Rozwarowo
| Rozwarowo | |||
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| Basisdaten | |||
| Staat: |
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| Woiwodschaft: | Westpommern | ||
| Powiat: | Kamień Pomorski | ||
| Gmina: | Kamień Pomorski | ||
| Geographische Lage: | 53° 54′ N, 14° 44′ O | ||
| Einwohner: | |||
Rozwarowo (deutsch Ribbertow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Kamień Pomorski (Gemeinde Cammin in Pommern) im Powiat Kamieński (Camminer Kreis).
Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 50 Kilometer nordnordöstlich von Stettin, acht Kilometer südsüdwestlich von Kamień Pomorski (Cammin i. Pom.) und 3½ Kilometer ostsüdöstlich des Dorfs Sibin (Zebbin).
1200 Meter südöstlich des Dorfkerns befindet sich die Burgstelle des ehemaligen Köllerschen Stammhauses Wonneburg.[1][2]
Geschichte
Um 1473 besaßen Sabel und Engelke von dem Borne das damals Rusbertow genannte Gut als Lehen. Das nach dem Ableben des Engelin von der Borne erledigte Lehen Ribbertow verlieh 1488 Herzog Bogislaw X. der Familie Flemming,[3] die nach den Musterrollen und Vasallen-Tabellen des 14. und 15. Jahrhunderts zahlreiche weitere Lehen in Hinterpommern besaß.[4] Die Vasallen-Tabelle von 1756 weist den 46 Jahre alten Carl Friedrich von Flemming als Besitzer von Ribbertow aus.[5] Dieser saß auch noch 1782 auf Ribbertow, als die adlige Ortschaft aus einem Vorwerk, einer Windmühle, drei Bauernhöfen, zwei Halbbauern, zwei Kossäten, einer Schmiede und einer Kapelle bestand und 17 Feuerstellen (Haushaltungen) aufwies.[6]
Im Jahr 1884 besaß der Landschaftsrat von Flemming auf Benz das 596 Hektar große Rittergut Ribbertow.[7] Ein Graf von Flemming besaß das Gut Ribbertow auch noch 1896.[8]
Am 1. April 1927 hatte das Gut Ribbertow eine Flächengröße von 605 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 124 Einwohner.[9] Der Gutsbezirk Ribbertow wurde zwischen 1928 und 1932 in eine Landgemeinde gleichen Namens umgewandelt.[10]
Die Gemarkung der Landgemeinde Ribbertow hatte um 1930 eine Fläche von 6,1 km². Im Gemeindegebiet, in dem Ribbertow der einzige Wohnort war, standen insgesamt elf bewohnte Wohnhäuser.[11]
Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Ribbertow zum Kreis Cammin i. Pom. in der preußischen Provinz Pommern. Ribbertow war dem Amtsbezirk Zebbin zugeordnet.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Ribbertow zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Die Landgemeinde Ribbertow wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Rozwarowo‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Ribbertow und dem Kreisgebiet vertrieben.
Demographie
| Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
|---|---|---|
| 1782 | – | adlige Ortschaft, mit einem Vorwerk, einer Windmühle, drei Bauern, zwei Halbbauern, zwei Kossäten, einer Schmiede, einer Kapelle und 17 Feuerstellen (Haushaltungen)[6] |
| 1818 | 118 | Dorf, Vorwerk und Windmühle, adlige Besitzung[12][13] |
| 1852 | 131 | Gut[14] |
| 1864 | 95 | am 3. Dezember, Gutsbezirk[15] |
| 1867 | 111 | am 3. Dezember, Rittergut und Dorf[16] |
| 1871 | 128 | am 1. Dezember, Rittergut und Dorf, sämtlich Evangelische[16] |
| 1885 | 94 | am 1. Dezember, Gutsbezirk, sämtlich Evangelische[17] |
| 1890 | 88 | am 1. Dezember, Gutsbezirk[18] |
| 1910 | 100 | am 1. Dezember, Gutsbezirk[19] |
| 1925 | 124 | darunter 111 Evangelische und vier Juden (neun Personen mit unbekanntem Glaubensbekenntnis)[11] |
| 1933 | 91 | [20] |
| 1939 | 90 | [20] |
Kirche
Die bis 1945 anwesenden evangelischen Dorfbewohner gehörten zum Kirchspiel Zebbin.
Das katholische Kirchspiel war in Cammin i. Pom.
Die nach Kriegsende zugewanderte polnische Bevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch.
Persönlichkeiten
- Dorothea Sophia von Flemming (1675–1754), Mutter des Georg Detlev von Flemming (1699–1771), wurde hier geboren.
Literatur
- Ribbertow, Rittergut, Kreis Cammin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Ribbertow (meyersgaz.org).
- Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 12–13 (Google Books).
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 6: Kreise Kamin und Greifenberg, Anklam 1870, S. 429 (Google Books).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 41–42, Ziffer 33 (Google Books).
Weblinks
- Amtsbezirk Zebbin (Territorial.de)
- Die Gemeinde Ribbertow im ehemaligen Kreis Cammin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
Einzelnachweise
- ↑ B. Kücken: Pommersche Burgen, Teil VII: Wonneburg, in Monatsblätter (Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde, Hrsg.), Jahrgang 16, No. 10, Stettin 1902, S. 153–155 (Google Books).
- ↑ Christian Friedrich Wutstrack: Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preussischen Herzogthume Vor- und Hinter-Pommern. Stettin 1793, S. 565 (Google Books).
- ↑ Georg Schmidt: Die Familie von dem Borne mit den namensverwandten Geschlechtern, Steffenhagen, Merseburg 1887, S. 344 (Google Books).
- ↑ Georg Ernst Maximilian von Köller: Statistische Darstellung des Camminer Kreises – Geschrieben im Winter 1865/66, Behrendt, Cammin in Pommern 1867, S. 54 (Google Books).
- ↑ Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Bath, Berlin S. 369, Ziffer 3 und 6 (Google Books).
- ↑ a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 41–42, Ziffer 33 (Google Books).
- ↑ P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 110–111 (Google Books).
- ↑ C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 113 (Google Books).
- ↑ Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 393 (Google Books).
- ↑ Amtsbezirk Zebbin (Territorial.de)
- ↑ a b Die Gemeinde Ribbertow im ehemaligen Kreis Cammin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 142, Ziffer 1501 (Google Books).
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 165, Ziffer 63 (Google Books).
- ↑ Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 509 (Google Books).
- ↑ Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 5. Kreis Kammin. Berlin 1866, S. 26–33, Ziffer 154 (Google Books).
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 68–69, Ziffer 188 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 76–77, Ziffer 182 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. II. Regierungsbezirk Köslin. 2. Kreis Dramburg, S. 31, Ziffer 179 (Google Books).
- ↑ Landkreis Cammin (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
- ↑ a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Cammin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871–1990).

