Schlacht von Monmouth
| Schlacht von Monmouth | |||||||||||||||||
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| Teil von: Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg | |||||||||||||||||
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| Datum | 28. Juni 1778 | ||||||||||||||||
| Ort | Monmouth | ||||||||||||||||
| Ausgang | Unentschieden | ||||||||||||||||
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Die Schlacht von Monmouth war eine Schlacht des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. In ihr standen sich am 28. Juni 1778 die Kontinentalarmee unter General George Washington und eine britische Armee unter General Sir Henry Clinton gegenüber.
Hintergrund
Im Philadelphia-Feldzug hatten die Briten Washington zwei schwere Niederlagen zugefügt und Philadelphia besetzt. Washington hatte den Winter in Valley Forge verbracht, um seine Armee wieder aufzubauen und seine Position gegen politische Feinde zu verteidigen, die seine Ablösung als Oberbefehlshaber befürworteten. Die Kontinentalarmee war zu diesem Zeitpunkt in einem sehr schlechten Zustand. Das Heer bestand nur noch aus rund 5.000 Mann. Einheitliche disziplinarische und dienstliche Strukturen existierten praktisch nicht. Friedrich Wilhelm von Steuben baute die Armee im Lager von Valley Forge, als Generalinspekteur, taktisch und operativ auf und sorgte für die Disziplinierung, die Organisation und die Einübung der Truppen.
Durch Abschluss des von Benjamin Franklin ausgehandelten amerikanisch-französischen Bündnisses am 6. Februar 1778[1] mussten die Briten eine neue Bedrohung in Form der starken französischen Flotte in Betracht ziehen. Lieutenant-General Sir Henry Clinton, der William Howe am 8. Mai desselben Jahres des Kommandos über die britischen Truppen in Amerika entbunden hatte, entschloss sich dazu, den größten Teil seiner in Philadelphia stationierten Truppen näher an die Küste zu verlegen, wo es ihm einfacher erschien, Kontakt zur britischen Flotte zu halten. Infolge dieser Entscheidung befahl er die Truppenverlegung für seine 10.000 Mann starke Garnison. Als sich diese durch New Jersey auf den Weg nach New York aufmachte, löste Washington das Lager Valley Forge auf und machte sich mit circa 13.500 Soldaten an die Verfolgung der Briten. Washingtons ranghohe Offiziere mahnten zu unterschiedlicher Vorsicht, doch politisch war es ihm wichtig, die Briten nicht unbeschadet abziehen zu lassen. Washington zog etwa ein Drittel seiner Armee ab und schickte sie unter dem Kommando von Generalmajor Charles Lee voraus, in der Hoffnung, den Briten einen schweren Schlag zu versetzen, ohne in ein größeres Gefecht verwickelt zu werden.
Verlauf


Lee führte den Angriff auf die britischen Truppen an, als diese gerade den Ort Monmouth Courthouse, heute Freehold, New Jersey, durchquert hatten. Aus nicht vollständig geklärten Gründen nutzte er früh erzielte Vorteile in der Schlacht nicht aus und ordnete beim Eintreffen britischer Verstärkungseinheiten den sofortigen Rückzug an, der in einer unorganisierten Flucht endete. Dies ermutigte Clinton, mit seiner Hauptarmee anzugreifen. Washington entlastete Lee mit eigenen Verstärkungen, übernahm das Kommando und reorganisierte die Truppen. Danach positionierte er seine Artillerie auf dem Comb's Hill und führte zwei Gegenangriffe. Die Schlacht von Monmouth dauerte bis in die Abendstunden, ohne dass sich eine Kriegspartei zurückzog oder die Oberhand erlangen konnte.[2] Im Schutze der Dunkelheit entwichen die Briten den Amerikanern nach Sandy Hook, New Jersey, von wo aus ihre Flotte sie nach New York City brachte. Die Briten vermeldeten 65 Tote, 155 Verwundete sowie 64 Vermisste, die Amerikaner 69 Tote, 161 Verwundete und 130 Vermisste. Infolge der Schlacht wurde General Lee vor ein Kriegsgericht gestellt und wegen Ungehorsams und Pflichtverletzung suspendiert. Washingtons Armee zog in Richtung Norden weiter und bezog bei White Plains (New York) Stellung. An Washingtons Seite nahm auch Steuben an der Schlacht teil. Seine taktischen Anweisungen bildeten die Grundlage für den amerikanischen Sieg in der Schlacht. Die Schlacht war die letzte größere Begegnung auf dem nördlichen Kriegsschauplatz und die größte Ein-Tages-Schlacht des Krieges, gemessen an der Menge der beteiligten Soldaten.
Bedeutung
Die Schlacht von Monmouth gilt als Wendepunkt des Krieges. Sie war der erste Beweis für die Verbesserung der Disziplin und Ausbildung der amerikanischen Kontinentalarmee nach dem Winter in Valley Forge. Sie zeigte das erstmalige erfolgreiche Vorgehen der Amerikaner gegen eine britische Hauptmacht und stärkte die Moral. Obwohl die Schlacht selbst ergebnislos blieb, war sie strategisch bedeutsam, da sie einen geordneten britischen Rückzug ermöglichte und das Bündnis mit Frankreich die Briten zwang, Ressourcen zu verlagern. Es entwickelte sich in den nördlichen Kolonien eine Art Patt-Situation, die weder die Kontinentalarmee unter George Washington noch die britische Armee unter ihrem Oberbefehlshaber Lieutenant-General Sir Henry Clinton überwinden konnte. Als strategischen Ausweg entschied sich Clinton dafür, die reichen südlichen Kolonien anzugreifen und für die britische Krone zurückzuerobern.
Jedes Jahr wird am letzten Juniwochenende im Monmouth Battlefield State Park in Freehold Township und Manalapan Township, New Jersey ein Reenactment der Schlacht aufgeführt.
Legenden

Die Legende von Molly Pitcher (Maria Ludwig, 1754–1832)[3][4] wird üblicherweise mit dieser Schlacht in Verbindung gebracht. Der Legende nach soll Molly Pitcher ihrem Mann, einem Kanonier der Kontinentalarmee, in den Krieg gefolgt sein und sich als Wasserträgerin betätigt haben. Der 28. Juni 1778 sei ein besonders heißer Tag gewesen, doch habe sie immer weiter Wasser herbeigetragen, um ihn zu erfrischen und die Kanone zu reinigen. Nachdem ihr Mann verwundet worden sei, habe sie seinen Platz an der Kanone eingenommen, sie immer wieder ausgewaschen, nachgeladen und abgefeuert, wobei sie seinen Ladestock benutzt habe. Beide Eheleute sollen die Schlacht überlebt haben und anschließend in ihr Haus in Carlisle (Pennsylvania) zurückgekehrt sein.[5] Die Historikerin Linda Grant DePauw kommt zu dem Schluss, Molly Pitcher habe es gar nicht gegeben: „Wie G.I. Joe beschreibt der Name eine Gruppe, nicht ein Individuum“. Die Figur sei eine legendarische Person, die aus unterschiedlichen Erzählungen über Tapferkeit von Frauen im Unabhängigkeitskrieg zusammengesetzt wurde.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Treaty of Alliance Between The United States and France; February 6, 1778. Abgerufen am 22. Januar 2021. (Vertragstext im Wortlaut beim Avalon Project der Yale Law School)
- ↑ Vgl. Charlotte A. Lerg: Die Amerikanische Revolution. Tübingen 2010, S. 67.
- ↑ Herbert Hartkopf: Trapper, Scouts & Pioniere aus der Kurpfalz. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2009, ISBN 978-3-89735-601-6.
- ↑ Linda Grant DePauw: In Search of Molly Pitcher. 2007 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Pitcher, Molly. In: Encyclopædia Britannica, 14. Auflage, Bd. 17, William Benton Publishers, Chicago 1963, S. 965; Thomas Cardoza und Karen Hagemann: History and Memory of Army Women and Female Soldiers, 1770s–1870s. In: Karen Hagemann, Stefan Dudink, und Sonya O. Rose (Hrsg.): The Oxford Handbook of Gender, War, and the Western World since 1600. Oxford University Press, Oxford 2020, S. 177–195, hier S. 181.
- ↑ „Like G.I. Joe the name describes a group, not an individual.“ Linda Grant DePauw: Women in Combat. The Revolutionary War Experience. In: Armed Forces & Society, 7, No. 2 (1981), S. 209–226, das Zitat S. 215.
Literatur
- Mark Edward Lender & Garry Wheeler Stone: Fatal Sunday: George Washington, the Monmouth Campaign, and the Politics of Battle. University of Oklahoma, Norman 2016, ISBN 978-0-8061-5335-3.
- Franz Fabian: Die Schlacht von Monmouth. Militärverlag der DDR, Berlin 1988, ISBN 3-327-00583-4.
Koordinaten: 40° 15′ 32″ N, 74° 16′ 31″ W
