Schloss Laasan

Schloss Laasan, Sammlung Duncker, 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Schlossruine

Die Ruine von Schloss Laasan (auch Schloss Lazan, polnisch Pałac w Łażanach) befindet sich in Łażany (deutsch: Laasan) im Powiat Świdnicki (Kreis Schweidnitz) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Geschichte

Von Anfang des 14. Jahrhunderts war es im Besitz der Herren von Seidlitz. Sie errichteten an der Stelle des späteren Schlosses einen Rittersitz mit Wassergraben. Es kann angenommen werden, dass er als befestigter Wohnsitz ähnlich einer Wasserburg angelegt war. Das Dorf Laasan, das zum Herzogtum Schweidnitz gehörte, fiel 1368 erbrechtlich an die Krone Böhmen. Nachdem der Breslauer Landeshauptmann Heinrich von Lazan, der zugleich königlich böhmischer Kämmerer war, die Herrschaft Bechin in Südböhmen erworben hatte, nannten sich seine Nachkommen Bechinie von Lazan.

Spätere Besitzer des Rittersitzes waren ab 1450 die Herren von Mühlheim auf Puschkau. Nach Einführung der Reformation war der Rittersitz ab 1600 im Besitz der Herren von Zedlitz auf Peterwitz. Sie vereinten die Rittergüter Laasan, Saarau, Peterwitz und Neudorf (Nowice) zu einem Majorat und errichteten in Laasan ein Renaissanceschloss. 1622 wurden die Freiherren von Nostitz Majoratsbesitzer. Unter Verwendung älterer Teile aus dem ursprünglichen Renaissanceschloss errichtete Karl Gottlieb von Nostitz um 1720 das Wasserschloss im Stil des Barock. Im Ersten Schlesischen Krieg 1741 fielen Ort und Schloss an Preußen. 1743 heiratete Beate Abigail von Siegroth, seit 1741 Witwe nach Karl Gottlieb von Nostitz, den preußischen Generalfeldmarschall Wilhelm Dietrich von Buddenbrock. In dieser Zeit wurde um 1806 noch ein Majorat, ein Familienfideikommiss gestiftet.

Deren Erben waren die Grafen von Burghauß, denen 1885 die Grafen von Pfeil-Burghauß folgten. Namhaft war u. a. Graf Eduard von Pfeil-Burghauß, verheiratet mit Maria von Fischer, die aus Stuttgart stammte. Letzter Grundbesitzer war der 1894 geborene Friedrich Niclas Graf von Pfeil-Burghauß, verheiratet mit Erika von Eicke und Polwitz, von Gut Marschwitz stammend. Ihre Kinder sind alle in Marschwitz geboren. Friedrich Niclas Graf von Pfeil-Burghauß gehörte neben Laasan mit Besten- und Niklasdorfer Wald noch Gut und Schloss Saarau sowie Peterwitz mit Vorwerk Friedrichsrodung. Nach den Enteignungen 1945 lebte die Familie in der Nähe von Herford.[1]

Bauwerk

Das ursprünglich vierflügelige Renaissanceschloss in Ziegelbauweise wurde mit Arkade und einem gesäumten Innenhof errichtet. Aus dieser Zeit stammen Spolien, die während des Umbaus im Stil des Barock um 1720 überputzt wurden. Zugleich wurde die Schlossfassade mit korinthischen Kolossalpilastern gegliedert. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde um das Schloss ein Landschaftspark angelegt, von dem eine Pergola als Ruine erhalten ist. Das Schloss wurde bei Kriegsende 1945 schwer beschädigt und nicht wieder aufgebaut.

Literatur

  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. Hrsg. Georg Dehio Nachfolge/Dehio-Vereinigung e.V., Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 591–592.
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien. In: Kröners Taschenausgabe. Band 316, Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 259.
  • Alexander Duncker (Hrsg.). Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den Königlichen Familien-, Haus-Fideicommiss- und Schatull-Gütern in naturgetreuen, künstlerisch ausgeführten, farbigen Darstellungen nebst begleitendem Text. Band 2, Selbstverlag, Berlin 1859/1860, Text-Blatt.
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Einzelnachweise

  1. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck, u. a.: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. A (Uradel). 1955. Band II, Band 10 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, Deutsche Adelsverbände, C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1953, S. 316 f.

Koordinaten: 50° 57′ 24″ N, 16° 29′ 31″ O