angelegt. Die wichtigsten Elemente sind die Hauptachse, die Querachse und das Kreisrund. Der vordere Gartenteil zeigt Parterres (niedrig bepflanztes Gelände) und Boskette („Lustwäldchen“ innerhalb eines geometrisch gestalteten Schlossgartens).
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Bosketten -
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Niedrige Buchsbaumhecken und farbiger Kies, Splitt, Ziegelbruch, Glasscherben oder Kohle sind zu kunstvollen Ornamenten arrangiert und erinnern an Stickereien (französisch: „Stickerei“). Broderien entstanden in Frankreich um 1600. Ihre Blütezeit war im Barock.
Zudem befinden sich dort zwei vergoldete Atalanten von Heinrich Charrasky, die noch aus dem Vorgängergarten stammen. Atalante ist in der griechischen Mythologie eine jungfräuliche Jägerin.
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Arkadische Atalante -
Böotische Atalante
Arionbrunnen

Eine Besonderheit des französischen Gartens ist die kreisförmige Anlage des zentralen Teils rund um den Arionbrunnen, das sogenannte Kreisparterre. Der zentrale Arionbrunnen mit Statuen von Barthélemy Guibal, war ursprünglich für den Schlossgarten von Lunéville vorgesehen. Er hat eine Begebenheit der antiken Mythologie zum Thema: Arion (Arion von Lesbos) ist ein berühmter Sänger. Nach einem Wettstreit reich beschenkt, wird er auf See von den Schiffsleuten bedrängt. Er bittet, ein letztes Mal singen zu dürfen. Bei seinem Gesang erscheinen Delfine. Der Sänger stürzt sich in die Fluten und ein Delfin bringt ihn an die Küste, so dass er seinen Weg nach Korinth fortsetzen kann. Das Sternbild Delphin wird in manchen Überlieferungen als der von den Göttern ans Firmament entrückte Arion auf dem Delfin gedeutet.
Die 15 Meter hohe Fontäne wurde im 18. Jahrhundert durch eine ausgeklügelte Wasserhebetechnik ermöglicht. Als Inspiration diente die Wasserhebemaschine im Schlossgarten von Versailles. Aus Wasserbehältern wurde das Grundwasser in Reservoirs gepumpt, dessen Pumpen bis zu 13,2 Liter Wasser pro Sekunde fördern konnten.
Hirschgruppe
Abgeschlossen wird der französische Garten durch die Darstellung einer Hirschjagd von Verschaffelt aus den Jahren von 1766 bis 1769. Jagd war ein Zeitvertreib der Kurfürsten während ihrer Sommeraufenthalte. Die wasserspeiende Hirschgruppe ist ein Wahrzeichen des Gartens und zeigt von Hunden angegriffene Hirsche. Der badische Gartendirektor Johann Michael Zeyher berichtete zu Beginn des 19. Jahrhunderts, dass zu Karl Theodors Zeiten an dieser Stelle ein gewaltiger Hirsch erlegt worden sei:
„… einst [ward] ein Hirsch von 10 Enden gejagt, das geängstigte Tier floh, rettete sich in den Garten und ward von den Hunden auf diesem Platz gefangen.“[15]
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Hirschgruppen -
Hirschkopf
Spiegelbassin
Das Spiegelbassin war eine bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts vom Hirschbrunnen gespeiste Wasserfläche. Der Rückbau erfolgte aufgrund des sumpfigen Bodens, der durch das undichte Becken entstanden war.
In unmittelbarer Nähe zur Hirschgruppe stellte Verschaffelt die Vier Elemente als Skulpturen dar:
Laubengänge
Die Fortsetzung der Zirkelhäuser im Gartenparterre bilden Laubengänge (französisch: Berceaux de Treillage, „Aus Lattenwerk gebildete gewölbte Laube“) mit portalartigen Durchgängen. Berceaux ist die französische Bezeichnung für Holz-Laubengänge aus Gitterwerk. Diese Laubengänge sind mit Wildem Wein und blühenden Kletterpflanzen bepflanzt, die ihr Aussehen je nach Jahreszeit ändern.
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Am Spiegelbassin -
Südliche Lindenarkaden -
Nördliche Lindenarkaden
Weltzeitalter
Auf der Schlossterrasse stehen die vier Vasen der Weltzeitalter. Urnen aus gelbem Sandstein zeigen Embleme der vier Weltzeitalter nach dem römischen Dichter Ovid. Der antiken Mythologie zufolge lebten die Menschen noch in der niedrigsten Stufe, im Eisernen Zeitalter, das durch Kriege charakterisiert ist. Die Regierungszeit Carl Theodors sollte für die Kurpfalz die ersehnte Wiederkehr des Goldenen Zeitalters bringen.
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Urne -

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Kugelallee
Acht Säulen mit goldenen Kugeln auf der Zentralachse symbolisieren den nächtlichen Weg der Sonne von ihrem Untergang am Abend bis zu ihrer Wiedergeburt am nächsten Morgen.
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Kugeln auf der Zentralachse -
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Seepferdgarten

Der Seepferdgarten im Zwickel hinter dem Südlichen Zirkelbau war Schauplatz illustrer Gesellschaften am Hofe Carl Theodors. Er ist benannt nach einer Brunnenskulptur mit zwei Hippokampen, altgriechischen Fabelwesen, die vorne Pferd und hinten Fisch sind. Sie werden von Tritonen, Wasserwesen der griechischen Mythologie, gebändigt.
Die Brunnenskulptur wurde 1709 bis 1716 vom flämischen Bildhauer Gabriel Grupello für den Schwetzinger Schlossgarten geschaffen und 1824 in den Westflügel des Karlsruher Schlossgartens versetzt. 1996 wurde je eine Kopie aus Epoxidharz an den Originalstandorten in den Schlossgärten in Karlsruhe und Schwetzingen aufgestellt. Das Original ist wieder in Schwetzingen und steht heute im Lapidarium des Schlossgartens.
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Kopie
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Detail -
Standort
Im Seepferdgarten waren Spielgeräte wie Schaukeln, Wippe und Karusell aufgestellt. Bei schlechtem Wetter zog sich die Hofgesellschaft in die Zirkelbauten zurück. Heute finden im Seepferdgarten Theateraufführungen und Konzerte statt. Das Picknick-Konzert der Rhine River Bigband ist hier besonders hervorzuheben.
Landschaftsgarten
Die westlichen und nordwestlichen Teile des Schlossgartens wurden als englischer Landschaftsgarten gestaltet. Im Gegensatz zum französischen Garten sind hier die Wege und Uferlinien leicht geschwungen. Am unregelmäßigen Waldbereich wurde fast nichts verändert. Der Gartenbaumeister Zeyher legte im Jahr 1802 ein Arboretum, eine Sammlung exotischer Gehölze, mit Bildern aus aller Welt an. Das Arboretum war ein privater Teil des Schlossgartens, zu dem nur der Kurfürst und ausgewählte Personen Zutritt hatten.
Der Eingang ist ein prachtvolles teilvergoldete Tor von Rabaliatti, hinter dem der Gartenbaumeister Zeyher eine Anlage mit exotischen Gewächsen aus aller Welt anlegte. Auf derselben Fläche befand sich vorher eine Fasanerie mit Tiergehegen.
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Tor von Rabaliatti -
Detail
Nordwestliche Gartenbauwerke
Im nordwestlichen Teil des Landschaftsgartens befinden sich der Apollotempel, das Badhaus, der Orangeriegarten und das Römische Wasserkastell.
Orangerie
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Im 18. Jahrhundert gelangten viele exotische Pflanzen nach Europa. Die Präsentation von nichtheimischen Kübelpflanzen galt als Statussymbol. Um die empfindlichen Gewächse vor Frost zu schützen, erbaute man beheizte Orangerien zum Überwintern.
Zwischen 1718 und 1728 wurde zunächst die Alte Orangerie in der Mitte des heutigen Kreisparterres errichtet. Nach ihrem Abriss ließ Kurfürst Carl Theodor 1748 das Nördliche Zirkelgebäude als Überwinterungsstätte für die exotischen Pflanzen erbauen. Nicolas de Pigage baute schließlich zwischen 1761 und 1763 nordwestlich des Kreisparterres die heutige Neue Orangerie.
Das 171 Meter lange Gebäude ist symmetrisch angelegt. Auf der gesamten Länge der Südfassade befinden sich große Fenster, die auch im Winter eine maximale Sonneneinstrahlung gewährleisten.
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Orangerie -
Pflanzen innerhalb der Orangerie -
Heckenbögen südöstlich des Orangerieparterres
Apollotempel
Anstelle des heutigen Apollotempels, der nordwestlich des Kreisparterres errichtet wurde, war 1762 ein Belvedere geplant. Nach dem Entwurf von Nicolas de Pigage entstand ein hoher, terrassierter Unterbau, auf dessen oberster Plattform sich ein Monopteros, ein Rundtempel mit zwölf Säulen ionischer Säulenordnung ohne Cella erhebt. Der Tempel ist dem griechischen Gott Apollo gewidmet.
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Apollotempel -
Linkshändiges Lyra-Spiel -
Rückansicht Apollos -
Sonnenrelief
Die Statue des Apollo stammt von dem Bildhauer Anton von Verschaffelt. Sie zeigt den Gott beim linkshändigen Lyra-Spiel, was dem Künstler einigen Hohn eingebracht hat. In einem Briefwechsel zwischen Gleim, Wilhelm Heinse und Johannes von Müller heißt es, er stehe zwar „gar heilig“ auf einer Anhöhe, „nur hat der linke Gott darin einen erbärmlichen Hintern“. Der Apollotempel krönt eine nach zwei Seiten gerichtete Anlage: Vom Eingang an der Westseite steigt der Besucher durch felsige, dunkle und verwirrende Korridore zur lichtumfluteten Plattform mit dem klassischen Monopteros empor. Aus der Sicht der Zuschauer im östlichen Heckentheater krönt der Tempel den Bühnenprospekt. Apoll erscheint als Gott der Künste und Führer der Musen auf dem Berg Helikon, wo der Hufschlag des Pegasus die Quelle Hippokrene, deren Wasser durch die Najaden über die Kaskade an die Menschen weitergegeben wird.
Badhaus
Nördlich davon befindet sich das Badhaus. Das von Pigage errichtete Badhaus ist ein kleines Lusthaus nach Art einer italienischen Villa. Während unter Karl Theodor der übrige Schlossgarten öffentlich zugänglich war, durfte der Badehaus-Bereich, zu dem ein eigener Garten gehört, nur auf Einladung oder mit Genehmigung des Kurfürsten betreten werden. Hier konnte Karl Theodor wie ein Privatmann leben und sich seinen musischen Neigungen hingeben.
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Badhaus -
Mamorbad -
Spuckschale -
Deckengemälde der Aurora
Vom Apollo-Bezirk her wird das Badhaus durch eine im Grundriss halbkreisförmige Exedra betreten, eine gleich gebildete liegt an der Rückseite. Durch beide Eingangsbereiche gelangt der Besucher in den Ovalsaal mit der Aurora als Deckengemälde und vier Horen als vergoldeten Plastiken, der das Zentrum des Schlösschens bildet. Vom Ovalsaal gehen nach Westen und nach Osten flurartige Vorzimmer mit fein eingelegtem Parkett aus drei Hölzern ab. Über sie gelangt der Besucher in das Schlafzimmer des Kurfürsten (Südwestseite, mit separater Toilette) und in den Baderaum (Nordwestseite) mit einem vertieften Marmorbecken (etwa 1,2 m tief) mit zwei Sitzbänken in einer elliptischen Nische. Die Wasserleitungen sind als bekrönte Schlangen ausgearbeitet. An der Nordostseite liegt das Chinesische Zimmer mit chinesischen Papiertapeten, an der Südostseite das Schreibzimmer mit Landschaftsgemälden von Ferdinand Kobell. In der beim Badhaus gelegenen Badhausküche befand sich der Kessel zum Erhitzen des Badewassers. Bemerkenswert ist, dass das Badhaus im Verhältnis zum Hauptschloss in der gleichen Position gelegen ist wie sein Vorbild, das Grand Trianon, im Schlosspark von Versailles.
Porzellanhäuschen

Zum Ensemble des Badhauses gehört das als Ruhekabinett gebaute Porzellanhäuschen. Es hat seinen Namen daher, dass der Innenraum mit Rotterdamer Fayencefliesen des 18. Jahrhunderts aus dem ehemaligen großen Saal in der Orangerie verziert ist.
Im Generallandesarchiv Karlsruhe liegt eine von Elias Monarque unterschriebene Kostenaufstellung aus dem Zeitraum vom 23. März bis zum 30. August 1723 für die Bezahlung der 30.000 "steingen" Fracht von Rotterdam nach Nimwegen und von dort nach Düsseldorf, Provision, Porto und Wechselspesen mit einer Endsumme von „1299 Rthr. 61 kr.“
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Porzellanhäuschen -
Fliesen
Brunnen der wasserspeienden Vögel
Nördlich des Badhauses befindet sich das Perspektiv. Eine Attraktion des Badhausgartens ist der Brunnen der wasserspeienden Vögel (alle aus Eisenblech gearbeitet). Im mittleren Bassin sitzt in Angriffshaltung mit gespreizten Flügeln ein Uhu, der in seinen Fängen einen von ihm geschlagenen Fasan hält. Oben auf der Einfassung aus Lattenwerk, das die Anlage umgibt, sitzen zwanzig andere Vögel, die den Uhu (mit Wasser) bespucken.
Das Thema des Brunnens geht auf eine Fabel von Äsop zurück, die vom Zorn der guten Vögel über den bösen Uhu handelt. Die Schwetzinger Figuren stammen aus dem lothringischen Schloss La Malgrange des polnischen Exkönigs Stanislaus I. Leszczyński. Vier Volieren mit lebenden, zwitschernden Vögeln erhöhen die Illusion.
Perspektiv
Nördlich des Badhauses befindet sich das Perspektiv. Zu der Anlage zählen zwei weitere kleine Gebäude, die sogenannten Achathäuschen. Zum Badhauskomplex gehört auch das Perspektiv, ein Laubengang, der einen Blick auf das „Ende der Welt“ gestattet. Es wurde von Nicolas de Pigage gestaltet und schließt die Hauptachse des Badhausgartens nach Norden hin ab. Am hinteren Ende der Treillage ist eine Flusslandschaft zu erkennen.
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"Ende der Welt" -
Nahaufnahme
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Detail
Dabei handelt es sich um die Kopie eines Gemäldes von Ferdinand Kobell, die als Fresko auf eine Mauer aufgebracht wurde. Durch geschickt genutzten Lichteinfall erscheint das Bild realistisch. Im Zusammenspiel von dem auf das Bild zuführenden Gang und einem vor der Mauer platzierten Architekturrahmen entsteht eine starke Tiefenwirkung. An den Laubengang schließt sich ein Pavillon mit zwei Seitenräumen an, dessen Hauptraum als zum Bild hin offene Grotte gestaltet ist und mit Tuffstein verkleidet wurde.
Tempel der Botanik
Am nordwestlichen Rand des Landschaftsgartens befinden sich der Tempel der Botanik und das Römische Wasserkastell. Der von Pigage entworfene Tempel der Waldbotanik – „Botanicae Silvestris“ – wurde schon 1777 geplant. Die Weiheinschrift nennt das Datum 1778, aber erst 1780 wurde der Bau fertig. Er bildet den Abschluss des Arboretum Theodoricum, der Baumsammlung im sogenannten Wiesentälchen.
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Tempel der Botanik
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Kuppel -
Innenansicht
Der aufgesockelte, zylindrische Baukörper weist außen Rauputz nach Art von Eichenrinde auf. Eine Freitreppe, auf deren Wangen Sphingen wachen, führt zur Eingangstür. Innen vermittelt eine runde Öffnung von circa 20 cm Durchmesser in der Fußbodenmitte zu einem dunklen Gewölbe darunter. Das Bildprogramm handelt vom Wachsen, Reifen und Absterben der Natur. Vier große Relieffelder zeigen Symbole der vier Jahreszeiten in Verbindung mit einem antiken Dreifuß. Die Naturrhythmen werden mit der modernen Naturwissenschaft verknüpft: Bildnismedaillons der älteren Autoritäten Theophrastos von Eresos und Plinius stehen solche der modernen Naturforscher Joseph Pitton de Tournefort und Carl von Linné gegenüber. Linnés revolutionäres Buch über die Pflanzensystematik bildete das inzwischen verschwundene Attribut einer Statue der Göttin Ceres in der Mittelapsis.
Römisches Wasserkastell
Im Sommer 1779 wurde die am nördlichen Rand des Gartens gelegene künstliche Ruine, das Römische Wasserkastell, nach Entwürfen von Nicolas de Pigage begonnen. Ein Torbau, auf dem noch ein Turmaufsatz erhalten scheint, erinnert an einen römischen Triumphbogen.
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Wasserkastell -
Torbau -
Relief
In seiner mittleren Arkade rauscht ein Wasserfall. Von diesem Torbau greifen nach drei Seiten die Reste eines Aquäduktes aus, wobei der östliche Arm einen Freiplatz hinterfängt, auf dem sich ein Obelisk erhebt. Pigage konnte auf eigene Antikenstudien während seiner Italienreise 1767/68 zurückgreifen. Die Verbindung von Torbogen und Aquädukt begegnet an der römischen Porta Maggiore und am Aquädukt der Acqua Vergine. Das Turmfreigeschoss könnte durch mittelalterliche Wehraufbauten auf römischen Brücken angeregt sein. Die Vorbilder finden sich in Veduten von Piranesi. Die Bezeichnung als Römisches Wasserkastell erscheint erst 1828.
In dem beiden Pumpwerke treiben zwei unterschlächtige Wasserräder mit Zahnradübersetzungen Hubkolbenpumpen an, die Wasser aus mehreren kommunizierenden Grundwasser-Zisternen saugen und es auf ein Niveau von 18 Meter pumpen. Der Brunnenmeister Thomas Breuer und der Bildhauer Verschaffelt gingen 1756 nach Paris, um die Maschine von Marly zu besichtigen, wo das Wasser der Seine zu Versorgung von Schloss Versailles um 168 Meter angehoben wurde.
Chinesische Brücke
Die so genannte Chinesische Brücke oder Palladio-Brücke im nordwestlichen Bereich des Schlossgartens verbindet den französischen mit dem englischen Gartenteil. Ihren Namen erhielt sie im Zuge der an den Höfen grassierenden Chinamode.
Sie wurde von Nicolas de Pigage um 1780 nach einem Vorbild des Renaissance-Architekten Andrea Palladio entworfen, weshalb er sie selbst „Rialto-Brücke“ nannte. Die Brücke wird im Volksmund auch „Lügenbrücke“ genannt, weil nur der, der nicht gelogen hat, schnell daüber gehen kann, ohne zu stolpern.
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Brücke und Kanal -
Geländer -
Unregelmäßige Stufen
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Rialtobrücke in Venedig
Südwestliche Gartenbauwerke
Im südwestlichen Teil des Landschaftsgartens befinden sich der Minervatempel, der Obstgarten, die Moschee und der Merkurtempel.
Obstgarten

Der Obstgarten sollte zur Versorgung der Bevölkerung dienen: An sie sollten die „Bäume zu Bepflanzung der Straßen, der bürgerlichen Alimente und ihrer Gärten um die billigsten Preise abgegeben werden“.
Neben Apfel- und Birnbäumen standen Aprikosen, Pfirsiche und Kirschen im Obstgarten. Nach 1945 wurde der Obst- und Gemüseanbau aufgegeben. Der verbliebene Obstbaumbestand wurde Anfang der 1970er-Jahre gerodet und durch Japanische Blütenkirschen ersetzt. Daher auch die Bezeichnung „Kirschgarten“. Diese Zierkirschen blühen eindrucksvoll, brauchen aber kaum Pflege.
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Tor zum „Kirschgarten“ -
Blick zur Moschee
2001 wurde die innere der drei Baumreihen mit fruchtenden Kirschsorten bepflanzt und die mittlere Baumreihe durch Apfelbäume ergänzt. Die vier freien Flächen in der Mitte waren einst Gemüsebeete, in denen heute rund 18.000 Narzissenzwiebeln stecken.
Minervatempel
Der Minervatempel wurde im Boskett südwestlich des Kreisparterres erbaut. Die römische Göttin Minerva ist mehrfach im Schlossgarten dargestellt. Symmetrisch dazu war als Gegenstück ein Tempel des Cupido geplant, der nicht zur Ausführung kam. Der von Pigage entworfene Tempel war 1769 vollendet. Seine viersäulige Front korinthischer Säulenordnung ist durch ein antik-römisches Vorbild angeregt, den Eingangsbau zur Portikus der Octavia. Einmalig ist die Umkehrung des Verhältnisses von Säulenhalle und Cella: Die Tempelcella wird zu einer gegenüber der Natur geöffneten Raumhülle umgedeutet, innerhalb derer sich die Säulenstellung fortsetzt.
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Minervatempel -

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Minerva, Göttin der Weisheit, erscheint vor der Rückwand in einem umgearbeiteten Standbild von Gabriel Grupello. Sie ist, auch nach Ausweis des Giebelfeldes, die Göttin der friedlichen Künste und Wissenschaften, insbesondere der Gartenkunst. Die mit Marmorbänken ausgestattete Cella dient Parkbesuchern als Ruheraum, kann aber auch als imaginärer Versammlungsort derjenigen, die Weisheit erlangt haben, verstanden werden. Unterhalb des Tempels befindet sich ein rechteckiger Raum, mit Nischen und runden Fensteröffnungen. Dieser Raum ist von außen zugänglich und zeigt Merkmale eines geheimen Versammlungsortes. Er wird von Pan regiert, wie eine Maske über der Tür anzeigt. Der Minerva-Tempel, der sich über dieser irrationalen Sphäre erhebt, wird so ein aufklärerisches Monument der gestaltenden Vernunft und der menschlichen Zivilisationsleistung.
Merkurtempel
Der Merkurtempel befindet sich am südwestlichen Rand des Landschaftsgartens. In den Parties sauvages, also den landschaftlichen Partien, wurde bereits 1784 ein „Monument“ gegenüber der Moschee geplant. 1787/88 entstand der Ruinenbau Pigages, der erstmals 1791 dem römischen Gott Merkur zugewiesen wird. Sein kellerartiger Unterbau aus großen Sandsteinblöcken erscheint als Rest eines älteren Vorgängers. Der dreigeschossige, turmartige Merkurtempel aus Tuffstein besitzt ein im Grundriss sechseckiges Hauptgeschoss, darüber ein Attikageschoss und eine abschließende Laterne.
Der Merkurtempel wurde bewusst als Ruine gebaut, um den Eindruck zu vermitteln, es handele sich um ein antikes Gebäude. Durch die Tuffsteine und die halb offene Kuppel wirkt der dreigeschossige Bau verfallen und düster. Der vorgetäuschte Einsturz der Kuppel erforderte Eisenanker. Das Mauerwerk wurde mit klaffenden Rissen gebaut und die Reliefs wurden künstlich beschädigt.
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Blick über den Moscheeweiher -
Merkurtempel -
Relief -
Innenansicht
Auf Merkur verweisen Reliefs aus Stuckmarmor über den Eingängen der drei gleichartigen Fassaden. Die Deutung der Parkruine ist kontrovers: Nach überkommener Lesart steht sie für die Überwindung von Geheimlehren durch die Vernunft. Diese Lesart verweist darauf, dass der Tempel die Form eines römischen Grabmals hat. Durch drei Reliefs, die ausschließlich negative Episoden aus dem Leben des Merkur zeigen, wird dieser mit dem antiken Hermes Trismegistos, einem Symbol für Magie, gleichgesetzt. Der Aberglaube ist also gewissermaßen in seinem eigenen Tempel begraben worden. In diesem Zusammenhang wird auch betont, dass man von der Moschee über einen Weiher auf den Merkurtempel blickt. Wenn man die Moschee als Symbol für die Weisheit versteht, bedeutet dies: Der Weise muss Tod und Aberglaube nicht fürchten. Eine neue freimaurerische Interpretation hingegen sieht verborgene Verweise auf den Salomonischen Tempel und seinen Architekten Hiram Abif.[16] Der Merkurtempel hat die Funktion eines Aussichtspunkts, das Obergeschoss gestattet einen Blick über den See und auf die Moschee.
Gartenmoschee

Die Moschee im Schwetzinger Schlossgarten (auch als „Rote Moschee“ bekannt) wurde vom Hofarchitekten Nicolas de Pigage von 1778 bis 1785 erbaut.
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Das Bauwerk hat keine liturgische Funktion, es handelt sich vielmehr um ein Gartenfolly mit ausschließlich ästhetischer Bedeutung.
Der Kunsthistoriker Claus Reisinger geht in seinem Buch „Der Schloßgarten zu Schwetzingen“ auf die Frage ein, wie authentisch diese Gartenmoschee tatsächlich sei:
„Türkische Architektur, besonders auch die Bauweise von Moscheen, war spätestens seit den diesbezüglichen Publikationen von Fischer von Erlach in Europa bekannt. Als Pigage mit der Planung seiner Moschee begann, dürfte er die Architektur, die Funktion und die Bauformen islamischer Moscheen vorher gründlich studiert haben. Seine Moschee wird aber nur dem Namen nach, bzw. in den ganz groben Strukturen der Baukörper einer Moschee. Als sakrales Gotteshaus fehlt ihr alles, was eine Moschee ausmacht: es fehlen völlig die liturgisch notwendigen Einrichtungen wie die nach Mekka gerichtete Mihrab-Nische, die Predigtkanzel (Minbar) und der Brunnen zur Reinigung im Hof (Sebil). Wir können davon ausgehen, daß Pigage um alle diese Dinge wußte, er sie also absichtlich wegließ. Damit war sein Bau aber nie als Moschee zu benutzen, und es stellt sich die Frage, ob er überhaupt als soche gedacht war.[17]“
Die Schwetzinger Moschee ist der erste und größte Bau dieser Art in einem deutschen Park. Das Gebäude des späten Barock ist mit zahlreichen orientalischen Elementen versehen. Der Moscheehof wurde gelegentlich für Freilichtaufführungen von Opern genutzt. Vor der Moschee befinden sich der ehemalige fürstliche Obstgarten, dahinter eine Baumschule und die Schlossgärtnerei.
Der Kreuzgang bzw. die Gebetsgänge bietet Ausblicke in den Innenhof und in den umliegenden Türkischen Garten. Pavillons mit Kuppeldächern und vergoldeten Halbmonden betonen die Mitten der Längsseiten und die Ecken der Gänge.
Der Innenraum der Gartenmoschee besteht aus einem runden Zentralraum, der von Säulen und Nischen gegliedert ist. Inschriften in arabischer und deutscher Sprache verweisen auf Tugenden wie Weisheit, Fleiß und Verschwiegenheit. Alle arabischen Texte haben Fehler in der Punktierung der Konsonanten und der Vokalisierung. Das waren Fehler des Steinmetzes, der 1794 die Inschriften übertrug.
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Innenraum -
Blick in die Kuppel -
Kreuzgang bzw. Gebetsgang
Die Moschee wurde nur zeitweise von Muslimen genutzt. Während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 waren in ihr französische Kriegsgefangene muslimischen Glaubens untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwandelten US-Soldaten die Moschee für kurze Zeit in einen Jazzclub. Ministerpräsident Winfried Kretschmann lud 2015 150 Muslime zum traditionellen Fastenbrechen in die Gartenmoschee.
„Für echte Muslime war weder sie, noch die vielen anderen Gebäude, die damals in Europa im „türkischen“ oder „maurischen“ Stil entstanden, jemals vorgesehen. Wobei man es mit den Begriffen nicht so genau nehmen darf: Unter ‚türkisch‘ subsumierte man im Zweifel alles, was ein Minarett hatte. Selbst wenn das reale Vorbild in Indien oder Marokko stand.[18]“
Die Moschee war im Sinne der Ringparabel als Symbol religiöser Verständigung gedacht:
„Es war eine Zeit, in der die Erinnerung an die Bedrohungen des Osmanische Reiches verblasste und ersetzt wurden durch Geschichten aus Tausendundeiner Nacht und Gedichten aus Goethes „West-östlicher Divan“. Kurz: Der ‚Orient‘ wurde vom Symbol des Schreckens zum Sehnsuchtsort.[19]“
Großer See
Schon beim Betreten des Schlossgartens sieht der Besucher auf den Großen See, der den Garten abschließt. An der Stelle des Sees befand sich ursprünglich ein ummauertes Bassin, das auf Vorschlag Zeyhers im Jahr 1823 auf Befehl des Großherzogs Ludwig von Baden erweitert und in einen See mit natürlicher Uferausformung umgewandelt wurde. Zwei Skulpturen (Kopien) von Verschaffelt ruhen auf der dem Schloss zugewandten Längsseite beidseitig der Blickachse: die Flussgötter Rhein und Donau. Die Originale sind in der Orangerie zu besichtigen.
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Großer Weiher mit Flussgöttern -
Rhenus / Rhein -
Danuvius / Donau -
Blick über den Großen Weiher zum Eingang
Der See und alle weiteren Gewässer werden seit Pigage von zwei Wasserwerken gefüllt, die den Leimbach als Antrieb für die Mühlräder der Pumpen nutzten. Dieser umschloss bereits die ursprüngliche Burganlage und fließt vom Kraichgau kommend in Richtung Rhein. Für die Fontänen wurde sauberes Grundwasser verwendet. Diese Pumpen befanden sich im nördlichen Schlossflügel (oberes Wasserwerk mit Hochbehälter im heutigen Finanzamt). Ein zweites Pumpwerk mit Hochbehälter, das einen gleichbleibenden Druck sicherstellte, war am Parkende hinter dem Aquädukt verborgen (unteres Wasserwerk).
Kanalsystem

Um die Wasserversorgung für die Teiche und Brunnen des Schlossgartens zu gewährleisten, wurde der Leimbach durch Nicolas de Pigage systematisch kanalisiert, um- und durch den Garten verlegt sowie zwei Wasserwerke errichtet. Hauptziel war dabei die Versorgung des Großen Weihers.
Die südliche Begrenzung des Schlossgartens ist der Zähringer Kanal. Auf der Ostseite ist der Leimbach über den Schlossgraben umgeleitet. Der nördliche Abzweig verläuft teilweise parallel zum alten Leimbach. Am dreieckigen Weiher schließlich fließen die beiden Hauptkanäle zusammen.
Die Gewässerufer sind geprägt durch zahlreiche feuchtigkeitsliebende Wildpflanzen, wie sie eigentlich nicht an diesem ursprünglich trockenen sandigen Standort vorkommen. Dies hat nur die intensive Bewässerung des Schlossgartens ermöglicht. Allen voran ist der Bärlauch zu nennen, über dessen Aufkommen im Schlossgarten diverse Gerüchte kursieren:
Eines Tages spazierte eine Mätresse des Kurfürsten Karl Theodor durch den Park und entdeckte den Kurfürsten mit einer neuen Dame des Hofes. Da sie um seine feine Nase wusste, bat sie den Gärtner, auf den Wiesen des Parkes Bärlauch zu säen. Da der Bärlauch nach Knoblauch duftet, konnte sie sicher sein, dass der Kurfürst sich zumindest im Frühling nicht mehr mit einer Dame in den Park legte.
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Zähringer Kanal -
Schlossgraben -
Dreieckiger Teich -
Bärlauch
Skulpturen
Kurfürst Karl Theodor ließ den Schlossgarten mit einem beeindruckenden Skulpturenprogamm ausstatten. Rund 86 Figuren aus Sandstein, Marmor oder Blei haben sich erhalten. Manche zieren den Mittelpunkt von Lichtungen, andere stehen an Endpunkten von Sichtachsen. Oft dienen sie der Gliederung von Gartenbereichen.
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Sphingen im Naturtheater -
Löwe an der Löwentreppe -
Gnomika -

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Wildschweingrotte -

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Merkur
Die meisten Skulpturen sind Kopien, die Originale sind zum Teil im Lapidarium der Orangerie und im südlichen Zirkelbau ausgestellt. Nur ein Teil der Skulpturen wurde eigens für Schwetzingen geschaffen, insbesondere die von Peter Anton von Verschaffelt. Einige Statuen, etwa die von Gabriel Grupello und Paul Egell, stammen aus Mannheim, der Arion-Brunnen stand ursprünglich in Lunéville. Die Anordnung der Statuen und Brunnen erfolgte mit einigen Abweichungen mehr oder weniger symmetrisch, insbesondere im Kreisparterre, am Spiegelbassin und am Großen Weiher.
Jahreszeiten
Die allegorische Darstellungen der Jahreszeiten sind Teil eines Themenkomplexes, der die Vergänglichkeit alles Irdischen symbolisiert. Eine Allegorie ist an ihrem Attribut erkennbar. Beim Frühling sind es die Blüten, beim Sommer die Getreideähren, beim Herbst das Obst, beim Winter ein wärmendes Feuer und das dicke Tuch.
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Der Frühling -
Der Sommer -
Der Herbst -
Der Winter
Zitate
Liselotte von der Pfalz
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Liselotte von der Pfalz
Liselotte von der Pfalz beklagt sich aus Frankreich über den Garten ihrer Kindheit:
„Es ist schad, daß man den Garten weg getan; zudem in der lebendigen Hecke, so längs dem Graben war, waren eine große Menge von Nachtigallen, so die ganze Nacht sungen im Frühling. Wo ist aber das artige, klare Bächelchen hingekommen, so durch den Garten floß und bei welchem ich so oft auf einem umgeworfenen Weidenbaum gesessen und gelesen? Die Bauersleute von Schwetzingen und Oftersheim standen um mich herum und plauderten mit mir, das divertierte mich mehr als die Herzoginnen im Cercle. Aber wie bauet man so liederrlich nun, daß ganze Galerien abfallen? […] Ich glaube, wenn ich Mannheim, Schwetzingen oder Heidelberg wiedersehen sollte, glaube ich, daß ich es nicht würde ausstehen können und vor Tränen vergehen müßte.“[20]
Schubart
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Christian Friedrich Daniel Schubart
1773/74 unternahm der württembergische Publizist Christian Friedrich Daniel Schubart eine mehrmonatige Wanderung durch die Pfalz. Noch Jahre später erinnert er sich in seiner Autobiographie an die Harmonie des Schwetzinger Gartens:
„Man glaubte durch Zauberey in eine Insel versetzt zu seyn, wo alles Ton ist, wo Nixen, Sylphen, Gnomen und Salamander Wasser-, Luft-, Erd- und Feuermelodien durcheinanderjagen, und dadurch die wundervollste Symphonie bilden.“[21]
Hölderlin
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Friedrich Hölderlin
Friedrich Hölderlin notiert am 3. Juni 1788 von seinem Besuch in Schwetzingen:
„Man muß die Pracht - die außerordentliche Schönheiten der Kunst - die ausgesuchte Gemälde, die Gebäude, die Wasserwerke, u.s.w. selbst gesehen haben - wenn man sich einen Begriff davon machen will. Doch eins muß ich nennen. Es ist hier eine türkische Moschee (Tempel) angelegt, die mancher, der sie sieht, unter den vielen Schönheiten, vielleicht vergißt, aber mir gefiel sie am besten. Das ganze ist, was Hohenheim und die Solitude mit einander - meinem Begriff nach.“[22]
Eichendorff
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Joseph von Eichendorff
Der Dichter Joseph von Eichendorff bemerkt im Sommer des Jahres 1807:
„Gegen halb 7 hatten wir Schwetzingen (kleiner offner Marktfleck, fast wie Lauchstaedt) erreicht, u. begaben uns nach eingenommenen Frühstüke sogleich in den hiesigen Großherzoglichen Garten, der (vom Kurfürsten Carl Theodor angelegt) 100 Morgen beträgt, jährlich, bloß um erhalten zu werden, [Lücke im Text] Gulden kostet, und einer der berühmtesten Deutschlands ist...“[23]
1837 beschreibt Eichendorff den Schlossgarten in der dritten Strophe seines Gedichts „Die Spielleute“:
Tief unten da ist ein Garten,
Da wohnt eine schöne Frau,
Wir können nicht lange warten,
Durchs Gittertor wir schaun,
Wo die weißen Statuen stehen,
Da ists so still und kühl,
Die Wasserkünste gehen,
Der Flieder duftet schwül.
Wir ziehn vorbei und singen
In der stillen Morgenzeit,
Sie hörts im Traume klingen,
Wir aber sind schon weit.[24]
Zeyher
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Johann Michael Zeyher
Der Gartendirektor Johann Michael Zeyher hebt in seinem 1809 erschienenen Werk „Schwetzingen und seine Gartenanlagen“ die Bedeutung des Schlossgartens hervor:
„Kein Reisender von Auszeichnung segelte durch die Gegend, ohne in Schwetzingen Anker zu werfen; fast alle Fürsten, Großen, fast alle berühmten Männer stroemten nach diesem deutschen Versailles, St. Cloud, Aranjuez oder wie man diesen merkwürdigen Ort sonst nennen mag.“[25]
Chézy
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Helmina von Chézy
Die Schriftstellerin Helmina von Chézy schreibt 1816:
„Der erste Gang, wohl auch der einzige Zweck des Fremden bey seinem Besuche Schwetzingens, ist der Gang nach dem Schlossgarten.“[26]
Baedeker
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Baedeker: „Rheinreise von Straßburg bis Düsseldorf“
Der erste Baedeker von 1835 erwähnt das
„großherzogliche Lustschloß, dessen Gartenanlagen, ein Werk des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor, zu den ausgedehntesten und berühmtesten gehören (…). Die Größe des Gartens beträgt 186 Morgen und es sind in demselben eine Menge zum Theil geschmackvoller und prächtiger Kunstanlagen im altfranzösischen, mitunter seltsam gemischtem Stile, worunter besonders der Tempel des Apoll, der Minerva, des Merkur, der Tempel der Botanik in einer Wildniß fremder im Freien ausdauernden Bäume, das Grab des Rinus, die Moschee mit zwei 126 Fuß hohen Minarets, der große Springbrunnen, die künstlichen Ruinen einer römischen Wasserburg und halb verfallenen Wasserleitung, die Bäder, der Felsen des Pan, das Seepferd, Gewächshäuser etc. etc. zu bemerken sind.“[27]
Siehe auch
- Schlosstheater Schwetzingen
- Orangerie (Schwetzingen)
- Moschee im Schwetzinger Schlossgarten
- Flusssystem des Leimbachs im Schlossgarten Schwetzingen
- Liste der barocken Skulpturen und Brunnen im Schlossgarten Schwetzingen
Literatur
Nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet:
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band IV. Südwestdeutschland. Verlag Wasmuth, Berlin 1911, S. 363–364.
- Carl Ludwig Fuchs, Claus Reisinger: Schloss und Garten zu Schwetzingen. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 978-3-88462-164-6.
- Volker Hannwacker: Friedrich Ludwig von Sckell. Der Begründer des Landschaftsgartens in Deutschland. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1992, ISBN 3-421-03012-X, S. 11–21.
- Wiltrud Heber: Die Arbeiten des Nicolas de Pigage in den ehemals kurpfälzischen Residenzen Mannheim und Schwetzingen (= Manuskripte für Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft 10). 2 Bände. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1986, ISBN 978-3-88462-909-3
- Helena Langewitz: Oper – Garten – Lustschloss. Natur im Musiktheater und die Gartenanlage der kurfürstlichen Sommerresidenz Schwetzingen im 18. Jahrhundert (= Materialien des ITW Bern. Band 21). Chronos, Zürich 2024, ISBN 978-3-0340-1726-8.
- Claus Reisinger: Der Schloßgarten zu Schwetzingen. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1987, ISBN 978-3-88462-046-5
- Nanette Schärf, Hartmann Manfred Schärf: Das Badhaus im Schwetzinger Schlossgarten. Die Restaurierung des Gebäudes, seiner Innenräume und Ausstattungen. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 37. Jg. 2008, Heft 1, S. 29–35 (PDF)
- Max Schmechel: Nikolaus von Pigage’s Schwetzinger Entwürfe und Bauten. 1921, zugl. Diss. an der Technischen Hochschule Darmstadt
- Ralf Richard Wagner: In seinem Paradiese Schwetzingen … Das Badhaus des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz. Hrsg. von Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2009, ISBN 978-3-89735-587-3.
- Wegweiser durch den Schwetzinger Garten. Mit zwölf Ansichten von Conrad Caspar Rordorf. Engelmann, Heidelberg 1830 (Digitalisat)
- Karl Wörn: Schwetzingen Lebendige Stadt. 3. Auflage. K. F. Schimper-Verlag, Schwetzingen 1980.
- Oswald Zenker: Schwetzinger Schlossgarten. Ein Führer durch das Französische Gartenparterre und den Englischen Landschaftsgarten, mit Informationen über Schloss und Rokokotheater sowie Sehenswürdigkeiten der Umgebung. K. F. Schimper-Verlag, Schwetzingen 2002, ISBN 3-87742-170-9.
Film
- Im Hain des Apoll. Der Schlosspark Schwetzingen. Dokumentarfilm, Deutschland, 2007, 28:20 Min., Buch und Regie: Christopher Paul, Produktion: SWR, Reihe: Schätze des Landes, Inhaltsangabe von ARD.
Weblinks
- Offizielle Website von Schloss Schwetzingen
- Infos zum Schloss auf der Website der Stadt Schwetzingen
- Schloss Schwetzingen in der digitalen Enzyklopädie Kulturer.be
- Kein Land „wo die Zitronen blühen“. In: Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Artikel zur Geschichte von Orangerien, darunter der in Schwetzingen
- Schloss Schwetzingen auf badischewanderungen.de
- Schloss Schwetzingen als 3D-Modell im 3D Warehouse von SketchUp
- Schloss und Schlossgarten Schwetzingen bei Monumente im Bild
Einzelnachweise
- ↑ Oswald Zenkner: Schwetzinger Schloßgarten. K.F. Schimper-Verlag, Schwetzinger 1989. ISBN 3-87742-035-4
- ↑ Hans-Erhard Lessing: Zwei Räder statt vier Hufe – Karl Drais G.Braun-Verlag, Karlsruhe 2010
- ↑ https://www.schloss-schwetzingen.de/wissenswert-amuesant/dossiers/der-kurfuerst-und-voltaire Der Kurfürst und Voltaire
- ↑ https://www.schloss-schwetzingen.de/wissenswert-amuesant/dossiers/der-kurfuerst-und-voltaire Der Kurfürst und Voltaire
- ↑ https://www.schloss-schwetzingen.de/wissenswert-amuesant/anekdoten/mozart-in-schwetzingen Mozart in Schwetzingen
- ↑ Rudolf Lehr: Kurpfälzer Anekdoten. K. F. Schimper, Schwetzingen 1995. ISBN 3-8774-2102-4
- ↑ https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/landeskunde-landesgeschichte/module/epochen/neuzeit/absolutismus/schwetzingen/ab3.pdf Der Schwetzinger Schlossgarten. Gartenkunst und Dichtung im Spiegel der zeitgenössischen Rezeption
- ↑ https://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/themen/news/21/schwetzingen_casanova.htm 2. April 1725: Geburtstag Giacomo Casanovas, des legendären Besuchers in Schwetzingen
- ↑ Oswald Zenkner: Schwetzinger Schloßgarten. K.F. Schimper-Verlag, Schwetzingen, 1989. ISBN 3-87742-035-4
- ↑ Freimaurerische Inhalte des Schlossgartens in Schwetzingen (Teil I) – Kolloquium in Schwetzingen 11. und 12. Juli 2020. Herausgegeben von der Wolfstieg-Gesellschaft e. V.; Beiträge von Prof. Jan Snoek, Dr. Monika Scholl-Frey, Nadine Grimmig (MA), Dipl.-Archivar Uwe Hauth, Giovanni Grippo und Markus G. Schlegel. 1. Auflage. Bad Homburg/Oberursel 18. Oktober 2020.
- ↑ https://www.schloesser-und-gaerten.de/fileadmin/Presse/pressemeldungen/37_schwetzingen/bis_2018/ssg_schloss-schwetzingen_umgestaltung-ehrenhof_pm_150408.pdf Der Ehrenhof zeigt sich in der Schönheit des 19. Jahrhunderts
- ↑ https://www.schloss-schwetzingen.de/wissenswert-amuesant/anekdoten/die-schwetzinger-uhren Die Schwetzinger Uhren
- ↑ Richard Benz: Heidelberg. Schicksal und Geist, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, 2. Auflage 1975, ISBN 3-7995-4008-3, S. 296
- ↑ Klimawandel: Grundlegend neue Situation in den Schlossgärten. Pressemeldung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg vom 26. Juli 2019
- ↑ https://landeskunde-online.de/themen/news/21/schwetzingen_verschaffelt.htm 8. Mai 1710: Hofbildhauer Peter Anton von Verschaffelt geboren
- ↑ Freimaurerische Inhalte des Schlossgartens in Schwetzingen (Teil II) – Kolloquium in Schwetzingen 13. Juni 2021. Herausgegeben von der Wolfstieg-Gesellschaft e. V.; Beiträge von Dr. Monika Scholl-Frey, Nadine Grimmig (MA), Giovanni Grippo und Markus G. Schlegel. 1. Auflage. Bad Homburg/Oberursel 19. November 2021.
- ↑ Claus Reisinger: Der Schloßgarten zu Schwetzingen. Wernersche Verlagsgesellschaft, 1987. ISBN 3-88462-046-0
- ↑ https://www.schantall-und-scharia.de/orientabendland01/ Orient im Abendland #01: Schwetzingens Rote Moschee
- ↑ https://www.schantall-und-scharia.de/orientabendland01/ Orient im Abendland #01: Schwetzingens Rote Moschee
- ↑ https://theoriedergartenkunst.wordpress.com/2014/10/26/schlossgarten-schwetzingen-lehrreich-und-gleichsam-enzyklopadisch/ schlossgarten schwetzingen: „lehrreich und gleichsam enzyklopädisch“
- ↑ https://regionalia.blb-karlsruhe.de/frontdoor/deliver/index/docId/20519/file/BLB_Richter_Schwetzingen_Dichtung.pdf Schwetzingen im Spiegel der Dichtung (PDF)
- ↑ https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/landeskunde-landesgeschichte/module/epochen/neuzeit/absolutismus/schwetzingen/ab3.pdf Der Schwetzinger Schlossgarten. Gartenkunst und Dichtung im Spiegel der zeitgenössischen Rezeption
- ↑ https://regionalia.blb-karlsruhe.de/frontdoor/deliver/index/docId/20519/file/BLB_Richter_Schwetzingen_Dichtung.pdf Schwetzingen im Spiegel der Dichtung (PDF)
- ↑ https://www.projekt-gutenberg.org/eichndrf/gedichte/chap011.html Die Spielleute
- ↑ https://regionalia.blb-karlsruhe.de/frontdoor/deliver/index/docId/20519/file/BLB_Richter_Schwetzingen_Dichtung.pdf Schwetzingen im Spiegel der Dichtung (PDF)
- ↑ https://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Werke/s-z/Schwetzingen.html Arkadien in der Rheinebene
- ↑ https://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/themen/news/21/schwetzingen_baedeker.htm 3. November 1801: Karl Baedeker, „Vater“ der Reiseführer, wird geboren
Koordinaten: 49° 23′ 2″ N, 8° 34′ 11″ O

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