Sagrode

Sagrode war ein Ausbau der bis zum Jahr 2001 selbstständigen Gemeinde Domsdorf im Landkreis Spree-Neiße (Brandenburg). Der Ausbau wurde im Jahr 2000/2001 für den Braunkohletagebau Welzow-Süd vollständig abgebrochen.
Lage
Die kleine Ansiedlung befand sich nordwestlich von Geisendorf an einem Waldweg Richtung Steinitz. Sie bestand aus zwei Gehöften, die von Waldflächen und landwirtschaftlich genutztem Gelände umgeben waren. In einem Anwesen lebte ein älteres Ehepaar; das zweite Gebäude war zuletzt unbewohnt und im Besitz der Lausitzer Braunkohle AG (LAUBAG).
Nach der Umsiedlung wurde die Ortslage vom Braunkohletagebau Welzow-Süd überbaggert.
Umsiedlung

Die Umsiedlung von Sagrode zusammen mit dem benachbarten Ort Geisendorf erfolgte gemäß den landesplanerischen Zielen des Braunkohlenplans Tagebau Welzow-Süd.[1]
Am 19. Dezember 1997 wurde der sog. „Geisendorf-Vertrag“ zwischen der LAUBAG und der Gemeinde Neupetershain unterzeichnet. Von den dreizehn Geisendorfer Haushalten (44 Einwohner)[2] siedelten sich elf gemeinsam am Ansiedlungsstandort am Wasserturm in Neupetershain an.
Die zwei Haushalte von Sagrode entschieden sich für den Ansiedlungsstandort Kausche in Drebkau, nahe des neuen Wohnstandortes der umgesiedelten Bewohner aus Kausche.[1] Eine Umsiedlung gemeinsam mit den Einwohnern Geisendorfs nach Neupetershain lehnten sie ausdrücklich ab.
Zuvor war am 27. Juni 1996 eine Abstimmungsberatung zur sozialverträglichen Umsiedlung durchgeführt worden. Die Beratung erfolgte unter Leitung der Planungsstelle des Braunkohleausschusses beim Amt Drebkau unter Beteiligung des Bürgermeisters von Domsdorf sowie Vertretern der LAUBAG. Die LAUBAG sicherte zu, dem Ehepaar sämtliche im Rahmen der Umsiedlung vorgesehenen Vorteile und Vergünstigungen zu gewähren.
Heutige Lage und Gedenkstätte

Die ehemalige Ortslage befindet sich heute auf der rekultivierten Fläche des Tagebaus Welzow-Süd. Sie liegt am Fuße des 2020 eröffneten Geisendorfer Berges,[3] etwa 950 Meter nordöstlich des Gutshauses Geisendorf.
Heute erinnert ein Findling mit der Inschrift „OD Sagrode 1846–1997“ an den abgebaggerten Ausbau.
Siehe auch
- Liste der abgebrochenen Orte im Lausitzer Kohlerevier
- Archiv verschwundener Orte
- Geschichte der Niederlausitz
Weblinks
- Beschreibung von Sagrode auf der Website des Archivs verschwundener Orte
- „Geisendorfer Berg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. Abgerufen am 14. September 2025.
- Bergbaufolgelandschaft Geisendorf auf der Website der Stadt Welzow. Abgerufen am 14. September 2025
Literatur
- Archiv verschwundener Orte Forst/Horno: Dokumentation bergbaubedingter Umsiedlung, Horno 2010, S. 182–183.
- Frank Förster: Verschwundene Dörfer im Lausitzer Braunkohlenrevier. 3., bearbeitete und erweiterte Auflage, Domowina-Verlag, Bautzen 2014, S. 67 (Art. „Geisendorf“).
Einzelnachweise
- ↑ a b Anlage 1 zu § 1 der Verordnung über den Braunkohlenplan Tagebau Welzow-Süd, Weiterführung in den räumlichen Teilabschnitt II und Änderung im räumlichen Teilabschnitt I (Brandenburgischer Teil). In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg. Teil II, Nr. 58 vom 2. September 2014, 2. September 2014, S. 13.
- ↑ Verordnung über den Braunkohlenplan Tagebau Welzow-Süd, räumlicher Teilabschnitt I vom 21. Juni 2004. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg. 31. August 2004, S. 621.
- ↑ LEAG-Rekultivierung öffnet Geisendorfer Berg für Besucher. Abgerufen am 14. September 2025.
Koordinaten: 51° 38′ N, 14° 12′ O