S4 Baden-Württemberg

S4 Baden-Württemberg
Hörfunksender (Öffentlich-rechtlich)
Programmtyp Landesprogramm
Empfang analog terrestrisch, Kabel, Satellit
Empfangsgebiet Baden-Württemberg
Betrieb 1. Jan. 1991 bis 29. Aug. 1998
Sitz Stuttgart, Baden-Baden
Sendeanstalt Süddeutscher Rundfunk und Südwestfunk
Liste von Hörfunksendern

S4 Baden-Württemberg war von 1991 bis 1998 das gemeinsam vom Süddeutschen Rundfunk (SDR) in Stuttgart und Südwestfunk (SWF) in Baden-Baden veranstaltete vierte Hörfunkprogramm für das Bundesland Baden-Württemberg. Sein Nachfolger ist SWR4 Baden-Württemberg, das vierte Hörfunkprogramm des Südwestrundfunks.

Programmgeschichte

Hervorgegangen ist S4 Baden-Württemberg aus dem Ende der 80er-Jahre gestarteten SDR 4 des Süddeutschen Rundfunks, das zunächst als Mantelprogramm für die heute noch bestehenden Regionalfenster des SWR diente. Bereits 1979 nahm das Regionalprogramm aus Mannheim (Kurpfalz-Radio) seinen Sendebetrieb auf. Es folgten 1981 Radio Stuttgart und 1984 das Schwabenradio aus Ulm. Diese Programme sendeten nur zu bestimmten Tageszeiten ausschließlich in ihrer jeweiligen Region.[1]

Durch § 13 des Landesmediengesetzes Baden-Württemberg vom 16. Dezember 1985 sollten neue öffentlich-rechtliche Regionalprogramme ausgeschlossen werden,[2] wogegen sich der SDR und der SWF mittels Verfassungsbeschwerde an das Bundesverfassungsgericht wandten und durch das 5. Rundfunk-Urteil vom 24. März 1987 Recht bekamen.[3] Aufgrund dieser positiven Entscheidung gründete der Süddeutsche Rundfunk noch im selben Jahr das Frankenradio in Heilbronn sowie 1988 das Badenradio in Karlsruhe.

Nach diesem Gerichtsurteil begann schließlich auch der Südwestfunk Im Jahr 1988 mit dem Aufbau von Regionalprogrammen im südlichen Landesteil Baden-Württembergs. Als erstes ging Radio Breisgau in Freiburg auf Sendung. Im Jahr 1991 wurde Radio Stuttgart in Württemberg-Radio umbenannt und nun im Wechsel mit dem SWF-Studio Tübingen produziert. Bis 1996 kamen noch Programme für die Bodenseeregion, Mittelbaden und den Hochrhein hinzu.

Für Rheinland-Pfalz veranstaltete der Südwestfunk mit SWF 4 Rheinland-Pfalz ab dem 1. Dezember 1991 ein eigenes viertes Hörfunkprogramm. Obwohl es musikalisch gleich ausgerichtet war, war der Wortanteil wesentlich höher als bei S4 Baden-Württemberg. Beide Landesprogramme veranstalteten täglich von 5.00 bis 24.00 Uhr ein eigenes Programm. In der Nacht wurde das ARD-Gemeinschaftsprogramm übernommen. Im Lauf der Jahre kooperierten die beiden Schwesterprogramme mehr und mehr, so etwa für gemeinsame Sendestrecken am Abend und am Wochenende.

Das Rahmenprogramm außerhalb der Regionalfenster wurde sowohl aus Stuttgart, als auch aus Baden-Baden gesendet. Die Musikfarbe von S4 Baden-Württemberg war sehr melodie- und schlagerbetont. Insbesondere der SWF nutzte die Einführung der vierten Programme, um sein erstes Programm deutlicher als Pop- und Oldiewelle zu positionieren. Deutsche Schlager und volkstümliche Musiksendungen wie die Schlagerparade oder Die volkstümliche Hitparade wanderten in die neugegründeten Programme. Bei SDR 1 blieb die Musikauswahl konservativer als bei SWF 1, es wurden aber ab den 90er-Jahren vermehrt englischsprachige Titel gespielt. Die meisten Musiksendungen wie Notenexpress, Schlagerkarussell, Musikcocktail oder Wunschmelodie liefen auch im Nachfolgeprogramm SWR4 Baden-Württemberg.

S4 Baden-Württemberg war nicht zuletzt auch politisch gewollt. Durch die Schaffung dieses gemeinsamen Programms von SDR und SWF für ganz Baden-Württemberg konnte die immer wieder geforderte Fusion der beiden Landesrundfunkanstalten zu Beginn der 90er-Jahre zunächst abgewendet werden. Allerdings waren es gerade die gemeinsamen Projekte beider Anstalten (S2 Kultur und S4 Baden-Württemberg), die schließlich doch zum Zusammenschluss führten.

S4 Baden-Württemberg sendete bis zum 29. August 1998. Am 30. August 1998 nahmen, durch die Fusion von SDR und SWF, die Programme des SWR ihren Sendebetrieb auf. Offiziell ging S4 Baden-Württemberg in SWR4 Baden-Württemberg auf.

Regionalprogramme

Regionalprogramm Sender Studio Sendestart alter Name RDS-Kennung
S4 Kurpfalz-Radio SDR Mannheim 9. Mai 1979 SDR 4 Kurpfalz-Radio S4 BW MA
S4 Württemberg-Radio SDR
SWF ab 1991
Stuttgart
Tübingen ab 1991
1. Juli 1981 SDR 4 Radio Stuttgart S4 WUERT
S4 Schwabenradio SDR Ulm 3. September 1984 SDR 4 Schwabenradio S4 BW UL
S4 Frankenradio SDR Heilbronn 28. Oktober 1987 SDR 4 Frankenradio S4 BW HN
S4 Badenradio SDR Karlsruhe 4. Juli 1988 SDR 4 Badenradio S4 BW KA
S4 Radio Breisgau SWF Freiburg 3. September 1988 SWF 1 Radio Breisgau S4 BW FR
S4 Bodensee-Radio SWF Ravensburg

Konstanz

1. Januar 1993 S4 BW RV
S4 Tübingen SWF Tübingen 1. Oktober 1994 S4 BW TU
S4 Ortenau-Mittelbaden SWF Freiburg 1. April 1995 S4 BW OG
S4 Hochrhein SWF Lörrach 1. März 1996 S4 BW LO
Variante des Logos

Einzelnachweise

  1. Die Jahre 1991 – 2000. 17. Oktober 2019, abgerufen am 14. September 2025.
  2. Entwurf und Begründung: LT-Drs. 9/955
  3. BVerfGE 74, 297; Jörg Rüggeberg: Das Landesmediengesetz Baden-Württemberg vor dem Bundesverfassungsgericht: Dokumentation des Verfahrens über die Verfassungsbeschwerden des SDR und SWF. Nomos, 1989, ISBN 3-7890-1709-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).