Schloss Leinzell

Das Schloss Leinzell

Das Schloss Leinzell, auch Langsches Schloss genannt, in der Gemeinde Leinzell in Baden-Württemberg wurde auf den Ruinen einer im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Wehranlage erbaut.

Geschichte

Bauherren, um 1650, waren die Freiherren von Lang (eigentlich Lang zu Leinzell). Das Anwesen blieb auch nach dem späteren Machtverlust des bereits 1634 in den Rittermäßigen Reichsadelsstand nobilitierten Adelsgeschlecht über mehrere Jahrhunderte in deren Besitz.

Erster Lang auf Leinzell war der ursprünglich aus Halberstadt stammende Ober-Amtmann zu Heuchlingen und nachfolgende mehrfache Grundbesitzer Valentin von Lang (1580–1653), dessen Mutter eine Tochter eines Senators aus Bremen war, seine wurde Ehefrau Rebecca von der Decken. Ihm folgte sein Sohn Johann Friedrich von Lang zu Leinzell, der Jurist wurde und wie der Vater Ober-Amtmann zu Heuchlingen war.

Die Freiherren Lang zu Leinzell und ihre direkten Verwandten hatte neben dem Grundbesitz teils mehrere Ämter inne, so war Johann Jacob Freiherr Lang zu Leinzell (1652–1716) Direktor des Cantons Kocher der Schwäbischen Reichsritterschaft; Johann Christoph Freiherr Lang zu Leinzell (1707–nach 1749) nach dem Studium der Philosophie und Moraltheologie u. a. Direktor der Reichsritterschaft in Schwaben.[1] Der Gutsbesitzer Christoph Freiherr Lang zu Leinzell (1684–1751) dagegen diente zeitweise als Ober-Amtmann zu Heuchlingen ebenso als Kapitän (Hauptmann) in schwedischen Diensten.

Der Baukörper selbst wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts als Denkmal betitelt und zugleich wurde auf den älteren Unterbau des heutigen Schlosses hingewiesen.[2]

Um 1870 betrug der zum Schloss dazugehörige Grundbesitz mit Schloss und Rittergut 304 Morgen und stand unter eigener Administration der Eigentümer.[3]

Schloss Leinzell wurde erst 1990 aus dem Besitz der Freifrau Brigitte von Lang, Tochter der Sophie Freinn von Massenbach und des Juristen und ostelbischen Gutsherrn Karl von Rose, verkauft. Brigitte und Erich Freiherr von Lang (1902–1945), Major a. D., auf Leinzell, hatten drei Töchter, der Sohn Ludwig starb nach wenigen Tagen 1939, Tochter Carla 1945.

Seit 2004 gehört das Schloss dem Kunstsammler-Ehepaar Silvia und Helmut Wickleder (1943–2020[4]). Sie gründeten eine Stiftung, die Ausstellungen junger Künstler im Schloss unterstützt.

Im Jahr 2009 wurde das Schloss von außen renoviert.

Genealogie der Besitzer

Literatur

  • Eduard von Paulus, Eugen Gradmann: Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg. Inventar Jagstkreis. Erste Häfte. Hrsg. Königl. Ministerium des Kirchen- und Schulwesens, Greiner & Pfeifer Stuttgart, Paul Neff Verlag (Max Schreiber), Eßlingen 1907, S. 444 f., In: Internet Archive.

Archivalien

Siehe auch

Commons: Schloss Leinzell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Oberdeutsche Personendatenbank, In: Bayrische Staatsbibliothek.
  2. Statistisch Topographisches Bureau: Denkmale des Alterthums und der alten Kunst im Königreich Württemberg. Aus: Württembergisches Jahrbuch. Heft 1, 1841; Cotta, Stuttgart/Tübingen 1843, S. 78.
  3. August Ammann: Die Hofgüter im Königreiche Württemberg und die fürstlichen Domänen in den Hohenzollernschen Landen. 2. Auflage, Cohen & Risch, Stuttgart/Leipzig 1870, S. 101.
  4. Traueranzeigen von Helmut Wickleder. In: Stuttgart-gedenkt.de. Abgerufen am 23. Mai 2022.

Koordinaten: 48° 50′ 58″ N, 9° 52′ 39″ O