Scharhorod

Scharhorod
Шаргород
Wappen von Scharhorod
Scharhorod (Ukraine)
Scharhorod (Ukraine)
Scharhorod
Basisdaten
Staat: Ukraine Ukraine
Oblast: Oblast Winnyzja
Rajon: Rajon Schmerynka
Höhe: 245 m
Fläche: 6,87 km²
Einwohner: 6.982 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 1.016 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 23500
Vorwahl: +380 4344
Geographische Lage: 48° 44′ N, 28° 5′ O
KATOTTH: UA05060150010066273
KOATUU: 525310100
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 27 Dörfer, 4 Ansiedlungen
Verwaltung
Adresse: вул. Поштова 13
23500 м. Шаргород
Statistische Informationen
Scharhorod (Oblast Winnyzja)
Scharhorod (Oblast Winnyzja)
Scharhorod
i1

Scharhorod (ukrainisch Шаргород; russisch Schargorod, polnisch Szarogród) ist eine Stadt in der Oblast Winnyzja der Ukraine. Sie liegt etwa 62 Kilometer südwestlich der Oblasthauptstadt Winnyzja am Flüsschen Muraschka und war bis Juli 2020 Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons Scharhorod.

Röm.-kath. St. Florian-Kirche in Scharhorod

Geschichte

Der Ort wurde um 1383 zum ersten Mal schriftlich erwähnt, bekam 1588 das Magdeburger Stadtrecht zuerkannt und gehörte zunächst in der Woiwodschaft Bracław zu Polen.

Im Jahr 1595 wurde die Schargoroder Synagoge erbaut, die damit eine der ältesten Synagogen der Ukraine ist.[1]

Zwischen 1674 und 1699 gehörte die Stadt zum Osmanischen Reich.[2]

1795 wurde Scharhorod ein Teil des Russischen Reiches und lag im Gouvernement Podolien.

1923 bekam die Ortschaft den Status einer Siedlung städtischen Typs, seit 1985 ist sie eine Stadt.

Zweiter Weltkrieg

1939 lebten in Sharhorod 1660 Juden und macht drei Viertel der Bevölkerung aus. Am 22. Juli 1941 besetzten deutsche Truppen Scharhorod. Die Soldaten schikanierten Juden und plünderten ihr Eigentum. Juden wurden zur Zahlung von Abgaben verpflichtet und mussten eine Armbinde mit einem Judenstern tragen. Im Herbst 1941 wurde Scharhorod Teil des neugegründeten rumänischen „Gouvernements Transnistrien“. Fünftausend Juden wurden aus Bessarabien und der Bukowina nach Sharhorod deportiert. Im Vergleich zu anderen Ghettos in Transnistrien waren die Lebensverhältnisse trotz Zwangsarbeit erträglich: Es gab eine Bäckerei, eine Suppenküche für Arme sowie eine funktionierende Verwaltung, sogar die große Synagoge wurde wiedereröffnet. Viele der Juden in diesem Ghetto starben an Krankheiten, rund 1450 an einer Typhusepidemie Anfang 1942, oder wurden in Arbeitslager deportiert, sodass 1943 nur noch etwa 3000 Juden lebten.[3][4]

Verwaltungsgliederung

Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Scharhorod (Шаргородська міська громада/Scharhorodska miska hromada), zu dieser zählen auch die 27 in der untenstehenden Tabelle aufgelisteten Dörfer sowie die 4 Ansiedlungen Lisnytschiwka, Lukaschiwka, Myschiwske und Olichy[5], bis dahin bildete sie zusammen mit dem östlich gelegenen Dorf Poljana die gleichnamige Stadtratsgemeinde Scharhorod (Шаргородська міська рада/Scharhorodska miska rada) im Westen des Rajons Scharhorod.

Am 17. Juli 2020 kam es im Zuge einer großen Rajonsreform zum Anschluss des Rajonsgebietes an den Rajon Schmerynka[6].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Scharhorod Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch
Andrijiwka Андріївка Андреевка (Andrejewka)
Boriwske Борівське Боровское (Borowskoje)
Budne Будне Будное (Budnoje)
Derewjanky Дерев’янки Деревянки
Dubynky Дубинки Дубинки (Dubinki)
Hreliwka Грелівка Греловка (Grelowka)
Hybaliwka Гибалівка Гибаловка (Gibalowka)
Iwaschkiwzi Івашківці Ивашковцы (Iwaschkowzy)
Kalyniwka Калинівка Калиновка (Kalinowka)
Kosliwka Козлівка Козловка (Koslowka)
Konatkiwzi Конатківці Конатковцы (Konatkowzy)
Kopystyryn Копистирин Копыстырин (Kopystyrin)
Kropywnja Кропивня Крапивня (Krapiwnja)
Lisnytschiwka Лісничівка Лесничевка (Lesnitschewka)
Losowa Лозова Лозовая (Losowaja)
Lukaschiwka Лукашівка Лукашовка (Lukaschowka)
Maljownytsche Мальовниче Малевничье (Malewnitschje)
Myschiwske Мишівське Мышевское (Myschewskoje)
Nossykiwka Носиківка Носиковка (Nossikowka)
Olichy Оліхи Олихи (Olichi)
Passynky Пасинки Пасынки (Passynki)
Perepiltschynzi Перепільчинці Перепильчинцы (Perepiltschinzy)
Plebaniwka Плебанівка Плебановка (Plebanowka)
Politanky Політанки Политанки (Politanki)
Poljana Поляна Поляна
Pyssariwka Писарівка Писаревка (Pissarewka)
Rolja Роля Роля
Rudanske Руданське Руданское (Rudanskoje)
Sloboda-Scharhorodska Слобода-Шаргородська Слобода-Шаргородская (Slobda-Schargorodskaja)
Surohatka Сурогатка Сурогатка (Surogatka)
Tekliwka Теклівка Теклёвка (Tekljowka)

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Scharhorod – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://ua.igotoworld.com/en/poi_object/66183_sinagoga.htm Synagoge Scharhorod. Abgerufen am 13. Februar 2018.
  2. SHARGOROD [Sharhorod, Sharigro, Sarhorod] Vinnytsya oblast, Ukraine -. In: International Jewish Cemetery Project. März 2014, abgerufen am 4. Mai 2025 (britisches Englisch).
  3. Jüdische Spuren in Scharhorod. In: Memorial Museums. Abgerufen am 4. Mai 2025 (englisch).
  4. Iemima D. Ploscariu: Institutions for survival: The Shargorod ghetto during the Holocaust in Romanian Transnistria. In: Nationalities Papers. Band 47, Nr. 1, Januar 2019, ISSN 0090-5992, S. 121–135, doi:10.1017/nps.2018.16 (englisch, cambridge.org [abgerufen am 4. Mai 2025]).
  5. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 707-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Вінницької області"
  6. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX Про утворення та ліквідацію районів