Schloss Großböhla

Schloss Großböhla, 2006

Das Schloss Großböhla ist ein Herrenhaus im Dahlener Ortsteil Großböhla im Landkreis Nordsachsen, Sachsen. Es gehört zu den markanten Bauwerken der Region und ist weithin sichtbar. Das Schlossgebäude und der dazugehörige Park stehen in enger Verbindung mit der Geschichte des Ritterguts Großböhla.

Geschichte

Die genaue Entstehungszeit des Schlosses ist nicht belegt. Vermutet wird, dass die Familie von Miltitz, die das Rittergut Großböhla zwischen 1715 und 1779 besaß, das Gutshaus errichten oder umbauen ließ. Durch Heirat gelangte das Rittergut in den Besitz der Familie von Krosigk. Diese Familie blieb fast 165 Jahre lang Grundherrschaft in Großböhla, hielt sich jedoch nicht dauerhaft dort auf. Das Schloss diente vor allem als Sommer- und Jagdschloss.

Auch im Schloss, dem Park und der Kirche des Ortes hinterließ die Familie von Krosigk Spuren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging der Besitz auf die Familie von Bültzingslöwen über. Friedrich von Bültzingslöwen lebte gemeinsam mit seiner Frau Armgard, geborene von Krosigk, und den gemeinsamen Kindern bis in die 1940er Jahre auf dem Gut.

Nach 1945 entging das Schloss einer geplanten Zerstörung. Später diente es unterschiedlichen Nutzungen, unter anderem als Unterkunft für Vertriebene sowie als öffentliche Einrichtung. Heute befindet sich das Gebäude in veränderter Nutzung und prägt weiterhin das Ortsbild von Großböhla.[1] 1994 wurde das Schloss umfangreich restauriert.[2]

Architektur

Das Schloss wurde im Laufe seiner Geschichte mehrmals baulich verändert.[3] Heute zeigt sich das Schloss an der Straßenseite als ein dreigeschossiger Bau mit elf Achsen und einem mit vier Pilastern gegliederten Mittelrisalit, der mit einem Dreiecksgiebel, in dem sich ein Thermenfenster öffnet, abschließt. An einer Seite ist ein polygonaler Treppenturm angebaut, der mit einem ziegelgedeckten Zeltdach gedeckt ist.

Parkanlage

Blick auf den Park
Die Krosigk-Gruft im Park

Zum Schloss gehört ein historischer Landschaftspark, der über mehrere Generationen hinweg gestaltet und verändert wurde. Er folgt in seiner Anlage dem Zeitgeschmack der jeweiligen Epoche und enthält sowohl landschaftliche als auch symbolische Elemente. Hugo Koch erwähnte den Park in seinem Werk Sächsische Gartenkunst (1910) im Zusammenhang mit der Entwicklung der ältesten Gartenkunst.

Der Großböhlaer Park zeichnet sich durch eine Vielzahl von Teichen, verschlungene Wege und eine abwechslungsreiche Flora und Fauna aus. Er bietet damit sowohl Raum für Erholung als auch für Naturbeobachtung. Besonders hervorzuheben ist die Krosigk-Gruft im Park: eine über hundert Jahre alte Begräbnisstätte der früheren Rittergutsbesitzer. Um dieses Grabmal ranken sich bis heute Mythen und Erzählungen der Ortsbewohner.

Der Park ist Teil des Landschaftsschutzgebietes „Dahle und Tauschke“ und wurde in den letzten Jahrzehnten zu einem Volkspark entwickelt. Für seinen Erhalt und die Pflege setzt sich der Heimatverein Böhla – Dorf der Teiche e.V. engagiert ein.[4]

Commons: Schloss Großböhla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Rittergut Großböhla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Schloss zu Großböhla. Abgerufen am 2. September 2025.
  2. Schloss Großböhla Sachsens Schösser, abgerufen am 2. September 2025
  3. Rittergut Großböhla, abgerufen am 2. September 2025
  4. Park zu Großböhla. Abgerufen am 2. September 2025.

Koordinaten: 51° 20′ 26,6″ N, 13° 1′ 58,4″ O