Schloss Klein Beynuhnen


Das Schloss Klein Beynuhnen war das Herrenhaus des Ritterguts Klein Beynuhnen in Ostpreußen, dem heutigen Uljanowskoje im Oblast Kaliningrad.
Geschichte
Im Jahr 1512 übersiedelte der Kaufmann Hans Fahrenheid von Hildesheim nach Königsberg (Preußen) (heute Kaliningrad). Einer seiner Nachfahren, der Kriegsrat Friedrich Wilhelm Johann von Fahrenheid (1747–1834, 1786 von König Friedrich Wilhelm II. nobilitiert), erwarb 1793 das Rittergut Klein Beynuhnen.[1] Sein Sohn Friedrich Heinrich Johann von Fahrenheid (1780–1849) brachte die Landwirtschaft des Guts zu wirtschaftlicher Blüte. Er baute die Vollblut-Pferdezucht zum damals zweitgrößten Privatgestüt Europas aus. Er verfügte, dass sein nachgelassenes Vermögen für Kunstsammlungen verwendet werden sollte.
Sein Erbe, Fritz von Farenheid (1815–1888), ließ für deren Aufbewahrung und Präsentation ein neues Herrenhaus errichten.[2] Der Ostflügel wurde von 1850 bis 1854 erbaut, der Mitteltrakt und der Westflügel folgten von 1860 bis 1864. Als Entwurfsurheber wird der Bildhauer Albert Wolff genannt, der sich hier an Karl Friedrich Schinkel orientierte. Ab 1884 war der Ostflügel mit Vestibül und neun Sälen, mit Bibliothek und Kupferstichkabinett der Öffentlichkeit als Museum für Skulpturen der griechisch-römischen Antike zugänglich.
Zu den Privaträumen des Westflügels zählte das Karyatidenzimmer mit Nachbildungen der Figuren des Erechtheion-Tempels auf der Athener Akropolis. Auch gab es Gipsabdrücke nach antiken Skulpturen, Porträts und Reliefs. Des Weiteren wurden Plastiken und Gemälde der italienischen Spätrenaissance und des Frühbarocks gezeigt.
Auf einer Anhöhe im 150 Hektar großen Schlosspark erhob sich ein kleiner dorischer Tempel mit einer Nachbildung der Laokoon-Gruppe. Hier befand sich auch das Grab von Fritz von Farenheid. Die anderen Verwandten wurden hingegen in der Familiengruft in Angerapp (Pyramide in Rapa) beigesetzt. Nach seinem Tod fiel das Schloss an seine Schwester Fredrike Charlotte von Bujack geb. Fahrenheid, deren Sohn Friedrich von Bujack war. Nach dessen Tod im Jahr 1929 wurde das Schloss mit seinem Inventar in eine Familienstiftung überführt.
Im Jahr 1945 wurde das Schloss durch die Rote Armee gesprengt, die noch erhaltenen Kunstgegenstände wurden in die Sowjetunion gebracht. Im Gärtnerhaus wohnte ab 1946 die Familie des Kolchosvorsitzenden. Von den übrigen Gebäuden sind nur geringe Reste als Ruinen erhalten.
Literatur
- Max Hecht: Führer durch Beynuhnen. Die Kunstschöpfung Fritz von Farenheids. 4., erweiterte Auflage, Selbstverlag, Königsberg i. P. 1930.
- Von-Farenheid-Museum, Schloß Beynuhnen. In: Dresslers Kunsthandbuch, 10. Ausgabe, Band 1. Buchhandlung des Waisenhauses GmbH, Halle (Saale) / Berlin 1934, S. 242.
- Das Ostpreußenblatt, 4. Jahrgang 1953, Folge 23 (vom 15. August 1953) (online als PDF-Dokument auf archiv.preussische-allgemeine.de), darin:
- o. V.: Die Karyatiden von Beynuhnen. S. 1 (mit Abbildung der Karyatiden)
- o. V.: Im Geiste des alten Hellas. Beynuhnen, die Schöpfung Fritz von Farenheids. S. 12. (mit Abbildung des Schlosses)
- Carl von Lorck: Neue Forschungen über die Landschlösser und Gutshäuser in Ost- und Westpreußen. Weidlich, Frankfurt am Main 1969, S. 84 u. ö.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte von Gut und Gutsherrschaft in Klein Beynuhnen auf ostpreussen.net
- ↑ Das Schloß in Klein Beynuhnen auf ostpreussen.net














