Sępolno Małe

Sępolno Małe
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Sępolno Małe (Polen)
Sępolno Małe (Polen)
Sępolno Małe
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Szczecinecki
Gmina: Biały Bór
Geographische Lage: 53° 56′ N, 16° 45′ O
Einwohner:

Sępolno Małe (deutsch Klein Karzenburg, früher Klein Carzenburg) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und gehört zur Gmina Biały Bór (Baldenburg) im Powiat Szczecinecki (Neustettiner Kreis).

Geographische Lage

Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa 17 Kilometer westsüdwestlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.), elf Kilometer ostsüdöstlich von Bobolice (Bublitz) und 6,5 Kilometer nordwestlich von Biały Bór (Baldenburg) und drei Kilometer südwestlich von Sępolno Wielkie (Groß Karzenburg).

Das Dorf befindet sich auf einem hohen und bergigen Plateau des Pommerschen Landrückens und ist von neun fischreichen Seen umgeben.

Geschichte

Klein Karzenburg (Kl. Carzenburg), westsüdwestlich von Rummelsburg, auf einer Landkarte von 1915 (Bildecke links unten)
Klein Karzenburg (Kl. Karzenburg), westsüdwestlich von Rummelsburg und ostsüdöstlich von Bublitz, auf einer Landkarte von 1910

Klein Karzenburg, ein altes Lehen der hinterpommerschen Familie Lettow, wird als solches urkundlich erstmals in dem Lehnbrief des Herzogs Johann Friedrich von 1575 erwähnt.[1] Um 1782 bestand das Lehen aus den vier Anteilen A, B, C und D, zu denen jeweils ein Vorwerk im Dorf und ein weiteres Vorwerk auf der Feldmark gehörten, insgesamt also acht Vorwerke.[2] Die vier Vorwerke auf der Feldmark hießen Vettrin (später Vettrinchen genannt), Neuhof (später Buschhof genannt), Johannishof und Friedrirchshof. Von diesen lagen die ersten drei am Großen Vettrin-See, etwa vier Kilometer nördlich des Dorfkerns, und Friedrichshof am Saat-See, etwa einen Kilometer nordwestlich des Großen Vettrin-Sees. Wegen dieser Gemengelage waren die nach 1812 in Angriff genommene Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse und die Gemeinheitsteilung hier nicht leicht zu bewerkstelligen und noch 1835 strittig.[3]

Anfang 1856 befand sich das Rittergut Klein Carzenburg A u. D im Besitz des Lieutenants a. D. Karl August Wilhelm von Lettow, auf Klein Carzenburg B saß der Lieutenant Klemens von Lettow, und Besitzer von Klein Carzenburg C u. D war Friedrich von Lettow.[4] Im Jahr 1884 wird als Besitzer von Klein Karzenburg B ein Barz angegeben, und die übrigen Lettowschen Güter befanden sich im Besitz des Fiskus.[5] 1892 befand sich ein Fräulein von Lettow im Besitz des Ritterguts Klein Carzenburg A u. D. mit den Vorwerken Friedrichshof, Buschhof und Johannishof, und das Gut Klein Carzenburg B gehörte weiterhin Gutsbesitzer Barz.[6]

Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 700 Hektar großen Gemarkungsfläche der Landgemeinde Klein Karzenburg 69 viehhaltende Haushaltungen gezählt, auf dem 218 Hektar großen Gutsbezirk Klein Karzenburg A u. D sechs viehhaltende Haushaltungen und auf dem 365 Hektar großen Gutsbezirk Klein Karzenburg B sieben viehhaltende Haushaltungen.[7]

Am 1. April 1927 hatte das Rittergut Klein Karzenburg A u. D eine Flächengröße von 262 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte dieser Gutsbezirk zwanzig Einwohner. Zu den gleichen Zeiten hatte das Gut Klein Karzenburg B eine Flächengröße von 360 Hektar und 37 Einwohner.[8]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Klein Karzenburg eine Flächengröße von 19 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen zusammen 67 bewohnte Wohnhäuser an zwei verschiedenen Wohnstätten:[9]

  1. Forsthaus Klein Karzenburg
  2. Klein Karzenburg

Um 1935 hatte Klein Karzenburg u. a. einen Gasthof, einen Gemischtwarenladen, zwei Schmieden und eine Stellmacherei.[10] Im Jahr 1939 hatte die Landgemeinde 354 Einwohner.[11]

Die Landgemeinde Klein Karzenburg gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Drawehn zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Groß Karzenburg.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Klein Karzenburg Anfang März 1945 von der Roten Armee eingenommen. Anschließend wurde klein Karzenburg zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es begann danach allmählich die Zuwanderung von Polen. Die einheimische Bevölkerung wurde in der Folgezeit von der polnischen Administration vertrieben. Der Ortsname wurde zu „Sępolno Małe“ polonisiert.

Kirchspiel bis 1945

Die Dorfkirche wurde als Fachwerkbau 1696 fertiggestellt.

Die vor 1945 anwesende Dorfbevölkerung war mit wenigen Ausnahmen evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum Kirchspiel Drawehn. Bis 1823 wurden Daten kirchlicher Ereignisse in den Kirchenbüchern der Mutterkirche eingetragen.[12]

Das katholische Kirchspiel war in Pollnow, Kr. Schlawe i. Pom.

Nach 1945 wurde das Kirchengebäude zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet.

Persönlichkeiten

  • Heinrich Wilhelm von Lettow (1714–1793), 1776 Chef des Füsilierregiments Nr. 46 in Berlin, 1777 Generalmajor, von Friedrich II. hoch geschätzt, der ihn in seine Tafelrunde zog, 1779 nach Verwundung verabschiedet, 1793 unverheiratet gestorben, wurde hier geboren[13]
  • Carl August Wilhelm von Lettow, Erbherr auf Hohenborn, Klein Karzenburg A u. D und Drawehn A[14]

Literatur

  • Klein Karzenburg, Dorf, Rittergut (A u. D) und Gut (B), Kreis Bublitz, Regierungsbezirk Köslin, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Klein Karzenburg (meyersgaz.org)
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 552–553, Nr. 10 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil III: Landbuch des Herzogtums Kaschubien und der einverleibten Kreise der Neumark; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königlichen Regierung zu Köslin westlicher Teil. Band 1: Kreise Fürstentum Kammin und Belgard. Anklam 1867, S. 352–353 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provini Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 12–13 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 88–89 (Google Books).
Commons: Sępolno Małe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil III: Landbuch des Herzogtums Kaschubien und der einverleibten Kreise der Neumark; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königlichen Regierung zu Köslin westlicher Teil. Band 1: Kreise Fürstentum Kammin und Belgard. Anklam 1867, S. 352–353 (Google Books).
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 552–553, Nr. 10 (Google Books).
  3. Oeffentlicher Anzeiger als Beilage zu No. 10 des Amtsblatt der königlichen Regierung zu Cöslin, vom 11. März 1835, S. 8 (Google Books).
  4. K. Fr. Rauer: Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 147, Ziffer 22 (Google Books).
  5. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 12–13 (Google Books).
  6. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 88–89 (Google Books).
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 21. Kreis Bublitz, S. 102–103, Ziffer 20 (google Books), und S. 104–105, Ziffer 60 und Ziffer 61 (google Books).
  8. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 397, 2. Kreis Bublitz, Ziffer 21 u. 22 (Google Books).
  9. Die Gemeinde Klein Karzenburg im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  10. Klockhaus' kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1046 (Google Books).
  11. Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 223 (Google Books).
  13. Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, welche sich in Preußischen Diensten berühmt gemacht haben, Teil II: G – L, Berlin 1789, S. 409–410 (Google Books).
  14. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, 5. Band, 1. Abteilung, Voigt, Leipzig 1863, S. 486–487 (Google Books).