Romulus Vuia

Romulus Vuia (* 28. Januar 1887 in Comloșu Mare, Österreich-Ungarn; † 2. Juli 1963 in Bukarest) war ein rumänischer Ethnologe, Volkskundler und Anthropologe. Er gilt als einer der Begründer der rumänischen Ethnographie.[1]

Leben

Vuia wurde als Sohn des Lehrers und Kulturförderers Iuliu Vuia geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in seinem Heimatort studierte er Geschichte und Geographie in Cluj, Budapest und Berlin.[2] 1910 begann er seine Laufbahn als Lehrer in Hațeg. Wegen seines rumänischen Engagements war er in der ungarischen Zeit Anfeindungen und Repressionen ausgesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien wurde Vuia Direktor der Mittelschule in Târnăveni und Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Cluj. 1924 promovierte er mit summa cum laude in Geographie; seine Dissertation behandelte einen humangeographischen und ethnographischen Überblick der Region Țara Hațegului (dt. Wallenthal, Hatzeger Land).[3]

Wissenschaftliche Laufbahn

1920 wurde Vuia Assistent am Institut für Geographie der Universität Cluj, 1926 Professor für Ethnographie und Folklore. Auf seine Initiative entstand 1922, im Auftrag der Stiftung Prinz Carol, ein ethnographisches Museum in Cluj-Napoca. Daraus entwickelte sich 1923 das Ethnographisches Museum von Transsilvanien, das erste seiner Art in Rumänien.

Von 1926 bis 1948 war Vuia Direktor dieses Museums. In dieser Funktion gründete er 1929 den Parcul Etnografic Național din Cluj (heute: Parcul Etnografic „Romulus Vuia“), das erste Freilichtmuseum Rumäniens und eines der frühesten in Südosteuropa. Das Museum vereint Bauernhäuser, Kirchen, Werkstätten und bäuerliche Technik aus allen Regionen des Landes.

Nach dem Zweiten Wiener Schiedsspruch 1940 veranlasste Vuia die Verlagerung der Sammlungen nach Sibiu und initiierte dort ein weiteres Freilichtmuseumprojekt (heute: Muzeul Civilizației Populare Tradiționale „ASTRA“ din Sibiu).[4] Später war er leitender Mitarbeiter und Abteilungsleiter für Ethnographie an der Rumänischen Akademie in Bukarest, wo er bis zu seinem Tod forschte und publizierte.[1] Vuia gilt als einer der Begründer der wissenschaftlichen Ethnographie in Rumänien. Sein Ansatz verband ethnographische Feldarbeit mit anthropogeographischer Analyse. Zwischen 1910 und 1960 sammelte er über 1300 volkskundliche Objekte und publizierte grundlegende Studien zur Alltagskultur und traditionellen Wirtschaftsformen, insbesondere zur rumänischen Viehzucht.[1]

Vuia war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften, darunter der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft in Berlin sowie der Königlichen Rumänischen Geographischen Gesellschaft. Seit 1996 trägt der Parcul Etnografic „Romulus Vuia“ in Cluj-Napoca seinen Namen.[1]

Werke

  • Țara Hațegului și regiunea Pădurenilor (Dissertation, 1924)
  • Tipuri de păstorit la români (1964, postum)
  • Studii de etnografie și folclor (mehrere Bände, postum veröffentlicht)

Einzelnachweise

  1. a b c d Vuia, Romulus. Biblioteca Județeană Cluj; (rumänisch).
  2. Stephen Taylor: Who's who in Central and East-Europe. Central European Times Publishing Company, 1935, S. 1052 (google.de [abgerufen am 31. August 2025]).
  3. Romulus VUIA – Alumni UBB. Archiviert vom Original am 4. August 2025; abgerufen am 29. August 2025 (amerikanisches Englisch).
  4. Magyar Nemzeti Múzeum Néprajzi Osztályának értesítője. Akadémiai Kiadó, 2001, S. 2081 (google.de [abgerufen am 29. August 2025]).