Samoa-Vertrag (1899)

Im Samoa-Vertrag von 1899 (engl. Tripartite Convention) wurde der langjährige Konflikt um Samoa zwischen dem Deutschen Reich, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten beigelegt. Man entschied sich, die Inselgruppe Samoa zwischen dem Deutschen Reich und den Vereinigten Staaten aufzuteilen, wobei das Vereinigte Königreich mit anderen Pazifikinseln entschädigt wurde. Der westliche Teil der Samoainseln wurde zur deutschen Kolonie Deutsch-Samoa, während der östliche als Amerikanisch-Samoa eine Kolonie der Vereinigten Staaten wurde.
Ursachen
Nachdem die drei Großmächte sich 1889 in der Berliner Samoa-Konferenz noch darauf geeinigt hatten, das Königreich Samoa gemeinsam zu verwalten[1], kam es zehn Jahre später wieder zu einem Konflikt. Als Malietoa Laupepa, der von den drei Mächten gemeinsam unterstützte König von Samoa[2], starb, unterstützten die Deutschen einen anderen Nachfolger als die Briten und US-Amerikaner.
Der Samoa-Vertrag kam am 14. November 1899 auf deutschen Druck zustande. Darin erklärten das Deutsche Reich und das Vereinigte Königreich ihre Besitzansprüche im Pazifik, aber auch in Afrika.[3] Am 2. Dezember 1899 traten die Vereinigten Staaten bei. Vor allem wegen des gleichzeitig beginnenden Zweiten Burenkrieges musste das Vereinigte Königreich nachgeben.[4]
Inhalt des Vertrages (Auszug)
- Das Vereinigte Königreich verzichtete auf alle Rechte auf den Samoa-Inseln (Artikel 1).
- Das Deutsche Reich verzichtete auf alle Rechte an den Tonga-Inseln und jenen Inseln, die südöstlich von Buka und Bougainville liegen (Artikel 2).
- Die Samoa-Inseln wurden entlang des 171. Längengrades zwischen dem Deutschen Reich und den Vereinigten Staaten geteilt.
- Die neutrale Zone in Westafrika (Salaga-Gebiet) zwischen dem deutschen Togo und der britischen Goldküste wurde aufgeteilt (Artikel 5).
- Das Deutsche Reich gab seine exterritorialen Rechte an Sansibar auf (Artikel 6).
Folgen
Die Vereinigten Staaten errichteten eine Kohlestation in Pago Pago.[5]
Der Ehrentitel, welchen die Europäer und Nordamerikaner mit König übersetzten, wurde nach 1899 nicht wieder vergeben.[6]
Weblinks
- „Musterkolonie“ Samoa – Bundesarchiv
Einzelnachweise
- ↑ Holger Droessler: Colonialism by Deferral: Samoa under the Tridominium, 1889–1899, in: Søren Rud/Søren Ivarsson (Hrsg.): Rethinking the Colonial State, Bingley: Emerald Publishing, 2017, S. 203–224 (hier: S. 208). Hier abrufbar.
- ↑ Augustin Krämer: The Samoa Islands: Constitution, Pedigrees and Traditions, Honolulu (HI): University of Hawai'i Press 1994, S. 17. Hier abrufbar.
- ↑ Alexander Wolfheze: A Traditionalist History of the Great War – The Former Earth, Newcastle-upon-Tyne: Cambridge Scholars Publisher 2020, S. 238. Hier abrufbar.
- ↑ Erik Grimmer-Solem: Learning Empire – Globalization and the German Quest for World Status, 1875–1919, Cambridge: Cambridge University Press 2021, S. 243. Hier abrufbar.
- ↑ Benjamin E. Wise: William Alexander Percy: The Curious Life of a Mississippi Planter and Sexual Freethinker, Chapel Hill (NC): The University of North Carolina Press 2012, S. 243. Hier abrufbar.
- ↑ Gabriele Förderer: Koloniale Grüße aus Samoa – Eine Diskursanalyse von deutschen, englischen und US-amerikanischen Reisebeschreibungen aus Samoa von 1860–1916, Bielefeld: transcript 2017, S. 246. Hier abrufbar.