Schladminger-Tauern-Seilbahn

Die Schladminger-Tauern-Seilbahn (auch Tauern-Seilbahn) ist eine nach den Schladminger Tauern benannte Pendelseilbahn in Haus in der Obersteiermark.

Sie führt von der Marktgemeinde Haus im Ennstal auf deren Hausberg, den Hauser Kaibling und erschließt ihn somit touristisch sowie auch wirtschaftlich für die Versorgung diverser gastronomischer und touristischer Betriebe sowie auch von Ferienhäusern.^[1]^[2]

Geschichte

Die erste Seilbahn am Hauser Kaibling wurde 1947 von Thomas Scharfetter als Materialseilbahn zum Schutzhaus errichtet und 1949 zur ersten Gondelbahn der Region Schladming-Dachstein ausgebaut. Sie bestand aus kleinen Metallgondeln für jeweils vier Personen und galt weit über das Ennstal hinaus als Neuheit. Dank der Seilbahn konnten 1951 die IV. Winterspiele in Haus im Ennstal veranstaltet werden.

Aufgrund der steigenden Nachfrage wurde Ende der 1950er-Jahre eine leistungsfähigere Bahn geplant. 1960 initiierten Angehörige der Familien Scharfetter und Sampl den Bau einer neuen Seilbahn mit vier Kabinen, deren Ausführung von der VÖEST übernommen wurde. Sie erschloss zunächst vor allem die historische Krummholzhütte. Mit ihrer bis heute nahezu unveränderten Technik gilt die Anlage als eine der ältesten noch in Betrieb stehenden Seilbahnen Österreichs.^[3]^[4]

Technik

Die Anlage verfügt über zwei Fahrbahnen, auf denen jeweils zwei Kabinen verkehren. In der Mittelstation muss bei jeder Berg- oder Talfahrt in die gegenüberliegende Kabine umgestiegen werden. Diese Bauweise erhöht zwar die Beförderungskapazität, dennoch ist sie mit rund 80 Personen pro Stunde vergleichsweise gering. Pro Kabine sind laut Hinweisschildern maximal 6 Personen oder 450 kg zugelassen. Charakteristisch für die historische Bauweise ist zudem, dass die Kabinentüren ausschließlich manuell geöffnet und geschlossen werden. Dafür sind Mitarbeiter in der Tal-, Mittel- und Bergstation eingesetzt, die an der Tal- und Bergstation zusätzlich den Fahrkartenverkauf übernehmen.

Die Abspannung der Seilbahn befindet sich in der auf 821 m Seehöhe gelegenen Talstation, während der elektrische Antrieb in der 1840 m hoch gelegenen Bergstation untergebracht ist. Die Streckenlänge beträgt 3166 m und wird bei einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 6 m/s in etwa 10 Minuten bewältigt. Mit den Modernisierungsarbeiten im Jahr 2024 erhielt die Bahn eine neue Steuerung der Firma FREY Austria.^[5]

Zukunft

Die geringe Beförderungskapazität der Schladminger-Tauern-Seilbahn führte bereits seit längerer Zeit zu Überlegungen, die Anlage durch eine leistungsfähigere Bahn zu ersetzen. Der touristische und gastronomische Ausbau im Bereich der Bergstation sowie der gestiegene Bergtourismus erhöhten zusätzlich den Bedarf an einer moderneren Lösung. Als Nachteil gilt zudem, dass Wintersportlerinnen und Wintersportler nach der Talabfahrt rund 150 Meter steil bergauf zur Talstation zurückgehen müssen.

Im Jahr 2022 wurde angesichts der auslaufenden Konzession ein Neubau mit Talstation im Ortszentrum von Haus im Ennstal diskutiert. Auch laut Website der Eigentümerfirma Sampl KG bestehen weiterhin Pläne, die Schladminger-Tauern-Seilbahn in den kommenden Jahren durch eine leistungsfähigere kuppelbare 10er-Umlaufbahn zu ersetzen.^[6] 2023 entschied man sich jedoch gegen eine Lösung mit Talstation im Ortsgebiet und stattdessen für den Ausbau der bestehenden 8er-Umlaufbahn am Hauser Kaibling zu einer 10er-Umlaufbahn.^[7]

Nach Angaben von Mitarbeitern der Seilbahn wurde 2024 die Konzession der Schladminger-Tauern-Seilbahn nach einer technischen Modernisierung um weitere 25 Jahre verlängert.