San Vittore GR

GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens San Vittoref zu vermeiden.
San Vittore
Wappen von San Vittore
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Moesa
BFS-Nr.: 3835i1f3f4
Postleitzahl: 6534
Koordinaten: 728523 / 122316
Höhe: 278 m ü. M.
Höhenbereich: 254–2727 m ü. M.[1]
Fläche: 22,06 km²[2]
Einwohner: 961 (31. Dezember 2024)[3]
Einwohnerdichte: 44 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
29,0 %
(31. Dezember 2024)[4]
Website: www.sanvittore.ch
Ansicht von Süden, links der Torre Palas
Ansicht von Süden, links der Torre Palas
Lage der Gemeinde
Karte von San VittoreComer SeeLago di MezzolaLago di LeiLago d'IsolaSufnerseeZervreilaseeItalienKanton TessinRegion ViamalaRegion MalojaRegion SurselvaBusenoCalancaCastaneda GRRossa GRSanta Maria in CalancaLostalloMesoccoSoazzaCama GRGronoGronoRoveredo GRSan Vittore GRSan Vittore GR
Karte von San Vittore
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Torre di Pala (Palasturm)
Museum Moesano: Ivo Strigel, Madonna mit Kind

San Vittore ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Graubünden. Sie gehört zur Region Moesa.

Wappen

Blasonierung: In Rot ein silbernes (weisses) Schwert mit goldenem (gelbem) Griff, überkreuzt von einem goldenen Kreuzstab mit silbernem Flaggenband.

Das Schwert und der Kreuzstab sind die Attribute der Kirchenpatrone Sankt Victor und Johannes der Täufer. Der Gemeindename bezieht sich auf Victors Namen.

Geographie

San Vittore. Historisches Luftbild von Werner Friedli (1964)
San Lucio

Die Gemeinde grenzt im Westen an den Kanton Tessin und liegt auf beiden Seiten der Moesa und ist nur wenige Kilometer von der Tessiner Hauptstadt Bellinzona entfernt. Das Gemeindeareal links des Flusses ist unbesiedelt und bewaldet. Auf der rechten Seite des Flusses zieht sich die Gemeinde bis weit nach Norden bis auf eine Höhe von 2278 m ü. M. beim Mot Ciarin.

Die Gemeinde besteht aus dem Dorf und dem drei Kilometer westlich liegenden Ortsteil Monticello (337 m ü. M.)[5][6] direkt an der Kantonsgrenze. Vom gesamten Gemeindegebiet von knapp 22 km² sind 1469 ha von Wald und Gehölz bedeckt. Landwirtschaftlich nutzbar sind 341 ha, und 331 ha sind unproduktive Fläche (meist Gebirge). Die restlichen 62 ha sind Siedlungsfläche.

Zum Gemeindegebiet gehört eine langgezogene Exklave, die Alpe di Rescignaga, die im Süden an Italien grenzt und vollständig von Gemeindegebiet von Roveredo GR umgeben ist. Nachbargemeinden sind auch Buseno und Calanca (beide Kanton Graubünden) sowie Arbedo-Castione im Kanton Tessin und Gravedona ed Uniti (ehemals Germasino) in Italien.

Geschichte

Eine erste Erwähnung findet das Dorf im Jahre 1168 unter dem damaligen Namen sancto Victore. Die älteste Kirche ist Santa Croce in Campagna; alt ist auch San Lucio in Palla und die Marienkirche in Monticello. Die Hauptkirche ist den Heiligen Sankt Victor und Johannes der Täufer geweiht. Das Chorherrenstift mit sechs Chorherren in San Vittore wurde 1219 von Heinrich von Sax gegründet. Diese hatten die Seelsorge in Misox und Calancatal inne. Mit der Anstellung eines eigenen Geistlichen Anfang des 17. Jahrhunderts begann die Abspaltung der einzelnen Kirchen und führte zur Auflösung des Stiftes.

Bis 1646 war San Vittore mit Roveredo vereinigt; damals fand die Teilung der Wälder und Alpen statt. Seither bildet es eine eigene Gemeinde, deren Geschichte mit derjenigen des Misoxertales zusammenfällt.[7]

Wirtschaft

In San Vittore wird vor allem Ackerbau, Viehzucht und Rebbau betrieben. In der Ebene haben sich verschiedene Industriebetriebe angesiedelt. In San Vittore gab es auch die Val-Moesa-Werke, welche zum grössten Industriebetrieb des Tals gehörte, bis zur Schliessung 1987.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1826 1850 1900 1950 1970 1980 2000[8] 2004 2010 2020
Einwohner 465 594 517 468 666 555 657 688 714 864

Von den Ende 2004 688 Bewohnern sind 614 (= 89,24 %) Schweizer Staatsangehörige.

Verkehr

San Vittore liegt an der Hauptstrasse 13 und in der Nähe der Autobahn A13. Die nächsten Autobahnanschlüsse befinden sich südlich von San Vittore (Halbanschluss von/nach Süden) sowie bei Roveredo GR und Castione (beides Vollanschlüsse).

Vom 6. Mai 1907 bis 28. Mai 1972 verfügte San Vittore über einen Bahnhof an der Misoxerbahn. Seit deren Betriebseinstellung verkehrt das Postauto auf der Linie Bellinzona – Mesocco.

Sehenswürdigkeiten

  • Stiftskirche SS. Giovanni e Vittore[9][10] mit Altargemälde des Malers Bernardino Serodine (1645)[11]
  • Spätklassizistische Friedhofshalle erbaut 1854[12]
  • Palazzo Viscardi, Museum Moesano[10][13][14]
  • Ca’ del Gerbo (Anfang 17. Jahrhundert) auf der Strasse nach Lumino[10][15]
  • Torre di Pala[10][16][17]
  • mehrere Schalensteine[18]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Rinaldo Boldini: Chiese e museo di San Vittore (GR): guida storico-artistica = Kirchen und Museum von San Vittore (GR). Edizioni Pedrazzini, Locarno 1987.
  • Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich, 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 511–514.
  • Balser Puorger: San Vittore. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 6: Saint Gelin – Schaffer. Attinger, Neuenburg 1921, S. 29, 30 (Digitalisat).
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Band VI: Die italienischbündnerischen Talschaften Puschlav, Misox und Calanca (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 17). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1945, ISBN 978-3-906131-55-9.
  • Cesare Santi: San Vittore. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. Februar 2011.
  • Verschiedene Autoren: San Vittore. In: Storia dei Grigioni. 3 Bände. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2000.
Commons: San Vittore GR – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Geographische Kennzahlen - Suche Gemeindestand 06.04.2025. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2025 zusammengefasst. Abruf am 29. August 2025.
  2. Geographische Kennzahlen - Suche Gemeindestand 06.04.2025. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2025 zusammengefasst. Abruf am 29. August 2025.
  3. Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Bezirken und Gemeinden, 1991-2024. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 28. August 2025
  4. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Staatsangehörigkeit (Kategorie), Geschlecht und Alter, 2010-2024. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 28. August 2025
  5. Monticello auf portal.dnb.de (abgerufen am 26. November 2016).
  6. Monticello auf ETHorama
  7. Balser Puorger: San Vittore. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 6, Saint Gelin – Schaffer. Attinger, Neuenburg 1921, S. 29, 30 (Digitalisat).
  8. Cesare Santi: San Vittore. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. Februar 2011.
  9. Kantonsbibliothek Graubünden. Stiftskirche Santi Giovanni e Vittore (Foto) (Memento vom 15. Februar 2022 im Internet Archive)
  10. a b c d Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 511–515, ISBN 978-88-7713-482-0
  11. Bernardino Serodine. In: Sikart
  12. Kantonsbibliothek Graubünden. Katholische Pfarrkirche SS. Pietro e Paolo (Foto) (Memento vom 15. Juli 2023 im Internet Archive)
  13. Kantonsbibliothek Graubünden. Palazzo Viscardi (Foto) (Memento vom 15. Juli 2023 im Internet Archive)
  14. Moesano Museum (Foto) auf graubuenden.ch
  15. Kantonsbibliothek Graubünden. Ca’ del Gerbo (Foto) (Memento vom 15. Februar 2022 im Internet Archive) (italienisch)
  16. Torre di Pala auf api3.geo.admin.ch, (abgerufen am: 22. Februar 2016.)
  17. Kantonsbibliothek Graubünden. Torre di Pala (Foto) (Memento vom 20. Dezember 2015 im Internet Archive)
  18. Franco Binda, Locarno 2013, S. 132.