Safari World

Safari World (Thai: ซาฟารี เวิลด์) ist ein privater Tier- und Freizeitpark im Bezirk Khlong Sam Wa im nordöstlichen Randbereich von Bangkok. Der Park bietet eigenen Angaben zufolge den größten Offenen Zoo (Open Zoo) Thailands, in welchem sich eine Vielzahl von verschiedenen Tierarten und hunderte von Exemplaren in einer den natürlichen Gegebenheiten ihrer Herkunftsregionen angepassten Naturlandschaft frei bewegen können. Dennoch werden einige dieser Tiere auch in Käfigen gehalten oder müssen Kunststücke für das Publikum aufführen. Die gesamte Anlage hat eine Größe von knapp einem Quadratkilometer (800.000 Quadratmeter).[1]

Geschichte

Die Anlage wurde am 17. Februar 1988 eröffnet und verfügte zuerst über ein Areal von 1.200 Rai für den Open Zoo und weiteren 450 Rai für einen Vogelpark. Eine Umgestaltung und Erweiterung um weitere 500 Rai wurde im Jahre 1989 durchgeführt. Bis zum 1. Februar 1994 hatte die private Betreibergesellschaft ihr Kapital von anfänglich 759.000.000 Baht auf insgesamt 1.500.000.000 Bath vermehrt und ein Jahr darauf (seit dem 16. Februar 1995) war Safari World der erste und bislang einzige Freizeitpark Thailands, der im SET Index auf dem Parkett der Thailändischen Aktienbörse notiert wurde.

Die Betreibergesellschaft gründete auch das Showereignis (mit Vergnügungspark) Phuket FantaSea in Kamala auf der Insel Phuket in Südthailand, wobei die meisten der ursprünglich in Bangkoks Safari World gehaltenen Elefanten zur Mitwirkung an der dortigen Show nach Kamala verbracht wurden.

Attraktionen

Im Safari Park (Thai: สวน สัตว์ เปิด ซาฟารี ปาร์ค) leben Hunderte von Tieren aus aller Welt frei in einem weitläufigen Areal, das kreisförmig den Marine Park umschließt. Ein etwa acht Kilometer langer Parcours durchzieht dieses Areal, den man – wie bei einer Safari oder Fotosafari – in etwa 45 Minuten mit dem eigenen Wagen, aber auch im Reisebus oder einem der parkeigenen Busse durchfahren kann. Aussteigen ist nicht erlaubt, aber außer in dem besonders gesicherten Bereich von Löwen und Tigern kann man alle Tiere bei geöffnetem Fenster anschauen und fotografieren.

Das Areal ist in mehrere unterschiedliche Vegetationszonen aufgeteilt, die den Tieren ihre Heimatregion möglichst authentisch widerspiegeln soll. Hier leben in teilweise recht hoher Population (besonders Marabus, Pelikane und Damwild sind sehr zahlreich vertreten, was vermuten lässt, dass keine oder eine nur unzureichende Auslese betrieben wird). Unter anderem leben hier – gelistet in etwa nach der Abfolge des Parcours –: Strauße, Giraffen, Buntstörche, Marabus, Kamele, Nashörner, Zebras, Nilgauantilopen, Watussirinder, Gaur-Rinder, Impala- und Schwarzrücken-Antilopen, Pelikane, Gnus, Oryxantilopen, Kraniche, Rentiere, Damwild, Löwen, Tiger, Bären, Pfauen und Wasserbüffel.

Delfinshow in der Safari World

Bei dem vom Safari Park umschlossenen Marine Park (Thai: มารีน ปาร์ค) handelt es sich um einen Tier- und Vergnügungspark – der englische Name trügt, denn es handelt sich keineswegs um ein Aquarium oder einen Aquazoo, und außer Delfinen, Beluga-Walen, Robben, Amphibien und wenigen Fischarten werden hier keine Meerestiere gehalten.

In diesem Bereich sind zahlreiche, vorwiegende kleinere, Tiere, Reptilien und Amphibien aus aller Herren Ländern zu sehen. Öffentliche Fütterungen finden statt, und auf der sogenannten Safari Terrace kann man die im Open Zoo lebenden Giraffen von einer erhöhten Plattform aus mit der Hand füttern.

Außerdem ziehen etliche Showveranstaltungen das Publikum an, die nach unseren westlichen Maßstäben artgerechter Zootierhaltung nicht unumstritten sind. Die Delfinshow mit Delfinen und Belugas ist zweifellos der Publikumsmagnet des Parks. Andere Shows mit weißen Tigern, Orang-Utans (die sogenannte Orang Utan Boxing Show), dressierten Vögeln und den für Thailand wohl unverzichtbaren Elefanten werden ebenso stark besucht, wie diverse Stunt-Shows. Jährlich werden veränderte und neue Attraktionen angeboten.

Zum Angebot der Einrichtungen als Vergnügungspark gehören beispielsweise der Jungle Cruise – eine Wildwasserbahn durch einen afrikanischen und asiatischen Dschungel – und ein Jungle Walk, der den Besucher durch ein wahres Labyrinth von Käfigen und Volieren führt. Der Park verfügt auch über spezielle Angebote für Kinder und Restaurants.

Kritik

Im Park lebende Orang-Utans werden entgegen artgerechter Haltung dazu abgerichtet, das Publikum auf Rädern, mit Trommeln oder durch die Orang Utan Boxing Show zu unterhalten. Bei letztgenannter Attraktion müssen die Tiere mit Sporthosen und Boxhandschuhen bekleidet im Ring als Thaiboxer gegeneinander antreten. Der Schauspieler Hannes Jaenicke hat das Schicksal dieser Tiere und damit den Park durch eine ZDF-Dokumentation einem breiten Publik bekannt gemacht.[2]

Elefanten werden innerhalb von sechs Monaten darauf trainiert, eine Art Seiltanz auf einem Drahtseil aufzuführen, teilweise auf drei Beinen.[3]

Tödlicher Unfall

Safarifahrzeug mit vergittertem Aufsatz

Im Safaripark werden Touren organisiert, bei denen die Besucher in vergitterten Lkw-Aufsätzen durch das Gelände gefahren werden. Hierbei handelt es sich um die Umkehrung eines normalen Zoobesuchs: Die Löwen laufen frei umher, die Menschen befinden sich in einem Käfig. Dabei werden die Löwen von den Rangern mit Fleischbrocken, die durch das Gitter gereicht werden gefüttert. Im September 2025 wurde ein 58 Jahre alter Zoo-Mitarbeiter, der aus einem Fahrzeug ausgestiegen war, um einen Gegenstand aufzuheben getötet. Dabei habe er sich nicht an die Sicherheitsvorschriften des Safariparks gehalten. Während der Mann sich gebückt hatte, habe sich ein Löwe von hinten angeschlichen und ihn zu Boden gerissen. Drei bis vier weitere Löwen hätten sich daraufhin auf den Pfleger gestürzt. Der Angriff dauerte Augenzeugen zufolge rund 15 Minuten. Touristen in ihren verschlossenen Fahrzeugen mussten die schreckliche Szene hilflos mitansehen. Viele dachten zunächst, die Löwen würden nur mit einem vertrauten Mitarbeiter spielen. Die Touristen, darunter auch Ausländer, hätten mit Hupen und Schreien zunächst versucht, die Löwen zu vertreiben. Erst einem Kollegen gelang es schließlich, die Tiere zu verscheuchen und den schwer verletzten Mann ins Krankenhaus zu bringen. Dort erlag er seinen Verletzungen. Der Pfleger hatte seit 30 Jahren mit Löwen und Tigern im Park Safari World gearbeitet. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um den ersten tödlichen Zwischenfall dieser Art in der Einrichtung. Tierrechtsorganisationen reagierten bestürzt. Der tragische Tod eines Tierpflegers im Safaripark in Bangkok sollte ein Weckruf sein. Es sei an der Zeit, Tiere nicht länger als Schaustücke zu behandeln, sondern als fühlende Wesen, die Freiheit und Respekt verdienen. Zoos hielten wilde Tiere unter unnatürlichen Bedingungen und unterdrückten ihre Instinkte, was zu psychischem Leid und unberechenbarem Verhalten führe. Dies stellt eine Gefahr für Tiere und Menschen dar.[4] Beamte der Wildtierbehörde wurden entsandt, um zu untersuchen, ob der Safaripark die Löwen rechtmäßig besaß und um die Sicherheit der Tiergehege zu bewerten. Das Unternehmen wird die Sicherheitsmaßnahmen unverzüglich überprüfen und verstärken, um eine Wiederholung solcher Vorfälle zu verhindern.[5]

Commons: Safari World – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Safari World (Memento vom 23. März 2017 im Internet Archive) (englisch)

Einzelnachweise

  1. http://www.discoverythailand.com/Bangkok_Safari_World.asp
  2. Kurt Sagatz: ZDF-Doku: Ins Bordell verkauft. In: tagesspiegel.de. 12. August 2008, abgerufen am 31. Januar 2024.
  3. Circus cruelty: Adult elephants forced to walk across metal tightropes as part of Thailand tourist attraction. In: dailymail.co.uk. 3. November 2010, abgerufen am 9. März 2024.
  4. Löwen töten Tierpfleger in Bangkoks »Safari World«, spiegel.de vom 11. September 2025
  5. Zookeeper in Thailand dies after being attacked by lions in front of visitors, Nat Sumon und Peter Guo, NBC News vom 11. September 2025

Koordinaten: 13° 51′ 54″ N, 100° 42′ 10″ O