Schwachdorniger Gamander

Schwachdorniger Gamander

Schwachdorniger Gamander (Teucrium subspinosum)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Ajugoideae
Gattung: Gamander (Teucrium)
Art: Schwachdorniger Gamander
Wissenschaftlicher Name
Teucrium subspinosum
Pourr. ex Willd.

Der Schwachdornige Gamander (Teucrium subspinosum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Gamander (Teucrium) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der aromatische Halbstrauch ist endemisch auf den spanischen Balearen verbreitet und wird gelegentlich als Zierpflanze verwendet.

Beschreibung

Habitus
Dornige Zweige

Vegetative Merkmale

Der Schwachdornige Gamander ist ein immergrüner, reich verzweigter, aromatischer Halbstrauch, der Wuchshöhen von 20 (selten bis 40) Zentimeter erreicht und stärker in die Breite wächst. Die dicken Haupttriebe wachsen aufrecht bis polsterförmig. Die sehr schmalen, 1 bis 6 Millimeter langen Laubblätter sind auf der Unterseite weißfilzig behaart. Die schlanken Nebentriebe bilden schlanke, blattlose Dornen.[1][2]

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juli bis September.[3] Der drei bis fünf Zentimeter lange Blütenstand ist locker mit sechs bis acht zweiblütigen Scheinquirlen besetzt. Die 10 bis 13 Millimeter lange, rosafarbene Blüte hat einen 4 bis 5 Millimeter langen Kelch mit dreieckigen Kelchzähnen.[2]

Chromosomensatz

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 15; es tritt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 30 auf.[4][5]

Vorkommen

Der Schwachdornige Gamander ist ein Endemit der Balearischen Inseln Menorca und Cabrera. Es wurde auch von Vorkommen auf Mallorca und im Südwesten Sardiniens berichtet. Er besiedelt sonnige, steinige Hanglagen und Felsen in Höhenlagen von 0 bis 400 Metern.[6][7]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Teucrium subspinosum erfolgte im Jahr 1809 durch Pierre André Pourret in Enumeratio plantarum Horti Regii Berolinensis, Teil 1, S. 596, das von Carl Ludwig Willdenow veröffentlicht wurde.[8][9] Das Artepitheton subspinosum bedeutet „etwas dornig“.

Phylogenetische Analysen zeigen eine enge Verwandtschaft des Schwachdornigen Gamanders mit dem Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys L.) und dem morphologisch sehr ähnlichen, aber dornenlosen Katzen-Gamander (Teucrium marum L.).[10][6] Synonyme für Teucrium subspinosum sind Teucrium marum var. subspinosum (Pourr. ex Willd.) Arcang., Teucrium marum f. subspinosum (Pourr. ex Willd.) Knoche, Teucrium marum subsp. subspinosum (Pourr. ex Willd.) O.Bolòs, Molin. & P.Monts und Teucrium marum var. spinescens Porta.[9]

Verwendung

Das bei der Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Öl des Schwachdornigen Gamanders besitzt antioxidative Eigenschaften. Es enthält zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe in einer ähnlichen Zusammensetzung wie der Katzen-Gamander. Im Vergleich mit anderen Gamanderarten Siziliens wurden Diterpene und Phenylpropanoide nur im Schwachdornigen Gamander und im Katzen-Gamander nachgewiesen, was die nahe Verwandtschaft der beiden Arten bestätigt. Die Hauptbestandteile des ätherischen Öls im Schwachdornigen Gamander sind β-Bisabolen, Sesquiphellandren und β-Caryophyllen.[7]

Der Schwachdornige Gamander wird gelegentlich als Zierpflanze für vollsonnige, trockenwarme Steingärten genutzt. Er benötigt einen trockenen Standort mit durchlässigem Boden und ist dann trotz seiner Herkunft überraschend winterhart. Der Schwachdornige Gamander zieht mit seinem Geruch Katzen an, wenn auch nicht so sehr wie der Katzen-Gamander.[1]

Literatur

  • Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 2: I bis Z. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 889.
Commons: Schwachdorniger Gamander (Teucrium subspinosum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. 2: I bis Z. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 889.
  2. a b Thomas Meyer, Michael Hassler: Datenblatt Teucrium subspinosum mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Mittelmeer- und Alpenflora.
  3. Datenblatt mit Fotos und Verbreitung in Italien bei Flora Italiana in Schede di Botanica
  4. Eva Bayón: Números cromosomáticos de plantas occidentales, 574–581. In: Anales del Jardín Botánico de Madrid. Band 47, Nr. 1, 1989, S. 189–192.
  5. Prof. Itay Mayrose Lab: The ploidy database (PloiDB): Gattung TeucriumPloidieliste
  6. a b T. subspinosum in der Flora d'Italia, S. 445
  7. a b Alfredo Maccioni, Danilo Falconieri, Cinzia Sanna, Silvia Porcedda, Alessandra Piras, Andrea Maxia: Characterization of Essential Oils from Different Taxa Belonging to the Genus Teucrium in Sardinia Island, Italy. In: Plants. Band 10, Nr. 7, Juli 2021, S. 1359, doi:10.3390/plants10071359.
  8. Pierre André Pourret: Teucrium subspinosum. In: Carl Ludwig Willdenow: Enumeratio plantarum Horti Regii Berolinensis. Teil 1, Berlin 1809, S. 596, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fbibdigital.rjb.csic.es%2Fviewer%2F10963%2F%3Foffset%3D1%23page%3D603~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  9. a b Datenblatt Teucrium subspinosum Pourr. ex Willd. bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  10. Yasaman Salmaki, Stefan Kattari, Günther Heubl, Christian Bräuchler: Phylogeny of non‐monophyletic Teucrium (Lamiaceae: Ajugoideae): Implications for character evolution and taxonomy. In: Taxon. Band 65, Nr. 4, August 2016, S. 805–822, doi:10.12705/654.8.