Schloss Wättrisch

Schloss Wättrisch
Rittergut Wättrisch um 1870, Sammlung Alexander Duncker

Schloss Wättrisch (polnisch Pałac w Sokolnikach) ist ein ehemaliges Wasserschloss in Sokolniki (deutsch Wättrisch) im Powiat Dzierżoniowski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Geschichte

Ab 1662 waren die Herren von Lüttwitz Besitzer des Dorfes. Das heutige Schloss wurde von 1695 bis 1705 für Johann Ernst Freiherr von Pein und Wechmar, eigentlich Pein auf Wechmar,[1][2] erbaut und mit seinem Wappen versehen, aber nicht gänzlich fertig gestellt. Dies wiederum wird Arnold Freiherr von Kichen und Freckleben zugesprochen. Spätere Besitzer waren u. a. die von Senitz und Rudelsdorf, die von Sandreczky und Sandraschütz, ab 1798 Karl Abraham Oswald von Czettritz und Neuhaus. Major Friedrich Schröter, Eigentümer ab 1862, ließ unweit des Schlosses den ersten Bismarckturm Preußens errichten.

Letzter deutsche Eigentümer war durch Erbe die Familie von Scheliha. Ida von Scheliha, geb. Quoos (1843–1917), war lange die Eigentümerin des 272 ha-Guts-Anwesen[3] und heiratete 1862 Hauptmann Ernst von Scheliha-Starrwitz (1834–1903).[4] Von ihnen übernahm der jüngere Sohn Arthur von Scheliha (1870–1955), er war u. a. Rittmeister a. D., preuß. Ober-Regierungsrat und Landrat. Arthur von Scheliha war mit Anna von Boehn verheiratet und hatte mit ihr drei Kinder, Ilse, Günther und Manfred (1915–1942).[5] Ilse von Scheliha hatte 1930 den Rechtsanwalt und Notar Ernst-Carl Freiherr von Gersdorff (1902–1977), Generalbevollmächtigter des vormals regierenden Preußischen Königshauses, geheiratet.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Wättrisch zusammen mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an die Volksrepublik Polen. Das Schloss wurde später als Arbeiterwohnheim genutzt.

Bauwerk

Das Schloss ist dreigeschossig mit Mansardenwalmdach. Der Bau ist durch Kolossalpilaster gegliedert. Mittig befindet sich ein Portal mit darüber liegender Fenstertür mit dem Wappen der von Wechmar. Im Inneren haben sich Stuckdekorationen in der Schlosskapelle und in einem Saal im Obergeschoss erhalten.

Literatur

  • Robert Schück: Vom Schloss Wättrisch. Sage oder Geschichte?, In: Th. Oelsner (Hrsg.): Schlesische Provinzialblätter. Neue Folge. Vierter Jahrgang, Januar, Eduard Trewendt, Breslau 1865, S. 27 f.
  • Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den Königlichen Familien-, Haus-Fideicommiss- und Schatull-Gütern in naturgetreuen, künstlerisch ausgeführten, farbigen Darstellungen nebst begleitendem Text. Band 11, Selbstverlag, Berlin 1869/1870, Text: Wättrisch. Provinz Schlesien. Regierungs-Bezirk Breslau. Kreis Nimptsch.
  • Helmut Sieber: Schlösser in Schlesien. Ein Handbuch mit 197 Aufnahmen. Verlag Weidlich, Frankfurt/Main 1971, ISBN 3-8035-0332-9, S. 60.
  • Arne Franke (Hrsg.): Kleine Kulturgeschichte der schlesischen Schlösser. 1, Niederschlesien. 150 Adelssitze im Portrait. Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn, Görlitz 2015, ISBN 978-3-87057-336-2, S. 159.
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Einzelnachweise

  1. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 7, Friedrich Voigt, Leipzig 1867, S. 82 f.
  2. Vgl. Konrad Blažek: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch. Neuauflage, Band 6/ 8 (Abtheilung): Ausgestorbener Adel der Preussischen Provinz Schlesien. Band 1 (Erster Theil), Bauer und Raspe (E. Küster), Nürnberg 1887, S. 79.
  3. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichniß der sämmtlichen Rittergüter und selbständigen Guts- und Forstbezirke. [1894]. Fünfte Ausgabe, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1894, S. 95. Nr. 852.
  4. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Carola von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck, Johann Georg von Rappard, Hans-Jürgen von Witzendorff, Elsbeth Bender, u. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel). 1960. Band V, Band 24 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg/Lahn 1960, S. 436 f.
  5. Matthias Graf von Schmettow (Hrsg.): Gedenkbuch des deutschen Adels. (Hauptband), In: Aus dem Deutschen Adelsarchiv. 3, C. A. Starke, Limburg/Lahn 1968, S. 293.

Koordinaten: 50° 49′ 9,8″ N, 16° 50′ 5,3″ O