Schloss Bucha

Das Schloss Bucha (auch Herrenhaus Bucha oder Rittergut Bucha) ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk im Ortsteil Bucha der Gemeinde Kaiserpfalz im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Schloss unter der Erfassungsnummer 094 81227 als Baudenkmal verzeichnet.[1] Es hat die Adresse Buchengrund 10.
Geschichte
Im Jahr 1614/1616 erwarb die Familie von Breitenbauch, die sich später in Breitenbuch umnannte, eine im 12. Jahrhundert für den Grafen von Buch errichtete Burg in Bucha. Bucha kam an die Familienlinie St. Ulrich. Bald übernahm Georg Christoph von Breitenbauch-St. Ulrich auch das damalige Nebengut Bucha. Heinrich August von Breitenbuch (1696–1747) war königlich polnischer Kammerherr, Kapelldirektor, Maître de Plaisir und Geheimer Rat. Er vererbte an den zweiten Sohn Georg August von Breitenbauch (1731–1817), Kammerrat am Hof in Weimar.[2] Dieser ließ von 1714 bis 1718 eine bestehende Burg abreißen und erbaute stattdessen auf dem Gelände der Burg das heute noch bestehende barocke Schloss. Auf dem Schloss geboren wurde 1724 auch der spätere Hofmarschall Melchior Heinrich von Breitenbauch.
Dieses blieb bis zur Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone im Jahr 1945 im Familienbesitz der Familie von Breitenbuch. 1922 umfasste Rittergut Bucha 390 ha Land[3] und gehörte zu diesem Zeitpunkt Alfred von Breitenbuch. Einer der bekanntesten Vertreter der Familie im 20. Jahrhundert war Melchior von Breitenbuch, der bereits als Pächter agierte. Formell erbte seine Witwe Erna geborene von Borcke (1878–1952), die ihren Lebensabend in Naumburg verbrachte. Der Sohn Rumolt von Breitenbuch, verheiratet mit Iris von der Goltz, Tochter des Konrad von der Goltz von Schloss Burkersdorf, starb als Reserveoffizier 1944 im Krieg.[4] So entschloss sich die Besitzerfamilie von Schloss Bucha den 1936 geborenen Neffen Friedrich-Gert von Seydewitz 1944 als Nachfolger für Bucha zu bestimmen. Er war der Sohn der Carola von Seydewitz, geb. von Breitenbuch-Bucha (1908–2000), und des Hans-Carl von Seydewitz (1904–1970).[5][6]
Heute befindet es sich wieder in Privatbesitz.[7][8][9]
Gestaltung
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Das zweigeschossige Bauwerk ist als Zweiflügelanlage in Winkelhackenform ausgeführt, in dessen Winkel sich ein Vorbau befindet. Über dem mit einer Wappenkartusche verzierten Eingangsportal befindet sich ein großes Rundbogenfenster. Im Inneren des Gebäudes befinden sich stuckierte Eckkamine sowie Supraporten und mit Bandelwerk bemalte Türen. Der Festsaal mit Kamin befindet sich im Obergeschoss sowie einige Räume mit stuckierten Decken.
Westlich des Bauwerkes befindet sich eine von niedrigen Buchshecken eingerahmte Gartenanlage.[7] Die in der Form des frühen Barock gestaltete Parkanlage verfügt über einen 1757 angelegten Lustgarten und einen Buchengang. Der westliche terrassenförmige Teil wurde im 19. Jahrhundert in Form eines englischen Landschaftsparks neugestaltet.[9]
Literatur
- Clementine von Breitenbuch, Asta von Breitenbuch, Matthias Donath, Lars-Arne Dannenberg: Rote Sparren auf blauem Grund. Die Familie von Breitenbuch (Breitenbauch) in Sachsen und Thüringen. In: Adel in Sachsen. Band 8, Redaktions- und Verlagsgesellschaft Elbland mbH, Meißen 2016. S. 429 f. DNB
- Christoph Franke, Klaus von Andrian-Werburg. Et. al.Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A (Uradel). 1998. Band XXV, Band 117 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1998, S. 126 ff. ISBN 978-3-7980-0817-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Landtag Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1905. In: "Der Gotha". 6. Auflage. Breitenbuch, II. Linie. St. Ulrich, 2. Ast. 1. Zweig. Justus Perthes, Gotha 5. November 1904, S. 174–176 (Digitalisat).
- ↑ Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band V. Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. Band V, Kreis Eckartsberga. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 130–131 (Digitalisat).
- ↑ Matthias Graf von Schmettow (Hrsg.): Gedenkbuch des deutschen Adels. (Hauptband), In: Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Band 3, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1968, S. 43.
- ↑ Christoph Franke, Klaus von Andrian-Werburg. Et. al.Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A (Uradel). 2001. Band XXVI, Band 126 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2001, S. 178. ISBN 978-3-7980-0817-5.
- ↑ Hans Wolff von Seydewitz, Friedrich-Gert von Seydewitz, Ursula von Seydewitz: Kindertreck. In: Friedrich-Gert von Seydewitz (Hrsg.): In der Vergangenheit liegt die Zukunft. Erinnerungen von Friedrich-Gert von Seydewitz. 2. Auflage. Bucha. BoD – Books on Demand, Norderstedt 2020, ISBN 978-3-7504-1869-1, S. 238–239.
- ↑ a b Hans und Doris Maresch: Sachsen-Anhalts Schlösser, Burgen & Herrensitze. Husum, 2015, ISBN 978-3-89876-776-7, S. 45–46.
- ↑ Schloss Bucha. alleburgen.de, abgerufen am 1. Oktober 2019.
- ↑ a b Schloss Bucha. Verbandsgemeinde An der Finne, abgerufen am 1. Oktober 2019.
Koordinaten: 51° 14′ 5,6″ N, 11° 30′ 33,8″ O