Sablatnigmoor
Naturschutzgebiet und Ramsar-Gebiet Sablatnigmoor bei Eberndorf
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Das Sablatnigmoor in Schräglage | ||
| Lage | Eberndorf bei Völkermarkt, Kärnten | |
| Fläche | 100 ha | |
| Kennung | NSG.022/Ramsar Nr.558 | |
| Geographische Lage | 46° 34′ N, 14° 36′ O | |
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| Einrichtungsdatum | 1979/19. Mai 1992 | |
Das Sablatnigmoor (slowenisch Zablaško blato) ist ein 100 ha großes Naturschutzgebiet in der Marktgemeinde Eberndorf, Kärnten. Es wurde 1992 in den Katalog international bedeutender und schützenswerter Feuchtgebiete nach dem Ramsarabkommen aufgenommen.
Entstehung und historische Nutzung
Das Sablatnigmoor und der westlich davon gelegene Turnersee (bis zur Umbenennung in den 1930er Jahren: Sablatnigsee) sind Überreste eines nacheiszeitlichen Sees, der vor ca. 9000 Jahren eine rund viereinhalb Quadratkilometer große Senke füllte. Dadurch, dass sich der Abfluss (der Seebach in Richtung Eberndorf) eingrub, sank der Seespiegel um ca. 20 m, und wurde die Senke in den höher gelegenen heutigen Turnersee und einen tiefer liegenden See im Bereich des heutigen Sablatnigmoors zweigeteilt.
Letzterer See war nicht sehr tief, verlandete und wurde so zum Durchflussmoor. Schließlich entstanden die Sablatnigwiesen, die als Pferdeweiden und Streuwiesen genutzt wurden. Im frühen 19. Jahrhundert wurden diese Wiesen überstaut und der so entstandene Teich fischwirtschaftlich genutzt. In die Zeit dieser Fischerei fällt auch die Errichtung der Tomar-Keusche, die vermutlich auch als Fischerhütte oder Teichwärter-Hütte diente.
Als der Teich Mitte der 1970er Jahre zum Verkauf stand, wurden diskutiert, ihn zwecks intensiver landwirtschaftlicher Nutzung trockenzulegen, oder durch Ausbaggern zum Badesee zu machen. Schließlich setzte sich der Gedanke durch, das Gebiet unter Schutz zu stellen und weitgehend sich selbst zu überlassen. Der Spiegel der verbleibenden, langsam weiter verlandenden Wasserfläche (Tomarteich) ist nach wie vor durch den Damm aus dem 19. Jahrhundert definiert.
Naturschutzgebiet
Im Jahr 1979 wurde das ca. 100 ha große Gebiet von der Kärntner Landesregierung zum Naturschutzgebiet Sablatnigmoor erklärt. Später wurde es unter Aufwendung von öffentlichen Mitteln angekauft und befindet sich heute im Besitz der Marktgemeinde Eberndorf. Im Jahr 1992 erhielt das Naturschutzgebiet durch die Ausweisung zum Ramsar-Gebiet, gemäß der im iranischen Ramsar 1971 beschlossenen Konvention zum Schutz bedeutender Feuchtgebiete, internationale Anerkennung. Im selben Jahr wurde auch der Naturschutzverein Sablatnigmoor gegründet, welcher sich u. a. mit Fragen der Erhaltung, Pflege und der touristischen Nutzung befasst. Die Vielfalt an Pflanzen und Tieren (weit über 2000 Arten) hat dem Gebiet 1988 auch den Titel eines biogenetischen Reservates gebracht. Weiters ist es ein Natura-2000-Gebiet und steht dem des Natura-2000-Gebietes Turnersee räumlich sehr nahe. 2008 wurde das Gebiet des Sablatnigmoores zum Europaschutzgebiet erklärt.[1]
Es wurde ein Moorlehrpfad angelegt, der auf einer Wiesenschneise zwischen dem Gehölzsaum des Moors und dem benachbarten Wald verläuft. Ein Aussichtsturm bietet einen Blick auf die zentrale Wasserfläche und den Schilfgürtel.
Pflanzen- und Tierwelt
Flora
Kennzeichnend für das Gebiet sind unter anderem verschiedene Wasserpflanzengesellschaften, Röhrichte und Großseggensümpfe, Hochstaudenfluren, Feuchtwiesen, Kleinseggenriede, und Schwarzerlenbruchwälder. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen von zwei fleischfressenden Arten des Sonnentaus und auch des Wasserschlauchs. In den Niedermooren kommen zahlreiche seltene Orchideen vor, wie z. B. die Glanzorchis, Sumpf-Stendelwurz und Fleischrotes Knabenkraut, ebenso der bereits selten gewordene Sumpffarn und das Blutauge sowie der Lungenenzian. Die Wasserflächen werden von den verschiedenen Laichkräutern fast zur Gänze bedeckt. Rohrkolben und das scharfe Schneidried bilden stellenweise ein undurchdringbares Röhricht.
Fauna
Das Sablatnigmoor wird vielfach als eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete Kärntens bezeichnet. In den letzten Jahren wurden hier mehr als 170 verschiedene Vogelarten nachgewiesen. Neben den zahlreichen Brutvögeln, wie z. B. Haubentaucher, Zwergtaucher, Zwergdommel, Bläßralle, Teichhuhn, Stockente, Tafelente, verschiedenen Rohrsängern, Pirol, Wiedehopf und auch dem Eisvogel, sind vor allem während der Frühjahrs- und Herbstzüge zahlreiche Raritäten zu beobachten, die hier im Sablatnigmoor für kurze Zeit Rast machen. So können als regelmäßige Durchzügler Kormoran, Silberreiher, Seidenreiher, Fischadler, Rötelfalke, Trauerseeschwalbe und Beutelmeise beobachtet werden. Daneben kommt aber noch eine Vielzahl anderer bemerkenswerter Tierarten, wie zum Beispiel Schmetterlinge, Käfer und Libellen vor. Und es konnten auch vor Jahren die gemeine Flussmuschel und der europäische Edelkrebs nachgewiesen werden, die in Kärnten vom Aussterben bedroht sind. Zahlreich sind auch die Amphibien, wie Laubfrosch, Springfrosch, Grasfrosch, Gelbbauchunke und der während der Laichzeit himmelblau gefärbte Balkan-Moorfrosch, der auch das Maskottchen des Südkärntner Naturschutzgebietes darstellt.
Weblinks
- www.sablatnigmoor.at - offizielle Website
- Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT): Ramsar Feuchtgebiet Sablatnigmoor. Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT), abgerufen am 3. April 2022.
Einzelnachweise
- ↑ M. Jungmeier, K. Werner: Moore in Österreich unter dem Schutz der Ramsar-Konvention. Neuer Wissenschaftlicher Verlag GmbH Wien, Graz 2004.
