Schloss Bedra

Schloss Bedra
Ansicht

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Daten
Ort Braunsbedra
Baujahr 13. Jahrhundert
Koordinaten 51° 16′ 55,2″ N, 11° 52′ 58,8″ O
Schloss Bedra (Sachsen-Anhalt)
Schloss Bedra (Sachsen-Anhalt)
Besonderheiten
Klassizistisch umgestaltet; heute Altenheim

Das Schloss Bedra, heute auch als Schloss Braunsbedra bekannt, ist ein ehemaliger Herrensitz in der Stadt Braunsbedra im Saalekreis, Sachsen-Anhalt.

Lage

Das Schloss befindet sich im Süden des Ortsteils Braunsbedra, am Ostrand des Stadtparks und an der Geisel.

Zustand im 19. Jahrhundert (Lithographie von Alexander Duncker)

Geschichte

1260 ließen die Knute, der Überlieferung nach Raubritter aus Kirchscheidungen, vom Lösegeld für den Merseburger Bischof[1] ein Schloss in Bedra erbauen oder erwarben es käuflich. Sie wurden aber 1330 (nach anderen Quellen bereits 1310) von Bischof Gebhard von Merseburg aus seinem Bistum vertrieben.[2]

Die Orte Bedra und Braunsdorf wurden 1341 an die Schenken von Sulza und Nebra verkauft. 1413 gingen die Orte als Lehen an die Familie Bünau, nach ihnen an die Bose von Wahren.[3]

Hugo von Taubenheim kaufte Ort, Gut und Schloss am 4. Oktober 1440. Seit 1755 gehörte das Schloss dem Grafen Hans Moritz von Brühl, bei dem um 1760 Christian Fürchtegott Gellert, Dichter und Professor der Philosophie in Leipzig, oft zu Gast weilte.

Am 12. Juli 1793[4] wurden das Allodialrittergut Bedra nebst Schloss und allem Zubehör an den Stiftshauptmann Ferdinand Heinrich von Helldorff verkauft.[5] Er und seine Nachkommen nannten sich nun teils nach dem Gutsort von Helldorff-Bedra oder wurden, wenn politisch tätig, so betitelt.[6] Namhaftester Besitzer war Kammerherr und Landrat Heinrich (Heinrich Ferdinand) von Helldorff (1799–1873), dann eine jüngerer Sohn Otto von Helldorff (1833–1908), dessen einzige Tochter Adda von Helldorff nicht erbberechtigt erschien. Deren letzter Vertreter war wiederum ein Neffe, der Rittmeister Sittig von Helldorff-Buchwäldchen (1879–1947), nebenbei ausgebildeter Feldpilot. Er erbte Bedra 1918, ließ sich 1920 aus dem Militär verabschieden und lebte mit seiner Frau Heidi Hünlich und den drei Kindern dann seit 1924 in Bad Blankenburg.[7] Sittig von Helldorff leitete also den Besitz nicht lange. So wurde das Gut Bedra seit 1923 in Pacht[8] durch Heinrich von Helldorff (1870–1936) bewirtschaftet.[9] Die Helldorff blieben im Besitz des Gutes,[10] neuer Verwalter, obwohl im Kriegsdienst,[11] und in anderen Quellen als Eigentümer[12] genannt wurde Hans Peter von Helldorff (1907–1972), Sohn des genannten Heinrich von Helldorff, der mit seiner jungen Familie das Herrenhaus bewohnte. Seine Ehefrau wurde Victoria Gräfin von Wedel (1914–1993), Tochter des Clemens von Wedel-Gödens. Ihre beiden jüngeren Kinder sind 1938 und 1941 im Schloss geboren worden. 1945/1946 erfolgte die Enteignung der Gutsbesitzerfamilie.

Heute handelt es sich um eine dreiflügelige, zweigeschossige Anlage mit klassizistischen Elementen. Seit 1953 wird das Schloss als Altenheim genutzt. Von 1992 bis 1996 wurde es grundlegend saniert.[2][13]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gustav H. Heydenreich: Kirchen- und Schul-Chronik der Stadt und Ephorie Weißenfels seit 1539. Verlag Leopold Kell, Weißenfels 1840; books.google.de
  2. a b Geschichte von Schloss Bedra. In: Burgen-und-Schloesser.net. Abgerufen am 5. November 2023.
  3. Stadt Braunsbedra. In: Städtedaten.de. Abgerufen am 5. November 2023.
  4. Hier findet sich irrtümlich die Jahresangabe 1808: Ed. Jacobs (Hrsg.): Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde. Einunddreißigster Jahrgang, 1898, B. Angerstein, Wernigerode. H. C. Huch, Selbstverlag, Quedlinburg 1898, S. 98; google.de/books
  5. Landesarchiv Sachsen-Anhalt, A 35a, B VII Nr. 68–73. Der Kurfürst Friedrich August bestätigte diesen Kaufvertrag am 16. September 1793.
  6. Otto Glagau (Hrsg.): Der Kulturkämpfer. Zeitschrift für öffentliche Angelegenheiten. Band 12, Selbstverlag-Expedition der Kulturkämpfer, Berlin 1888, S. 19; google.de/books
  7. Militär-Wochenblatt, 1925, 110. Jahrgang, S. 1051.
  8. Ernst Devrient: Das Geschlecht von Helldorff. Band 1: Familiengeschichte. (Mit einem farbigen Wappen-Titelblatt u. 40 Lichtdrucktafeln). Hrsg. Karl-Roderich von Helldorff, Herrmann A. L. Degener Verlag, Leipzig / Berlin 1931, S. 369 f.
  9. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Else von Bethmann, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Hans-Jürgen von Witzendorff, u. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel). 1953. Band I, Band 5 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv. C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1953, S. 132 f.
  10. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil A (Uradel). 1939. Achtunddreißigster Jahrgang. Justus Perthes, Gotha 1938, S. 183.
  11. Anschriftenbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft. 1940. Landesabteilung Thüringen. Abt. 1, Schlieffen-Verlag, Berlin 1940, S. 316.
  12. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Carola von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck, u. a.: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser A (Uradel). 1962. Band IV, Band 28 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv. C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1962, S. 526.
  13. Ralf Penske: Entspannte Atmosphäre. In: Wochenspiegel, 5. Februar 2016