Schloss Rackschütz

Schloss Rackschütz
Schloss Rackschütz in der Sammlung Alexander Duncker

Schloss Rackschütz in der Sammlung Alexander Duncker

Daten
Ort Rakoszyce, Gmina Środa Śląska, Woiwodschaft Niederschlesien
Koordinaten 51° 5′ 42,3″ N, 16° 39′ 8″ O
Schloss Rackschütz (Niederschlesien)
Schloss Rackschütz (Niederschlesien)

Das Schloss Rackschütz (polnisch Pałac Rakoszyce) ist ein zur Ruine verfallener Schlossbau in Rakoszyce in der Stadt- und Landgemeinde Środa Śląska (deutsch: Neumarkt) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Geschichte

Belegte Besitzer waren das Adelsgeschlecht Falkenhayn-Buch, danach die von Leß, dann für 160 Jahre die von Dobschütz. Letztere ließen auf den Grundmauern eines vorherigen Herrensitzes das heutige Schloss errichten. Nicolaus Ferdinand von Dobschütz, mit dessen Tod 1838 die Rackwitzer Stammlinie der Dobschütz im Mannesstamm erlosch, war Landrat des Landkreises Neumarkt.[1] Zu dessen Gedenken stifteten die Kreisstände in der Nähe des Schlosses ein Denkmal.

Später gelangte der Besitz durch Heirat der Luise von Debschütz-Rackschütz an den preußischen Zweig der briefadeligen Familie von Stoesser, an ihren Ehemann, den späteren Generalleutnant Eduard von Stoesser. Juristisch blieb Frau von Stoesser die Gutsherrin.[2] Dann kam das Erbe an dessen jüngsten Sohn Guido von Stoesser (1826–1896), der Kirchenpatron in der Parochie Rackschütz wurde.[3] Guido von Stoesser war kgl. preuß. Kammerherr, Major, Landesältester, und als General-Landschafts-Repräsentant für Oberschlesien[4] ein hoher Funktionär der Schlesischen Landschaft, der ältesten Ritterschaftsbank in Preußen. Stoesser nannte sich zuletzt nach dem Gutsbesitz Guido von Stoesser-Rackschütz, die Nachfolge in einigen seiner Ämter trat Landrat Leopold von Tettenborn an.[5] Seine Nachfahren übernahmen nicht das Gut und das Herrenhaus. Der Sohn Walter von Stoesser starb 1915 in Heidelberg als kaiserlicher Regierungsrat in Heidelberg, dessen Witwe Valli von Lücken lebte in Potsdam, deren Tochter Margarethe von Stoesser heiratete den Juristen Hans-Henning von Klitzing (1885–1964), Landrat und Regierungsvizepräsident, deren Sohn Guido jun. von Stoesser war staatlich geprüfter Gartenbautechniker in Potsdam. Vor 1900 beinhaltete Gut Rackschütz 449 ha.[6]

Neuer Besitzer auf Rackschütz, dass dann zur benachbarten Majoratsherrschaft in Frankenthal, Kreis Neumarkt, eines 1862 nobilitierten Familienzweiges der einst bürgerlichen Unternehmerfamilie Kramsta gehörte, wurde (Christian-Georg), eigentlich Georg von Kramsta (1842–1901). Sein Gesamtbesitz umfasste mehrere Rittergüter.[7][8] Letzter Gutsbesitzer wurde der 1890 geborene Sohn Hans-Georg von Kramsta auf Schloss Frankenthal bei Neumarkt in Schlesien.[9] Für 1937, der letzten amtlichen Ausgabe des Schlesischen Güter-Adressbuches, liegen die Daten zum Gut Rackschütz, dort Nr. 1187, vor, als Rittergut bei der Herrschaft Frankenthal, als Nebenbesitz geführt. Die Gesamtfläche betrug 468 ha. Inspektor war Helmuth von Brunn (1895–1965), zuletzt Major. Er wohnte mit seiner Familie seit 1924 im Ort.[10] Der Inspektor hatte einen Assistenten und einen Brennerei-Verwalter an seiner Seite.[11]

Bauwerk

Der mittelalterliche Herrensitz war von einem nassen Graben umgeben, der beim Umbau zum heutigen Schloss teilweise verfüllt wurde. Über den verbleibenden Graben wurde eine massive Brücke zum Eingang des Schlosses gebaut. Die Fassade ist durch Pilaster und verschiedene Größen der Fenster abwechslungsreich gestaltet.

Literatur

  • Helmut Sieber: Burgen und Schlösser in Schlesien. Nach alten Stichen. Weidlich, Frankfurt/Main 1962, S. 92.
  • Helmut Sieber: Schlösser in Schlesien. Ein Hanbuch mit 197 Aufnahmen. Weidlich, Frankfurt/Main 1971, S. 118.
  • Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den Königlichen Familien-, Haus-Fideicommiss- und Schatull-Gütern in naturgetreuen, künstlerisch ausgeführten, farbigen Darstellungen nebst begleitendem Text. Band 4, Selbstverlag, Berlin 1861/1862, Blatt 221. Rackschuetz. Provinz Schlesien - Regierungsbezirk Breslau - Kreis Neumarkt.

Einzelnachweise

  1. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Einzelveröffentlichungen, Band 85. Hrsg. Historische Kommission zu Berlin, K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 197. (Eingeschränkte Vorschau, In: Google Books).
  2. Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 224.
  3. F. G. Eduard Anders: Historische Statistik der Evangelischen Kirche in Schlesien nebst einer Kirchen-Charte. Neuauflage der Ausgabe von Glogau 1848, Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1867, S. 255.
  4. Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1889. Vierzehnter Jahrgang, Friedr. Irrgang, Brünn/Göttingen 1888, S. 441.
  5. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Oppeln. Stück 3, F. Weilshaeuser, Ausgegeben, Oppeln, den 15. Januar 1897, S. 14.
  6. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichniß der sämmtlichen Rittergüter und selbständigen Guts- und Forstbezirke. [1894]. 5. Ausgabe, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1894, S. 78 f., Nr. 706.
  7. Nekrolog Georg von Kramsta, In: Nekrologe auf die 1901 verstorbenen Mitglieder, In: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur (Hrsg.): 79. Jahresbericht. 1901. Hrsg. S. 9 f.
  8. Vgl. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1917. Jahrgang 11, Justus Perthes, Gotha 1916, S. 467.
  9. Gothaischs Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B (Briefadel). 1942. Jg. 34, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 284. Siehe: FamilySearch (Kostenfrei).
  10. Walter von Hueck, Erik Amburger, Friedrich Wilhelm Euler, Detlev Schwennicke, u. a.: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser. B (Briefadel). 1986. Band XVII, Band 89 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1986, S. 59 f.
  11. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichniß der sämmtlichen Rittergüter und selbständigen Guts- und Forstbezirke. [1937]. 15. Ausgabe, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1937, S. 174 f., Nr. 1187, S. 180, Nr. 1227, 1228, 1229.