Schloss Anberg

Schloss Anberg
Alternativname(n) Schloss am Manberge
Staat Deutschland
Ort Kalbach-Uttrichshausen
Entstehungszeit 1392[1][2] oder 1396 genannt
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung Adel
Bauweise Stein
Geographische Lage 50° 25′ N, 9° 44′ O
Schloss Anberg (Hessen)
Schloss Anberg (Hessen)

Das Schloss Anberg (auch Schloss am Anberg oder am Manberge genannt) ist eine von zwei abgegangenen mittelalterlichen Burgen in Uttrichshausen, dem ältesten Ortsteil der Gemeinde Kalbach im Landkreis Fulda in Hessen.

Lage

Die Burganlage befand sich, getrennt durch das Schmittwasser, etwa hundert Meter südöstlich der wohl älteren Burg Uttrichshausen in Richtung Motten im heutigen Siedlungsbereich Anberg.

Geschichte

Das katholisches Gotteshaus im alten Schloss Anberg im Jahre 1884

Die Anlage ist vermutlich etwas später wie die Wasserburg errichtet worden und wird auf Karten, in Flurnamen und im Volksmund als „Schloss“ bezeichnet und wurde 1392[3] zum ersten Mal als „Schloss“ urkundlich erwähnt. Das Schloss in „Ottershausen“ (wobei nicht klar ist, welche Anlage gemeint ist) tritt namentlich erstmals in einer Urkunde vom Vergleich Fritz von Huttens mit seiner Mutter Else von Schenkenwald, geborene von Haun[4], im Jahre 1392 als Lehensnehmer des Klosters Fulda auf.

Der letzte adelige Lehensnehmer des Schlosses und seinen Besitzungen war Johann Martin von Schleiffras, Fürstlich Fuldischer Geheimrat und Oberjägermeister und Bruder des Fuldaer Fürstabts Adalbert von Schleiffras, der es 1712 erworben hatte. 1729 kaufte der Fuldaer Fürstabt Adolf von Dalberg von den Schleiffras Erben das Schloss zurück und setzte in dem letzten, dem Fuldaer Hochstift verbliebenen Besitz, einen Verwalter ein. Die Anlage wurde weiter als Gutsbetrieb, später Domäne benutzt.[3]

Im Jahre 1811 konnten die Katholiken von Uttrichshausen erstmals wieder offiziell den Gottesdienst in der Schlosskirche besuchen. 1812 oder 1827 wurde die Anlage endgültig an die katholische Pfarrgemeinde verkauft, die auch eine Pfarrerwohnung darin einrichtete.[3]

Vordem war der Anbau des alten Schlosses unter Federführung des Baumeisters und Architekten Clemens Wenzeslaus Coudray umgebaut worden. Die Benedizierung der Kapelle erfolgte zu Ehren des Heiligen Karl von Borromäus, den Namenspatron des Landesherrn Carl von Dalberg, der eine größere Summe stiftete. Späterhin fungiert der Heilige Karl als zweiter Kirchenpatron. Im Schlossgebäude brachte man auch die katholische Schule mit Lehrerwohnung unter. 1856/1857 erfolgte eine Restaurierung des alten Schlosses.

Wohhl wegen schlechtem baulichen Zustand und Platznot wurde die Anlage 1953[5] oder 1959[6] abgerissen und mit dem Material die alten Kelleranlagen verfüllt. An seiner Stelle steht heute die neue katholische Pfarrkirche St. Bonifatius mit dem Pfarrhaus. Von der ehemaligen Burganlage haben sich außer den urkundlichen Zeugnissen nur noch die aufgefüllten Schlosskeller erhalten.

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 2. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 1995, ISBN 3-86134-228-6, S. 376 f.
  • Michael Mott: 1175 Jahre Uttrichshausen 811-1986, Gemeinde Kalbach/Rhön, Bad Brückenau 1986.
  • Michael Mott: 50 Jahre Pfarrkirche Uttrichshausen 1954–2004, Hrsg. Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius Uttrichshausen, Flieden 2004.
  • Michael Mott: 1200 Jahre Uttrichshausen 811-2011, Gemeinde Kalbach/Rhön OT Uttrichshausen, Neuhof (bei Fulda) 2011, ISBN 978-3-00-034540-1.

Einzelnachweise

  1. Thorsten Sonnemann: Anberg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  2. Schloss Anberg, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 21. Mai 2010). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 16. August 2025.
  3. a b c Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. S. 376
  4. Name eines altritterlichen Adelsgeschlechts (auch Haune, Hunahe, Hune, Hun, de Huna, Huen, Heune, Hawn genannt), im 13. Jahrhundert zum ersten Mal urkundlich. Die Stammburg der „Ritter von Haune“ (die „Borghune“) befand sich in der heutigen Gemeinde Burghaun (früher „Hune“), ebenfalls im Landkreis Fulda in Osthessen; ihren Namen hatten sie von ihrer Burg. Siehe auch Haune (Adelsgeschlecht) auf heraldik-wiki.de, abgerufen am 4. November 2016.
  5. Thorsten Sonnemann: Anberg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  6. Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. S. 377