Rogajny (Pasłęk)

Rogajny
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Rogajny (Polen)
Rogajny (Polen)
Rogajny
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Elbląg
Gmina: Pasłęk
Geographische Lage: 54° 3′ N, 19° 44′ O
Einwohner: 440 (2021[1])
Postleitzahl: 14-400
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: NEB
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 527: Dzierzgoń/DW 515RychlikiPasłęk ↔ Surowo–Kalnik–MorągŁuktaOlsztyn/DK 51/S 51
LeżnicaGryżynaMajkiKielminekZielonka Pasłęcka
Eisenbahn: Bahnstrecke Olsztyn–Bogaczewo
Bahnstation: Pasłęk
Nächster int. Flughafen: Danzig

Rogajny (bis 1950 Żytno, deutsch Rogehnen) ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Er gehört zur Gmina Pasłęk (Stadt-und-Land-Gemeinde Preußisch Holland) im Powiat Elbląski (Kreis Elbing).

Geographische Lage

Rogajny liegt im nördlichen Westen der Woiwodschaft Ermland-Masuren, fünf Kilometer südöstlich der früheren Kreisstadt Preußisch Holland (polnisch Pasłęk) bzw. 21 Kilometer südöstlich der heutigen Kreismetropole Elbląg (deutsch Elbing).

Geschichte

Ortsgeschichte

Das seinerzeitige Rogehnen war ein Dorf der Ordenszeit.[2] Am 27. Oktober 1332 verleiht der Komtur von Elbing dem Dorf eine Handfeste, die 1387 erneuert wurde.[3] 1448 fand sich der Namenseintrag Rogehnens auch im Zinsbuch der Komturei Elbing.

1785 war Rogehnen ein köllmisches und königliches Dorf mit einer Kirche und 55 Feuerstellen[3], und wurde 1820 als ein königliches Bauerndorf mit 70 Feuerstellen bei 444 Einwohnern bezeichnet.

Am 28. Mai 1874 wurde Rogehnen Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk im ostpreußischen Kreis Preußisch Holland, Regierungsbezirk Königsberg.[4]

Im Jahre 1905 lebten in Rogehnen 628 Einwohner, deren Zahl sich bis 1933 auf 571 und bis 1939 auf 522 veränderte.[3]

Als in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen abgetreten wurde, erhielt Rogehnen 1945 die polnische Namensform „Żytno“, die 1950 in „Rogajny“ geändert wurde. Heute ist das Dorf eine Ortschaft innerhalb der Gmina Pasłęk (Stadt-und-Land-Gemeinde Preußisch Holland) im Powiat Elbląski (Kreis Elbing), von 1975 bis 1998 der Woiwodschaft Elbląg, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2021 zählte Rogajny 440 Einwohner.[1]

Amtsbezirk Rogehnen (1874–1945)

In der Zeit seines Bestehens gehörten zum Amtsbezirk Rogehnen anfangs fünf, am Ende aufgrund struktureller Veränderungen noch drei Kommunen:[4]

Deutscher Name Polnischer Name Anmerkungen
Emilienhorst Bzreziny 1881/1928 nach Neuendorf eingemeindet
Greißings Gryżyna
Neuendorf Nowa Wieś
Rogehnen Rogajny
Spittels Gołąbki 1928 in die Stadtgemeinde Preußisch Holland eingegliedert

Religion

Kirchengebäude

Die Rogehner Kirche ist ein kleiner Backsteinbau, der in seinen älttesten Teilen im Westen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammt.[5] Wurde der Westgiebel in Fachwerk errichtet, so ist der Ostgiebel eine spätere Ergänzung. Der Holzturm ist aus dem Jahre 1752.

Der Kircheninnenraum hatte eine flache Decke.[5] Eine Ölgemälde von 1841 mit dem Gekreuzigten als Hauptbild zierte den aus dem 17. Jahrhundert stammenden Altar. Aus dem Jahre 1660 stammte die Kanzel.

Bis 1945 war die Kirche Gotteshaus der Rogehner Protestanten, deren Gemeinde aufgrund von Flucht und Vertreibung zum Erliegen kam. Heute hat Rogajny die 1990 errichtete römisch-katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul.

Kirchengemeinde

Evangelisch

Die in vorreformatorischer Zeit gegründet[6] Kirchengemeinde in Rogehnen nahm unter dem Einfluss der Reformation evangelische Konfession an. Bis 1588 wurde die Gemeinde von Geistlichen aus Preußisch Holland versorgt.[7] Vor 1945 hatten sich die drei Nachbargemeinden Rogehnen, Schönau (polnisch Surowe) und Zallenfelde (Sałkowice) zur „Vereinigten Kirchengemeinde“ Rogehnen-Schönau-Zallenfelde zusammengefunden, deren Pfarrsitz Rogehnen war. Der Sprengel Rogehnen der drei Gemeinden zählte im Jahre 1925 815 (von insgesamt 1.307) Gemeindeglieder.[6] Sie gehörten bis 1945 zum Kirchenkreis Preußisch Holland in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute gehören die in Rogajny lebenden evangelischen Einwohn er zur St.-Georgs-Kirche Pasłęk in der Pfarrei Ostróda der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Zum Sprengel Rogehnen der Vereinigten Kirchengemeinde gehörten bis 1945 die Orte:[6] Greißings (polnisch Gryżyna), Lägs (Leżnica), Matzweissen (Maciejowizna) und Rogehnen.

Bis 1945 amtierten als evangelische Geistliche in Rogehnen die Pfarrer:[7]

  • Adrian Gandäus, ab 1588
  • NN., bis 1595
  • Caspar Vogt, 1597
  • Johann Ebel, 1622–1626
  • Johann Bleynagel, 1646
  • Georg Beyer, 1666–1716
  • Melchior Kirchner, 1698–1744
  • Balthasar Sandner, 1744–1749
  • Christian David Krüger, 1749–1783
  • Gottfried Schilk, 1783–1784
  • Karl Gehlert, 1783–1813
  • Karl Christian Kowalewski, 1814–1822
  • Johann Karl Pfahl, ab 1823
  • Rudolf K.F. Gregorovius, 1845–1855
  • August Ernst Gottl. Differt, 1855–1875
  • Gilbert G. Julius Th. Pilchowski, 1876–1884
  • Max Gustav Anton Jung, 1885–1887
  • Friedrich Otto Reiß, 1887–1913
  • Georg Wagner, 1914–1919
  • Ernst Kuthning, 1919–1945

Von den Kirchenbüchern des Sprengels Rogehnen der Vereinigten Kirchengemeinde haben sich erhalten und werdne im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg aufbewahrt:[8]
Taufen: 1638–1726, 1766–1944, Trauungen: 1638–1726, 1766–1944, Bestattungen: 1638–1726, 1766–1944

Römisch-katholisch

Bis 1945 waren die römisch-katholischen Einwohner Rogehnens der Pfarrei St. Josef in Preußisch Holland zugehörig. Seit dem 25. August 1993 besteht in dem Dorf eine eigene Pfarrei mit der am 29. Juni 1990 geweihten Pfarrkirche St. Peter und Paul. Sie gehörte zunächst zum Dekanat Pasłęk II, ist jetzt aber Teil des Dekanats Tolkmicko (Tolkemit) im Bistum Elbląg.

Zur Pfarrei Rogajny gehören die Orte: Grądki (Groß Thierbach), Gryżyna (Greißings), Leżnica (Lägs), Nowy Cieszyn (Neu Teschen), Rogajny, Rzędy (Grenzhöfen), Sałkowice (Zallenfelde), Skolimowo (Skollmen) und Surowe (Schönau).

Verkehr

Rogajny liegt an der polnischen Woiwodschaftsstraße 527 (ehemalige deutsche Reichsstraße 133), die von Dzierzgoń (Christburg) über Pasłęk (Preußisch Holland) und Morąg (Mohrungen) bis nach Olsztyn (Allenstein) führt. Innerhalb Rogajnys wird die Straße von einer Nebenstraße gekreuz, die von Leżnica (Lägs) bis nach Zielonka Pasłęcka (Grünhagen) verläuft.

Die nächste Bahnstation ist die Stadt Pasłęk an der Bahnstrecke Olsztyn–Bogaczewo (Allenstein–Güldenboden).

Persönlichkeiten

  • Erich Kühn (* 5. Oktober 1878 in Rogehnen), deutscher Schriftsteller, völkischer Publizist und Redakteur († 1938)
  • Gertrud Lerbs-Bernecker (* 5. März 1902 in Rogehnen), deutsche Graphikerin († 1968)

Einzelnachweise

  1. a b Polska w Liczbach: Wieś Rogajny w liczbach
  2. Dietrich Lange: Rogehnen, in: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005)
  3. a b c Geschichtliches Orts-Verzeichnis (GOV): Rogehnen, Rogajny
  4. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Rogehnen
  5. a b Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2 Bilder ostpreußischer Kirchen, Göttingen 1968, S. 77, Abb. 285
  6. a b c Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostrpeußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 472
  7. a b Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg 1968, S. 122
  8. Christa Stache: Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Berlin 1992³, S. 101