Schloss Costaérès
| Schloss Costaérès | |
|---|---|
![]() Eingangsbereich des Schlosses Costaérès in Ploumanac’h | |
| Daten | |
| Ort | Ploumanac’h |
| Baumeister | Pierre Le Tensorer |
| Bauingenieur | Lanmoniez |
| Bauherr | Bruno Abakanowicz |
| Bauherrin | Sophia, geb. Abranowicz |
| Baustil | Neugotik |
| Baujahr | 1896/1901 |
| Bauzeit | 1892–1896 |
| Grundfläche | 10000 m² |
| Koordinaten | 48° 50′ 7″ N, 3° 29′ 33″ W |
| Besonderheiten | |
| mehrfache Erweiterungen und Umbauten | |
Das Schloss Costaérès (französisch Château de Costaérès, bretonisch Kastell Kostaerez) ist ein in den 1890er Jahren im neugotischen Stil errichtetes Herrenhaus. Es entstand im Auftrag des litauisch-polnischen Mathematikers, Elektroingenieurs und Erfinders Bruno Abdank-Abakanowicz auf einer bis dahin unbewohnten Insel gleichen Namens. Wegen seiner prachtvollen architektonischen Gestaltung wird es auch als Schloss (französisch Château) bezeichnet.
Lage und Namensherkunft
Die Insel mit dem Schloss befinden sich im Département Côtes-d’Armor in der Bretagne in Frankreich vor der Côte de Granit Rose. Verwaltungstechnisch gehört das Herrenhaus zur Gemeinde Ploumanac’h, liegt aber noch auf dem Gebiet der Gemeinde Trégastel.[1]
Der Name der Insel bedeutet auf altbretonisch: Alte Trocknungssnlage, weil in früheren Jahrhunderten Fischer ihre Fänge hier zum Trocknen in der Sonne ausgebreitet haben.[1]
Geschichte
Der repräsentative Bau wurde 1892–1896 als Wohnsitz des reich gewordenen litauisch-polnischen Wissenschaftlers Bruno Abakanowiecz im neugotischen Stil des Historismus nach dem Vorbild mittelalterlicher Burgen errichtet. Abakanowicz erwarb das Baugrundstück mit einer Fläche von etwa einem Hektar im Jahr 1892 vom französischen Zöllner René Le Brozec, dem es als landwirtschaftliche Nutzfläche gedient hatte, für 25 Cent/Quadratmeter, der Kaufpreis betrug also 2500 fFr.[1]
Die Baupläne lieferte der Bauingenieur Lanmoniez, die Bauarbeiten erfolgten unter Leitung des Bauunternehmers Pierre Le Tensorer aus Lannion.[2][1] Die Innenausstattung des herrschaftlichen Hauses soll aus dem Holz eines gestrandeten Schiffes gefertigt worden sein.[1]
Bereits im Jahr 1900 starb Abakonicz und der Besitz, damals noch nicht ganz fertig, wurde an die Tochter Sophia Poray, geb. Abranowicz, vererbt. Sie ließ es vollenden, einen Westflügel an der Rückseite anbauen und zog mit ihrer Familie hier ein.[1]
Das Schloss entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Treffpunkt vieler polnischer Emigranten wie Aleksander Gierymski, Leon Wyczółkowski und des polnischen Literaturnobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz. Sienkiewicz war eng mit Abakanowicz befreundet; sein 1895 erschienener Roman Quo Vadis entstand auf Schloss Costaérès.[1]
Während des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmte die deutsche Armee das Anwesen und nutzte es als kleinen Militärstützpunkt. Das führte letztendlich im Inneren zu einigen Schäden.[1]
Im Jahr 1988 kaufte der deutsche Komiker und Schauspieler Dieter Hallervorden das Anwesen und ließ es als Zweitwohnsitz für sich herrichten.[3]
Nach Dacharbeiten zerstörte am 6. September 1990 ein Brand einen Teil des Innenbereichs des Gebäudes[1], er konnte aber wieder hergestellt werden.
Seit Anfang des Jahres 2025 steht das Anwesen auf der französischen Insel zum Verkauf.[4]
Beschreibung
Das Gebäude wurde aus rosa Granit aus den Steinbrüchen von La Clarté, einem Stadtteil von Perros-Guirec, erbaut. Die Dachpartien sind mit witterungsbeständigem Schiefer gedeckt.[1]
Im Laufe der folgenden Jahren waren immer wieder An- und Umbauten vorgenommen worden, so dass bis heute ein strukturiertes komplexes Gebäudeensemble entstand. Besonders auffällig ist seine gemauerte, reich verzierte Fassade mit Rundtürmchen.
Da eigentliche Wohnhaus verfügte über vier Etagen, mit einem Rittersaal, einem Panoramasalon, einem Empfangs-- und Bankettsaal, die erhalten geblieben sind. Außerdem weist es fünf Schlafzimmer auf. Mehrere Terrassen umgeben den Bau.[4]
Laut Angaben eines Immobilienportals wurde das Schloss 1980 renoviert, es kamen ein Fernsehzimmer, eine Sauna, ein Fitnessraum und ein Swimmingpool hinzu.[4]
Erwähnenswert sind ein gepfegter Ziergarten, die weitläufige Umfassungsmauer[1], der eigene Strandbereich und ein Bootshaus.[4]
Sonstiges
In Sichtverbindung zum Schloss Costaérès liegt gegenüber auf dem Festland ein Haus, das Albert Eiffel, Gustave Eiffels Sohn, 1903 als Sommerfrische erbauen ließ.[5]
Die Insel gehört zum Naturschutzgebiet Natura 2000 Côte de granit rose-Sept-Îles[1] (Sieben Inseln mit rosa Granitküste).[6]
Weblinks
- Schloss Costaérès in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
Belege
- ↑ a b c d e f g h i j k l Daten und Beschreibung des Denkmalensembles Maison de villégiature dite Château de Costaérès (Trégastel). Abgerufen am 8. September 2025 (französisch).
- ↑ Westfrankreich, Bretagne, Villa Costaérès. Abgerufen am 8. September 2025.
- ↑ Schloss Costaérès. Abgerufen am 28. Oktober 2024.
- ↑ a b c d Steven Sowa: Das ist Dieter Hallervordens Luxusschloss im Atlantik. September 2025, abgerufen am 8. September 2025.
- ↑ Perros-Guirec, Ploumanac'h, Maison de villégiature dite Villa Ker Awel ( vom 9. November 2017 im Internet Archive), abgerufen am 4. Mai 2020 (Sprache französisch).
- ↑ Le réseau Natura 2000 : Côte de granit rose-Sept-Îles. Ministère de l'environnement, abgerufen am 8. September 2025 (französisch).
