Schloss Groß Peterwitz

Das Schloss Groß Peterwitz (polnisch Pałac w Piotrkowicach) ist die Ruine des Schlosses in Piotrkowice (Groß Peterwitz) im Powiat Trzebnicki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Das Schloss gilt als eines der bemerkenswertesten Schlösser des Frühbarock in Schlesien.
Geschichte
Vermutlich bestand bereits um 1392, als das Dorf erstmals urkundlich erwähnt wurde, ein Herrensitz. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts waren hier die von Nostitz ansässig. Über die von Skopp ging der Besitz an Anna Maria von Studnitz, die nach einer ersten Ehe, in der sie mit Georg Leonhard von Colonna verheiratet war, nach dessen Tod 1687 Joachim Wilhelm Maltzahn ehelichte. Dieser ließ den Renaissancebau aufstocken und im Stil des Frühbarock umgestalten. Die Ausführung der Stuckarbeiten übernahm Giovanni Simonetti oder dessen Bruder.
Durch Heirat gelangte das Schloss an Friedrich August Graf von Kospoth und 1787 an Adolph Freiherr von Danckelmann, der nachfolgend den Grafentitel erhielt. Dessen Sohn Graf Heinrich von Danckelmann ließ Anfang des 19. Jahrhunderts den weitläufigen Englischen Landschaftspark anlegen. Bis 1934 war der Oberleutnant a. D. Graf Heinrich Karl Friedrich von Danckelmann, geboren in Groß Peterwitz 1864, Eigentümer. Das Gut hatte 1940 einen Umfang von etwa 575 ha. Mit Gellendorf und Pinxen gehörten weitere Besitzungen dazu. Ihn beerbte sein Sohn Graf Eberhardt von Danckelmann. Seine beiden Schwestern Iréne und Anastasie heirateten adelige Offiziere, letztere wohnte mit ihrem Mann Theodor Freiherr Tucher von Simmelsdorf im Schloss.[1] Die von Danckelmann blieben bis 1945 Eigentümer des Schlosses.
Nach dem Übergang Schlesiens nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 an Polen wurde das Dominium Sitz einer Volkseigenen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. Das Schloss wurde zunächst als Kulturhaus genutzt und 1964 unter Denkmalschutz gestellt und deshalb gesichert. Bald nach der politischen Wende 1989 wurde das Schloss verkauft und ging in privaten Besitz über, verwahrloste aber weiter. Seit 2014 hat es einen neuen Eigentümer.
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Schloss Groß Peterwitz um 1873/1874. -
Heinrich von Danckelmann, Lithographie von Friedrich Oldermann -
Park Schloss Groß Peterwitz
Bauwerk
Das Schloss ist viergeschossig mit hohem Mansardenwalmdach. Es ist acht, gartenseitig sechs Achsen breit und wirkt dadurch sehr hoch. Bis auf das gebänderte Erdgeschoss sind alle Fassadenflächen mit reichem Stuck geschmückt, besonders die Kolossalpilaster, deren Schäfte mit Blüten- und Fruchtfestons und grotesken Maskarons kaschiert sind. Unter den Ohrenrahmungen der Fenster sind heute zum Teil wieder renaissancezeitliche Profilgewände erkennbar, die Brüstungsfelder darunter sind mit Akanthuskartuschen ausgefüllt. Der Landschaftspark ist völlig verwildert, das Mausoleum derer von Danckelmann ist eine Ruine.
Literatur
- Alexander Duncker (Hrsg.). Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den Königlichen Familien-, Haus-Fideicommiss- und Schatull-Gütern in naturgetreuen, künstlerisch ausgeführten, farbigen Darstellungen nebst begleitendem Text. Band 13, Selbstverlag, Berlin 1873/1874, Text-Blatt 780.
- Arne Franke (Hrsg.): Kleine Kulturgeschichte der schlesischen Schlösser. Band 1, Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn (Würzburg), Görlitz 2015, S. 136–137.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil B (Briefadel). 1941. 114. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 106.
Koordinaten: 51° 24′ 46,5″ N, 16° 50′ 11,7″ O