Schloßhof (Murrhardt)
Schloßhof (Murrhardt) Gemeinde Murrhardt
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| Koordinaten: | 48° 57′ N, 9° 36′ O |
| Einwohner: | 18 (30. Juni 2023)[Ohne Beleg] |
| Postleitzahl: | 71540 |
| Vorwahl: | 07192 |
![]() Ansicht von Andreas Kieser (1686)
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Der Schloßhof ist ein zur Stadt Murrhardt gehörender Weiler im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis. Der unmittelbar am Obergermanisch-Rätischen Limes gelegene Ort gehört zur Altgemeinde Fornsbach und befindet sich im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.
Geographische Lage
Der kleine Weiler liegt auf einer gerodeten Hochebene östlich des Sitterichbachs, etwa vier Kilometer[1] südöstlich der Murrhardter Innenstadt. Die zwölf Wohnhäuser gruppieren sich um die einzige benannte Straße. Bei den Häusern handelt es sich überwiegend um ältere Bauernhäuser, Scheunen und einige neuere Einfamilienhäuser.
Umliegende Ortschaften sind die kleinen Gehöfte Sauerhöfle und Klettenhöfle im Nordosten, Mettelberg im Osten, Weidenhof (Gem. Kaisersbach) im Südosten, das ebenfalls zu Kaisersbach gehörende Höfenäckerle im Süden und Hinterwestermurr im Südwesten. Nordwestlich des Schloßhofs liegt die stillgelegte Schloßhöfer Sägmühle.
Geschichte
In der Römerzeit durfte die Gegend noch weitgehend unbesiedelt und von dichtem Wald bedeckt gewesen sein. Um 161 n. Chr. drangen römische Legionen vom Neckarbecken kommend in den Schwäbischen Wald vor und errichteten den Grenzwall, dessen Reste im Wald östlich des Schloßhofs noch sichtbar sind. Damit gehörte das Gebiet des Schloßhofs zum Dekumatland, dem rechtsrheinischen Teil der Provinz Germania superior. Mit dem Fall des Limes zogen sich die Römer wieder hinter den Rhein zurück. Es ist unklar, ob der Ortsname Schloßhof sich auf römische Gebäudereste bezieht oder auf eine mittelalterliche Burganlage zurückzuführen ist. Der Ortsname wurde im Jahre 1569 erstmals als Schloshove erwähnt. Nach der Beschreibung des Oberamts Backnang von Karl Eduard Paulus war „früher“ ein „künstlich aufgeworfener Hügel“ beim Schloßhof erkennbar, bei dem „von Zeit zu Zeit Backsteine, Ziegel etc.“ ausgegraben worden seien.[2] Nach dieser Beschreibung war die Burg Schloßhof wahrscheinlich eine kleine Turmhügelburg (Motte). Weiterhin kursierte im 19. Jahrhundert noch die Sage von einem Schloss, von der allerdings keine Details bekannt sind. Im 17. Jahrhundert (1686) entstand durch Andreas Kieser die erste gemalte Ansicht des Schloßhofs: Sie zeigt fünf Fachwerkhäuser, die von einer kleinen Feldmark und von Wald umgeben sind. Da das Gebiet des Schloßhofs wie Hinterwestermurr und Mettelberg lange zur Grafschaft Löwenstein gehörte, kam der Schloßhof zusammen mit diesen Orten 1843 zur Gemeinde Fornsbach. Bei dieser Gemeinde blieben die Orte bis zur Eingemeindung durch Murrhardt im Juli 1971.
Religion
Seit der Einführung der Reformation durch Herzog Ulrich ist Alt-Württemberg evangelisch-lutherisch geprägt. Die Einwohner des Schloßhofs besuchten lange die Kirche in Fornsbach. Seit 1961 besuchen die evangelischen Schlosshöfer die Auferstehungskirche in Vorderwestermurr.
Sehenswürdigkeiten
- Tiefbrunnen in der Ortsmitte (renoviert 2006).[1]
Literatur
- Fornsbach. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang. (= Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 53). H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 177–183.
Einzelnachweise
- ↑ a b Schloßhof | Stadt Murrhardt. Abgerufen am 3. September 2025.
- ↑ Gerhard Fritz, Roland Schurig: Die Burgen im Rems-Murr-Kreis. 1. Auflage. Verlag Manfred Hennecke, Remshalden-Buoch 1994, ISBN 3-927981-42-7, S. 88.
