Rotrückenara
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Rotrückenara (Primolius maracana) | ||||||||||||
| Systematik | ||||||||||||
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| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
| Primolius maracana | ||||||||||||
| (Vieillot, 1816) |
Der Rotrückenara (Primolius maracana), auch Marakana oder Maracana,[1] ist eine Papageienart der Gattung der Kleinaras (Primolius).
In der Literatur findet sich auch die Einordnung als Ara maracana und Propyrrhura maracana. Die Einordnung in Primolius ist umstritten, da deutliche Ähnlichkeiten zum Ara severa vorhanden sind. Lepperhoff verwendet diese Einordnung in seinem 2004 erschienenen Fachbuch gar nicht.
Das Wort „Maracana“ kommt aus der brasilianischen Eingeborenensprache, dem Tupi, und bedeutet „Grüner Vogel“.
Merkmale

Der Rotrückenara erreicht eine Körperlänge von 43 cm. Das Gefieder ist überwiegend grün. Die Stirn, der untere Rücken und ein Bauchfleck sind rot. Die Flügel sind grün, die Flügelunterseite gelblich-grün und geht ins Blaue über. Der Schwanz ist am Ansatz grün und geht ins Blaue über, die Unterseite ist gelblich-grün. Die Füße sind bei Jungtieren grau-schwarz, bei adulten Tieren hell fleischfarben. Die Iris ist braun, die nackte Augen-Wangenregion weißlich mit dünnen Federreihen.
Verbreitung

Der Rotrückenara lebt im Südosten von Brasilien in den Bundesstaaten Sao Paulo und Parana, im brasilianischen Bergland und Hochland von Mato Grosso.
Habitat
Die Lebensräume des Rotrückenaras stellen tropische bis subtropische Wälder entlang von Flussläufen und offene Halbsavannen dar.
Gefährdung und Schutz
Wie bei fast allen Papageienarten befindet sich auch der Bestand des Rotrückenaras im starken Rückgang, da sein Lebensgebiet von Landwirtschaft und Industrie der Ostküste Südamerikas stark bedroht wird. Es werden weniger als 10.000 Vögel in freier Wildbahn geschätzt. Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) führt die Art als potenziell gefährdet (Near Threatened, NT) auf der Vorwarnliste.
Schutz durch:
- CITES: Anhang I
- EU-Artenschutzverordnung (EG 338/97): Anhang A
Lebensweise
Es gibt nur sehr wenige Berichte in der Fachliteratur über das Leben der Rotrückenaras. Zur Brut benutzen sie Baumhöhlen, diese werden auch als Schlafplatz gewählt. Die Ernährung ist vielfältig und reicht über verschiedene Früchte, Sämereien, Nüsse und Beeren. Außerdem sucht er regelmäßig die sogenannten Lehmlecken auf, die nach neueren Forschungen nicht der Mineralaufnahme, sondern der Neutralisierung von Pflanzengiften dienen.
Nachzucht
Im Gegensatz zu vielen anderen Ara-Arten ist die Nachzucht relativ problemlos und schon häufig gelungen. Es werden dabei 1 bis 5 Junge aufgezogen. Dass wenige Züchter diese Ara-Art halten, liegt im relativ unscheinbaren Aussehen gegenüber den weit farbenprächtigeren Verwandten.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung des Rotrückenaras erfolgte 1816 durch Louis Pierre Vieillot unter dem wissenschaftlichen Namen Macrocercus maracana. Als Verbreitungsgebiet nannte er Paraguay bis an den Río de la Plata basierend auf Maracaná del maracaná afeytado[2] von Félix de Azara.[3] 1857 führte Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte die Gattung Primolius ein.[4] Der Begriff ehrt Pietro Graf von Primoli di Foglia (1821–1883), der mit Bonapartes Tochter Charlotte Honorine Joséphine Pauline Bonaparte (1832–1901) verheiratet war.[5] Der Artname maracana stammt vom Tupí-Wort Maracanā bzw. Guaraní-Wort Marakaná für Rindenkauer, für einen Ara ab.[6] Alfred Laubmann hatte für sein Werk Die Vögel von Paraguay zwei Bälge, gesammelt von Hans Krieg (1888–1970) im Bergland des Río Apa bei San Luis de la Sierra im Departamento Concepción, zur Verfügung. Ein weiteres Pärchen hatte Qualterio Walter bei Mborero im Distrikt Independencia gesammelt. Neben Azara sah Laubmann nur im Departamento Alto Paraná[7] und am Río Confuso[8] durch Arnaldo de Winkelried Bertoni weitere Nachweise für das Land.[9]
Literatur
- Félix de Azara: Apuntamientos para la historia natural de los páxaros del Paragüay y Rio de la Plata. Band 2. Impr. de la viuda de Ibarra, Madrid 1805, S. 405–414 (biodiversitylibrary.org).
- Arnaldo de Winkelried Bertoni in Mosè Giacomo Bertoni: Fauna paraguaya. Catálogos sistemáticos de los vertebrados del Paraguay : peces, batracios, reptiles, aves, y mamíferos conocidos hasta 1913. In: Descripcion fisica y economica del Paraguay. Band 59, Nr. 1. Establecimiento Gráfico M. Brossa, Asunción 1914, S. 1–86 (google.de).
- Arnaldo de Winkelried Bertoni: Sobre ornitología del Chaco Paraguayo. Aves colectadas por Félix Posner en la Colonia „Monte Sociedad“, hoy Benjamin Aceval (Villa Hayes). In: Revista de la Sociedad Científica del Paraguay. Band 2, Nr. 6, 1930, S. 241–258.
- Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Remarques à propos des Observations de M. Émile Blanchard sur les Caractères ostéologiques chez les Oiseaux de la famille des Psittacides, et Tableau des genres de perroquets disposés en séries parallèles. Institut impérial de France, Paris 1857, S. 6 & 8 (google.de).
- Dieter Hoppe: Aras. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 978-3-8001-7227-6.
- Werner Lantermann: Aras: Freileben, Haltung, Gefangenschaftsvermehrung, Verhalten, Arten (Enzyklopädie der Papageien und Sittiche). Band 10. Arndt-Verlag e.K., Walsrode 1983, ISBN 978-3-923269-11-2.
- Alfred Laubmann: Die Vögel von Paraguay. Band 1. Strecker und Schröder, Stuttgart 1939, S. 176–177 (google.de).
- Lars Lepperhoff: Aras: Freileben, Verhalten, Pflege, Arten. Band 10. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-3821-2.
- Louis Pierre Vieillot: Nouveau dictionnaire d'histoire naturelle, appliquée aux arts, à l'agriculture, à l'économie rurale et domestique, à la médecine, etc. Par une société de naturalistes et d'agriculteurs. Band 2. Deterville, Paris 1816 (biodiversitylibrary.org).
Einzelnachweise
- ↑ Primolius maracana bei Avibase
- ↑ Félix de Azara (1805), S. 405–414.
- ↑ Louis Pierre Vieillot (1816), S. 260–262
- ↑ Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte (1857), S. 6 & 8
- ↑ Primolius The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ maracana The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ Arnaldo de Winkelried Bertoni (1914), S. 45
- ↑ Arnaldo de Winkelried Bertoni (1930), S. 258.
- ↑ Alfred Laubmann (1939), S. 176–177.
Weblinks
- Primolius maracana in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2025.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 12. August 2025.
- BirdLife International: Species Factsheet – Blue-winged Macaw (Primolius maracana)
- Rotrückenara (Primolius maracana) bei Avibase
- Primolius maracana im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- Rotrückenara (Primolius maracana) auf eBird.org
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Rotrückenara (Primolius maracana)
- Blue Winged Macaw (Primolius maracana) in der Encyclopedia of Life. (englisch).
