Schloss Kerstin

Schloss Kerstin
Rittergut Kerstin, Sammlung Alexander Duncker

Rittergut Kerstin, Sammlung Alexander Duncker

Daten
Koordinaten 54° 3′ 18,2″ N, 15° 47′ 42,4″ O
Schloss Kerstin (Westpommern)
Schloss Kerstin (Westpommern)

Schloss Kerstin ist ein ruinöses Gutshaus im heute polnischen Karścino in der Gmina Karlino (Körlin) in der Woiwodschaft Westpommern.

Geschichte

Gut Kerstin war eines der alten von Manteuffelschen Lehnsgüter. Ab 1760 war Kerstin in Besitz derer von der Goltz, die 1764 das Eigentum an Frau von Gaudecker weiterverkauften und deren Nachfahren es bewirtschafteten. Die Gutsbesitzer waren u. a. Albert Scipio Barnabas von Gaudecker (* 1799; † 1866), dann dessen Sohn[1] Leo von Gaudecker (* 1827; † 1897). In der weiteren Erbfolge ging Gut Kerstin an dessen Sohn[2][3] Albert von Gaudecker-Kersin (* 1863; † 1933), verheiratet mit Hildegard von Lettow-Vorbeck (* 1874; † 1948).[4] Gut Kerstin übernahm der einzige Sohn, Major d. R. a. D. Hermann von Gaudecker (* 1903; † 1986). Er heiratete Helma Wahnschaffe (* 1906; † 1999), die Tochter des Arnold Wahnschaffe. Schloss Kerstin und Besitz bestanden Ende der 1930er Jahre aus dem Gut Kerstin, dem Vorwerk Johannesthal sowie dem Rittergut Krühne. Die Gesamtfläche betrug 1.323 ha. Zum Gut gehörten ein großer Schafsbetrieb, eine Schweinemastanlage und eine Fohlenzucht. Man baute den bekannten Petkuser Winterroggen an, der bis weit in das 20. Jahrhundert etwa die Hälfte des Weltanbaugebietes bestimmte. Die Gutsbetriebsführung hatten Oberinspektor Thoms und Inspektor Geißler inne.[5] Gaudecker wurde später auch der Senior seines Familienverbandes.[6] Die Vertreter des Adelsgeschlecht der von Gaudecker blieben so bis 1945 im Eigentum des Herrensitzes.

Bauwerk

Das Schloss, erbaut im 19. Jahrhundert, ist zweigeschossig und langgestreckt mit angedeutetem viersäuligen Mittelrisalit. Im 19. Jahrhundert erhielt der Bau mehrere verandaartige Anbauten. Im zentralen Teil der Fassade befand sich ein seit 2011 zerstörtes Tympanon mit dem Wappen der von Gaudecker.[7]

Literatur

  • Hubertus Neuschäffer: Schlösser und Herrensitze in Hinterpommern. Ein Handbuch über Häuser und Güter mit Bildern. (Register und Karten: deutsch-polnisch, polnisch-deutsch). Kommissionsverlag Gerhard Rautenberg, Leer 1994, S. 125–126.
  • Helmut Sieber: Schlösser und Herrensitze in Pommern. Verlag Weidlich, Frankfurt/Main 1959, S. 105.
  • Alexander Duncker: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie. Band 6, Selbstverlag, Berlin 1863–1864. Siehe: ZLB
Commons: Schloss Kerstin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser 1919. Jg. 20, Justus Perthes, Gotha 1918, S. 304–305.
  2. C. Herrlich: Wochenblatt der Johanniter-Ordens Balley Brandenburg. Jahrg. 44, Nr. 8, Julius Sittenfeld, Carl Heymanns Verlag, Berlin, den 25. Februar 1903, S. 43.
  3. Gaby Huch: Zwischen Ehrenpforte und Inkognito. Preußische Könige auf Reisen. Quellen zur Repräsentation der Monarchie zwischen 1797 und 1871. In: Acta Borussica. Neue Folge. 2. Reihe: Preussen als Kulturstaat. Hrsg. BBAW, Auflage Online Ressource, Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2016, ISBN 978-3-11-040933-8, S. 722.
  4. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler, u. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel). 1977. Band XIV, Band 66 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1977, ISSN 0435-2408 ISBN 3-7980-0766-7, S. 174 f.
  5. H. Seeliger (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern. 1939. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band I, 9. Auflage, Selbstverlag der Niekammer`s Adressbüchern GmbH, Leipzig 1939, S. 233. PDF; Reprint: In: Historische Adressbücher. Band 20, Klaus D. Becker, Potsdam 2020. ISBN 978-3-88372-201-6.
  6. Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz von Groß Zauche und Camminetz, u. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel). 2005. Band XXVIII, Band 138 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 2005, ISSN 0435-2408, S. 105 f.
  7. Pałac Karścino (ruiny)/Schloss Kerstin, Hrsg. Właścicielem i operatorem portalu jest Stowarzyszenie Wratislaviae Amici. / Redakcja Portalu Polska-Org.Pl.