Scharlachkopfpapagei

Scharlachkopfpapagei

männlicher Scharlachkopfpapagei

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Papageien (Psittaciformes)
Familie: Eigentliche Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Neuweltpapageien (Arinae)
Gattung: Pionopsitta
Art: Scharlachkopfpapagei
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Pionopsitta
Bonaparte, 1854
Wissenschaftlicher Name der Art
Pionopsitta pileata
(Scopoli, 1769)

Der Scharlachkopfpapagei (Pionopsitta pileata) ist ein Neuweltpapagei, der im südöstlichen Südamerika vorkommt. Die Art gilt als monotypisch.[1]

Merkmale

Der Scharlachkopfpapagei erreicht eine Körperlänge von 22 cm. Die Männchen haben ein grünes Grundgefieder. An der Kehlregion sind die Federn leicht blau getönt. Die Federn an Scheitel, Stirn und Zügel sind orange-rot, die Ohrflecken sind bräunlich. Das Gefieder im Nacken ist olivgrün gesäumt. Die Flügel haben am Rand und an der Handdecke violett-blaue Federn. Die Unterflügeldecke und die Außenfahnen der Schwingen sind blaugrün. Die Federn an den Schenkeln und der Unterschwanzdecke sind gelbgrün. Auf der Oberschwanzdecke sind die Federn grün und haben blaue Säume. Die Federn auf der Schwanzunterseite haben ein mattes Blaugrün. Der Schnabel dieser Papageien ist graugrün und wird zur Spitze hin hornfarben. Die Iris ist dunkelbraun mit unbefiederten bräunlichen Augenringen. Die Füße sind grau. Die Weibchen ähneln den Männchen, aber sie haben keine orange-roten Federn an Scheitel, Stirn und Zügel. Ihre Federn sind an diesen Stellen grün und ihr Vorderkopf ist bläulich.

Die Jungvögel sehen den Altvögeln ähnlich. Junge Männchen sind bereits im Nest erkennbar und zeichnen sich durch ihre roten Stirnfedern aus.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Scharlachkopfpapageis

Das Verbreitungsgebiet der Scharlachkopfpapageien reicht vom südöstlichen Brasilien bis ins nordöstliche Argentinien. Hier bewohnen sie die Wälder tropischer und subtropischer Zonen. An den Küsten Ost-Brasilien trifft man sie noch auf 1500 Metern Höhe an.

Lebensweise

Der Scharlachkopfpapagei ist nicht nur ein Bewohner der Regenwälder, er kommt auch in den Flachlandzonen Paraguays und Argentiniens vor. Die Papageien leben in Paaren oder kleinen Gruppen, die während des Tages auf den Baumspitzen ruhen. Auf der Suche nach Nahrung bewegen sie sich sachte zwischen den Ästen fort. Sie sind schnelle und direkte Flieger.

Systematik

Der Scharlachkopfpapagei ist heute die einzige Art der Gattung Pyrilia. Bis 2005 gehörten der Gattung sieben weitere Arten an, die im Deutschen die Bezeichnung Zierpapageien erhielten. In dieser Zusammensetzung erwies sich die Gattung jedoch nicht als monophyletisch. Die übrigen Arten wurden zunächst in die Gattung Gypopsitta gestellt,[2] später aufgrund der Prioritätsregel in die Gattung Pyrilia überstellt.[3]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Scharlachkopfpapageis erfolgte 1769 durch Giovanni Antonio Scopoli unter dem wissenschaftlichen Namen Psittacus pileatus. Ein Verbreitungsgebiet gab er nicht an.[4] 1854 führte Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte die für die Wissenschaft neue Gattung Pionopsitta für den Scharlachkopfpapagei ein.[5] Der Begriff ist ein Wortgebilde aus Pionus Wagler, 1832, und lateinisch psitta „Papagei“.[6] Pionus stammt wiederum von altgriechisch πίων piōn „fett, fettleibig, korpulent“ ab.[7] Der Artname pileata hat seinen Ursprung in lateinisch pileus „Filzkappe“ – pileatus bedeutet „mit (Filz-)Kappe“.[8] Alfred Laubmann hatte für sein Werk Die Vögel von Paraguay keinen Balg zur Verfügung. In der Literatur nannte er Félix de Azaras Maracaná del cabeza roxa[9] als Nachweis für Paraguay. Außerdem betrachtete er das Departamento Alto Paraná[10] durch Arnaldo de Winkelried Bertoni und Sapucai durch Charles Chubb[11] als Nachweise für das Land.[12] Psittacus mitratus Wied, 1820[13] wird heute als Synonym zur Nominatform betrachtet. Mitratus stammt von lateinisch mitra „Mitra, Turban, Kopfschmuck“ ab – mitratus, wörtlich „Mitra, Turban oder Kopfschmuck tragend“, steht hier für „gekrönt“.

Literatur

  • Félix de Azara: Apuntamientos para la historia natural de los páxaros del Paragüay y Rio de la Plata. Band 2. Impr. de la viuda de Ibarra, Madrid 1805, S. 437–439 (biodiversitylibrary.org).
  • Arnaldo de Winkelried Bertoni in Mosè Giacomo Bertoni: Fauna paraguaya. Catálogos sistemáticos de los vertebrados del Paraguay : peces, batracios, reptiles, aves, y mamíferos conocidos hasta 1913. In: Descripcion fisica y economica del Paraguay. Band 59, Nr. 1. Establecimiento Gráfico M. Brossa, Asunción 1914, S. 1–86 (google.de).
  • Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Tableau des perroquets. In: Revue et Magasin de Zoologie Pure et Appliquée (= 2. Band 6). 1854, S. 145–158 (biodiversitylibrary.org).
  • Charles Chubb: On the Birds of Paraguay Part II. In: The Ibis (= 9. Band 4). Nr. 13, 1910, S. 263–285 (biodiversitylibrary.org).
  • Susanne Lantermann, Werner Lantermann: Die Papageien Mittel- und Südamerikas. Arten, Haltung und Zucht. Schaper Philatelie Vlg., M.& H., Ahlfeld (Leine) 1986, ISBN 3-7944-0149-2.
  • Alfred Laubmann: Die Vögel von Paraguay. Band 1. Strecker und Schröder, Stuttgart 1939, S. 183–184 (google.de).
  • Giovanni Antonio Scopoli: Annus I Historico-naturalis. Descriptiones avium musei proprii earumque rariorum, quas vidit in vivario Augustiss. Imperatorus, et museo excell. Comitis Francisci Annib. Turrian. Sumtibus Christ. Gottlob Hilscheri, Leipzig 1769 (biodiversitylibrary.org).
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Reise nach Brasilien in den Jahren 1815 bis 1817. Band 1. Gedruckt und verlegt bey H.L. Brönner, Frankfurt a.M 1820 (biodiversitylibrary.org – 1820–1821).

Einzelnachweise

  1. IOC World bird list Parrots, cockatoos
  2. Camila C. Ribas, Renato Gaban-Lima, Cristina Y. Miyaki, Joel Cracraft: Historical biogeography and diversification within the Neotropical parrot genus Pionopsitta (Aves: Psittacidae). Journal of Biogeography (J. Biogeogr.) (2005) 32, S. 1409–1427, doi: 10.1111/j.1365-2699.2005.01289.x
  3. Use of Pyrilia over Gypopsitta Proposal (333) to South American Classification Committee
  4. Giovanni Antonio Scopoli (1769), S. 32–33
  5. Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte (1854), S. 152
  6. Pionopsitta. The Key to Scientific Names, edited by James A. Jobling.
  7. Pionus. The Key to Scientific Names, edited by James A. Jobling.
  8. pileata. The Key to Scientific Names, edited by James A. Jobling.
  9. Félix de Azara (1805), S. 437–439.
  10. Arnaldo de Winkelried Bertoni (1914), S. 45.
  11. Charles Chubb (1910), S. 264
  12. Alfred Laubmann (1939), S. 188–189.
  13. Maximilian zu Wied-Neuwied (1820), S. 260 & 263
Commons: Pionopsitta pileata – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien