Santa Maria succurre miseris
Santa Maria succurre miseris (auch S. Antonio da Padova, S. Antoniello delle Vergini oder alla Vicaria) ist eine barocke römisch-katholische Kirche in Neapel. Es handelt sich um ein charakteristisches Werk des Architekten Ferdinando Sanfelice.[1]
Beschreibung und Architektur
Der zweigeschossige Zentralbau liegt in der Via delle Vergini vor der Porta San Gennaro. Die Kirche ragt leicht mit ihrer Nordostfassade aus dem umgebenden Blockrand heraus. Ein heraustretender leicht konkaver Mittelbereich wird von abgerundeten Kanten flankiert. Die mehrfache Staffelung ist im Erdgeschoss durch Pilaster und Säulen in Kompositordnung betont, während das Obergeschoss nur durch flache Rahmungen gegliedert wird. Die Untergliederung der Säulen und Pilaster durch horizontale Bänder ist in der italienischen Architektur sonst unbekannt und vermutlich Philibert de l’Ormes „französischer Ordnung“ entlehnt.[2] Ein Sprenggiebel bekrönt das untere und ein Segmentgiebel das obere Geschoss.
Der Innenraum besitzt ebenfalls abgerundete Ecken sowie flache Kapellnischen und wird von einem Muldengewölbe[1] oder einer Flachdecke mit Hohlkehle[2] überfangen. In einer von Borromini entlehnten Idee wird die Decke von flachen Bändern unterteilt.[2] Das Altarbild ist oder war eine Vision des heiligen Antonius von Fabrizio Santafede.[1]
Geschichte
Die Kirche besitzt einen mittelalterlichen Vorgängerbau, dessen tieferliegende Reste 1940 entdeckt wurden. Es handelte sich um einen einschiffigen Bau mit halbrunder Apsis, der mit Fresken der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ausgestattet war (Heilige, Stifter, Szenenfrahmente aus Heiligenleben, Kopf eines Verkündigungsengels).[1]
Das heutige Kirchengebäude nach Plänen Sanfelices wurde 1719 begonnen[2] und für einen nach Franziskanerregel lebenden Damenkonvent errichtet.[1] Nur das Erdgeschoss wurde nach Sanfelices ursprünglichem Entwurf erbaut.[2]
Literatur
- Christof Toenes: Reclams Kunstführer. Italien VI: Neapel und Umgebung. 2. Auflage. Stuttgart 1983, S. 227–228.
- Anthony Blunt: Neapolitan Baroque and Rococo Architecture. A. Zwemmer, London 1975, S. XXX.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Christof Toenes: Reclams Kunstführer. Italien VI: Neapel und Umgebung. 2. Auflage. Stuttgart 1983, S. 227–228.
- ↑ a b c d e Anthony Blunt: Neapolitan Baroque and Rococo Architecture. A. Zwemmer, London 1975, S. 131–132, 134–135.
Koordinaten: 40° 51′ 22,9″ N, 14° 15′ 18,4″ O