Saint-Estèphe (Dordogne)
| Saint-Estèphe | ||
|---|---|---|
|
| |
| Staat | ||
| Region | Nouvelle-Aquitaine | |
| Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
| Arrondissement | Nontron | |
| Kanton | Périgord Vert Nontronnais | |
| Gemeindeverband | Périgord Nontronnais | |
| Koordinaten | 45° 36′ N, 0° 40′ O | |
| Höhe | 177–300 m | |
| Fläche | 21,37 km² | |
| Einwohner | 584 (1. Januar 2022) | |
| Bevölkerungsdichte | 27 Einw./km² | |
| Postleitzahl | 24360 | |
| INSEE-Code | 24398 | |
Kirche Saint-Étienne | ||
Saint-Estèphe, okzitanisch Sent Estefe, ist eine französische Gemeinde mit 584 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Sie gehört zum Arrondissement Nontron, zum Kanton Périgord Vert Nontronnais und zum Gemeindeverband Périgord Nontronnais. Die Einwohner werden Stéphanois bzw. Stéphanoises genannt.
Etymologie
Das okzitanische Sent Estefe bezeichnet den Heiligen Stefan und wird im Französischen normalerweise als Saint-Étienne wiedergegeben. Im 13. Jahrhundert hieß der Ort noch Sanctus Stefanus deus Ledros und auf der Cassini-Karte des 18. Jahrhunderts dann Saint-Étienne le Droux.
Geographie
Saint-Estèphe gehört zum Périgord Vert und ist zirka sieben Kilometer von dem im Süden liegenden Nontron und rund vier Kilometer vom nordöstlich gelegenen Piégut-Pluviers entfernt.
Saint-Estèphe wird von folgenden sechs Gemeinden umgeben:
| Bussière-Badil | Busserolles | Piégut-Pluviers |
| Étouars |
|
Piégut-Pluviers, Augignac |
| Le Bourdeix | Le Bourdeix | Augignac |
Zum Gemeindegebiet von Saint-Estèphe gehören folgende Weiler, Gehöfte, Mühlen, ein Schloss und Geländepunkte: Badeix, Barraud, Bois Charbonnières, Bridarias, Chevalarias, Étang de Saint-Estèphe, Fixard, Font Froide, Gondat, L'Étang Neuf, La Grange, La Haute Sudrie, La Ménardie, La Pouge, La Sudrie, Lacaujamet, Le Bois Périgord, Le Briodet, Le Grand Étang, Le Moulin de Lapeyre, Le Moulin de Ligneras, Le Moulin Fondu, Le Verger, Les Blancs, Les Bonneix, Les Forêts, Les Landes de Barraud, Les Malibas, Les Périgords, Les Petits Moulins, Les Rochers, Ligneras, Maisonneuve, Mérigaud, Peyrat, Puycharnaud, Roc Branlant, Seguinaud, Serve des Desmoiselles und Villepradeau.

Der topographisch tiefste Punkt des Gemeindegebietes liegt mit 177 Meter über N. N. an der Doue im äußersten Südwesten. Der höchste Punkt mit 300 Meter über N. N. befindet sich etwas östlich von Lacaujamet im äußersten Nordosten. Die absolute Höhendifferenz beträgt 123 Meter. Zu erkennen ist ein generelles Einfallen des Geländes nach Südwesten.
Verkehrsanbindung
Der Ortskern von Saint-Estèphe liegt an der nord-südlich verlaufenden D 88 von Busserolles nach Nontron. Hier kreuzt ferner eine Ost-West verlaufende Kommunalstraße von Augignac nach Le Bourdeix. Am Nordrand des Gemeindegebiets verläuft die D 91 von Piégut-Pluviers nach Montbron. Mitten durchs Gemeindegebiet nördlich vom Ortskern queren in Nordost-Südwestrichtung die von der D 91 abzweigende D 92 nach Javerlhac und die D 91 E3 von Piégut nach Le Bourdeix.
Fernwanderweg
Das Gemeindegebiet von Saint-Estèphe wird im äußersten Nordosten bei Bridarias und bei Lacaujamet vom Fernwanderweg GR 4 gequert bzw. berührt.
Bodenbedeckung

Die Bodenbedeckung der Gemeinde Saint-Estèphe schlüsselt sich im Jahr 2018 gemäß der europäischen Datenbank CORINE Land Cover (CLC) wie folgt auf:
- Wälder – 52,9 %
- heterogene landwirtschaftliche Nutzung – 34,9 %
- Wiesen – 5,6 %
- Wasserläufe und Weiher – 3,9 %
- baulich beansprucht – 2,7 %.
Die Wälder und seminaturellen Ländereien stehen 2018 im Vordergrund. Sie sind mit 52,9 % gegenüber 1990 (52,5 %) nur minimal angewachsen.
Hydrographie

Der Südosten des Gemeindegebiets wird von der Doue und ihrem kleinen linken Seitenarm durchflossen. Die Doue verlässt bei Le Moulin de Ligneras das Gemeindegebiet nach Westen. Sie wird etwas östlich vom Ortskern zum 30 Hektar großen Étang de Saint-Estèphe aufgestaut (davon 17 Hektar für den Badeverkehr freigegeben), einem bekannten Naherholungszentrum mit Campingplatz. Der Nordwesten wird vom Ruisseau des Forges, einem rechten Seitenarm der Doue, in südwestlicher Richtung entwässert. Der Ruisseau de Varaignes entspringt im Norden bei Pontcharnaud und fließt in südwestlicher Richtung zum Bandiat. Nur unweit weiter östlich nimmt die La Planche ihren Ursprung, die aber gen Norden zum Trieux nach Busserolles zieht. Die Wasserscheide zwischen Bandiat und Trieux bzw. Tardoire verläuft zwischen diesen beiden Quellgebieten und folgt in etwa der D 91.
Bandiat und Trieux gehören beide zum Flusssystem der Charente.
Die Gesamtlänge des Entwässerungsnetztes beträgt 19 Kilometer.
Geologie

Saint-Estèphe liegt vollständig auf dem Piégut-Pluviers-Granodiorit (vorwiegend in dessen grobkörniger Normalfazies γ3M). Der Granodiorit war im Oberkarbon in das metamorphe Grundgebirge des nordwestlichen Massif Central eingedrungen – genauer in die Aufwölbung des Saint-Mathieu-Doms. Er wird als später Vertreter der Granitoide des Guéret-Typs angesehen.
Bei Les Blancs und Barraud ist die feinkörnige Dachfazies (fγ3M) aufgeschlossen. Nördlich von Lacaujamet geht die Normalfazies und die feinkörnige Fazies in die grobkörnige Porphyrfazies (pγ3M) über. Innerhalb der Porphyrfazies erscheinen zwei Enklaven mit feinkörniger Fazies (bei Maisonneuve).
Zwei Störungen durchziehen den Granodiorit in Nordnordost-Richtung (bei Barraud und bei Lacaujamet).
Im mittlerweile stillgelegten Steinbruch von Lacaujamet wurde früher der Granodiorit abgebaut, die Quader wurden hauptsächlich zu Tür- und Fensterstürzen weiterverarbeitet.
Naturrisiken

Naturrisiken manifestieren sich in Saint-Estèphe als
- Überschwemmungen und den mit ihnen assoziierten Schlammströmen und Hangrutschungen entlang der Flussläufe
- Dürren
- Stürme.
In den Jahren 1982, 1983 und 1999 kam es aufgrund erhöhter Niederschläge zu Überschwemmungen, größeren Bodenbewegungen und Rutschungen (insbesondere 1999).
Dürrejahre waren 1989, 2003 und 2011. In diesen Jahren herrschte erhöhte Waldbrandgefahr.
Ein herausragendes Wintersturmereignis war das Sturmtief Martin im Dezember 1999, das enorme Schäden an den Wäldern und auch an der Infrastruktur hinterließ. Die Zerstörungen in den Wäldern sind selbst im Jahr 2025 noch zu erkennen.
Die Erdbebengefahr ist als relativ niedrig einzustufen, am Westrand des Massif Central sind recht seltene Beben der Stärke 3 auf der Richterskala bekannt.
Wie die Risikokarte zeigt, ist die Gemeinde vollkommen von Bodensetzungen ausgespart.
Ökologie

Naturpark
Saint-Estèphe bildet seit 1998 einen integralen Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.
Schutzgebiete
Unter Naturschutz stehen die Täler der Doue und eines ihrer Nebenflüsse im Südosten des Gemeindegebiets. Diese Gebiete sind als ZNIEFF (Französisch zone naturelle d'intérêt écologique, faunistique et floristique) des Typus 1 unter der Bezeichnung Vallées du réseau hydrographique du Bandiat ausgewiesen. Ihre Flora besteht aus über 100 Pflanzenarten mit Großer Odermennig (Agrimonia procera) und Atlantisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta) als Indikatorpflanzen.
Unter Schutz stehen überdies der Étang de Saint-Estèphe mit einer Fläche von 21 Hektar, der vom Conseil général de la Dordogne beaufsichtigt wird, sowie an der Doue flussabwärts der Monolith des Roc Branlant, das Felsenmeer Chapelet du Diable, unter dem die Doue hindurchfließt, und der anschließende Weiher Étang des Cygnes mit insgesamt 21 Hektar. Diese malerischen und legendenumwobenen Schutzgebiete wurden 2011 noch bis zu den Les Petits Moulins ausgedehnt und umfassen jetzt 38,5 Hektar.
Geschichte
Ältestes kulturelles Zeugnis in der Gemeinde Saint-Estèphe ist ein Menhirpaar bei Fixard im Norden (Megalithkultur). Die romanische Kirche Saint-Étienne im Ortskern stammt aus dem 12. Jahrhundert. Auf denselben Zeitabschnitt gehen die Überreste des ehemaligen Grammontenserpriorats Badeix zurück. Bei Briodet stand einst ein Schloss aus dem 13. Jahrhundert.
Bevölkerungsentwicklung
| Bevölkerungsentwicklung in Saint-Estèphe | ||||
|---|---|---|---|---|
| Jahr | Einwohner |
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| ||
| 1962 | 745 | |||
| 1968 | 643 | |||
| 1975 | 621 | |||
| 1982 | 612 | |||
| 1990 | 604 | |||
| 1999 | 619 | |||
| 2005 | 590 | |||
| 2007 | 599 | |||
| 2008 | 596 | |||
| 2010 | 590 | |||
| 2013 | 598 | |||
| 2015 | 612 | |||
| 2016 | 612 | |||
| 2017 | 613 | |||
| 2019 | 599 | |||
| 2020 | 592 | |||
| 2022 | 584 | |||
Quelle: INSEE[1]
Die Bevölkerungszahlen von Saint-Estèphe sind seit dem Beginn der 1960er Jahre generell rückläufig, sie haben sich aber seit 1975 unter leichten Fluktuationen stabilisiert.
Den Höchststand in ihrer Bevölkerung erreichte die Gemeinde im Jahr 1906 mit 1220 Einwohnern.
Bei einer Fläche von 21,37 Quadratkilometer beträgt die Bevölkerungsdichte zur Zeit 27 Einwohner/km² (genauer 27,3).
Bürgermeister
Von 1965 bis 2001 war Bürgermeister von Saint-Estèphe der zur PCF gehörende René Dutin, der zwischen 1997 und 2002 ebenfalls als Abgeordneter in der Nationalversammlung fungierte und bereits seit 1979 dem Generalrat der Dordogne angehörte. Seit April 2001 war der Sozialist Marc Veyssière im Amt, ein ehemaliger Lehrer im Ruhestand. Dieser wurde im März 2014 von Eric Forgeneuf abgelöst – ein zur Divers gauche gehörender Landwirt, der im Mai 2020 wiedergewählt wurde.
Präsidentschaftswahlen 2022
| Kandidaten | Parteien | 1. Wahlgang | 2. Wahlgang | ||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Stimmen | % | Stimmen | % | ||||
| Marine Le Pen | Front national | FN | 97 | 28,44 % | 165 | 53,92 % | |
| Emmanuel Macron | En marche ! | EM | 81 | 23,75 % | 141 | 46,08 % | |
| Jean-Luc Mélenchon | Front de gauche | FDG | 67 | 19,65 % | |||
| Éric Zemmour | Reconquête | 18 | 5,28 % | ||||
| Valérie Pécresse | Les Républicains | LR | 15 | 4,40 % | |||
| Jean Lassalle | Résistons ! | R | 22 | 6,45 % | |||
| Anne Hidalgo | Parti socialiste | PS | 6 | 1,76 % | |||
| Fabien Roussel | Parti communiste français | PC | 10 | 2,93 % | |||
| Nicolas Dupont-Aignan | Debout la République | DLR | 1 | 0,29 % | |||
| Yannick Jadot | Europe Écologie-Les Verts | EELV | 17 | 4,99 % | |||
| Nathalie Arthaud | Lutte Ouvrière | LO | 2 | 0,59 % | |||
| Philippe Poutou | Nouveau Parti anticapitaliste | NPA | 5 | 1,47 % | |||
| Gesamt | 341 | 100 % | 306 | 100 % | |||
| Gültige Stimmen | 341 | 96,60 % | 306 | 88,18 % | |||
| Ungültige Stimmen | 12 | 3,40 % | 41 | 11,82 % | |||
| Wahlbeteiligung | 353 | 80,41 % | 347 | 79,04 % | |||
| Enthaltungen | 86 | 19,59 % | 92 | 20,96 % | |||
| Registrierte Wähler | 439 | 439 | |||||
|
Quelle: Ministère de l'Intérieur[2] | |||||||
Die Präsidentschaftswahlen 2022 in Saint-Estèphe konnte Marine Le Pen für sich entscheiden.
Wirtschaft
Beschäftigung
Im Jahr 2015 betrug die erwerbsfähige Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren 242 Personen bzw. 39,5 % der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der Arbeitslosen war im Vergleich zu 2010 von 18 auf 30 angestiegen, die Arbeitslosenquote beträgt jetzt 12,4 %.
Unternehmen
Am 31. Dezember 2015 waren 60 Unternehmen in der Gemeinde Saint-Estèphe ansässig, davon 30 im Sektor Handel, Transport und Dienstleistungen, 11 im Baugewerbe, 10 im Sektor Landwirtschaft, Forsten und Fischerei, 5 in der Industrie und 4 Unternehmen im Sektor Verwaltung, Bildung, Gesundheit und Soziales.
Sehenswürdigkeiten
- Menhirpaar aus der Megalithzeit bei Fixard, einer der beiden Menhire ist umgefallen und zerbrochen
- romanische Kirche Saint-Étienne von Saint-Estèphe aus dem 12. Jahrhundert, erbaut in Granodiorit, im 15. und erneut im 17. Jahrhundert erweitert
- Überreste des Grammontenserpriorats Badeix aus dem 12. Jahrhundert
- aufgestauter Badesee Étang de Saint-Estèphe.
- Der Roc Branlant in unmittelbarer Nähe des Badesees an der Doue gelegen ist ein 3 × 3 × 3 Meter großer Granodioritblock, der mit einiger Anstrengung zu Kippbewegungen gebracht werden kann. Unmittelbar flussabwärts schließt sich ein Felsenmeer (Chapelet du Diable) an, das stellenweise die Doue total überdeckt. Die Entstehung dieses Naturphänomens dürfte auf den Ausgang der letzten Eiszeit zurückzuführen sein (erhöhte Erosion).
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Die Chorhaube des Grammontenserpriorats von Badeix
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Die Doue am Roc Branlant
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Mairie
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Der Menhir von Fixard
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Das Ostufer des Grand Étang mit Blickrichtung gen Norden
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Schmiede
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Die Weiher Étangs de Ligneras
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Schloss Puycharnaud
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Trauerband im Kircheninneren von Saint-Étienne
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Fresko im Inneren von Saint-Étienne
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Eingangsportal von Saint-Étienne
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Das Felsenmeer Chapelet du Diable besteht aus grobkörnigem Granodiorit
Literatur
- G. Le Pochat u. a.: Carte géologique de la France à 1/50 000. Feuille Montbron. BRGM, 1986.
Weblinks
- Saint-Estèphe auf der Website von annuaire-mairie.fr
- Saint-Estèphe auf cartesfrance.fr in Französisch
Einzelnachweise
- ↑ Saint-Estèphe auf der Website des Insee
- ↑ Ministère de l'Intérieur - Dordogne (Nouvelle-Aquitaine): Résultats de l'élection présidentielle de 2022 à Saint-Estèphe. 7. Mai 2022 (gouv.fr).


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