Robert Theodor Bernhard Huth
Robert Theodor Bernhard Huth (* 9. Oktober 1872 in Niederzimmern; † 31. August 1932 in Erfurt) war ein deutscher Lehrer, Maler, Modellbauer und Heimatforscher.
Leben und Wirken
Der Sohn des Landwirts Albert Huth und dessen Frau Maria Luisa, geb. Schiller, wurde in Niederzimmern geboren, besuchte das Erfurter Lehrerseminar, trat eine erste Stelle als Lehrer in Kaulsdorf (Saale) an und kehrte schließlich 1900 nach Erfurt zurück.
Huth wohnte in der Nordhäuser Straße 95. Er unterrichtete über drei Jahrzehnte an der Bürger- und Volksschule (Johannesschule) und forschte seither zur Geschichte von Stadt und Land.
Er erhielt am 30. August 1893 sein Zeugnis zur Befähigung als Volksschullehrer zur provisorischen Anstellung, bestand am 25. November 1896 seine Zweite Volksschullehrerprüfung und wurde am 1. April 1928 endgültig zum Volksschullehrer ernannt.
Huth bat 1909 offenbar erfolglos um Versetzung an die neu gegründete Gutenbergschule, am 18. Februar 1913 wurde er von der Volksschule II an die evangelische Bürgerschule I sowie schließlich am 7. April 1925 an die Volksschule I versetzt.
Er entfaltete zudem sein Talent zur künstlerischen Darstellung historischer Themen. Schon in Kaulsdorf hatte er sich eingehend mit der dortigen Burg (das jetzige Schloss wurde 1678 auf den Grundmauern der Burg aufgebaut) sowie dem Schloss von Kühndorf am Dolmar beschäftigt und dazu heimatkundliche Aufsätze verfasst, denen er eigene Zeichnungen beifügte.
In Erfurt wandte er sich dann dem Modellbau von Bauwerken zu, Zeugnisse seines Schaffens präsentiert seit 2017 das Stadtmuseum Erfurt, neben einem kleineren Modell sein Hauptwerk, das Große Stadtmodell.
Den Mittelpunkt seiner Forschungen bildeten die Befestigungsanlagen der Festung Erfurt, die er für eine der bemerkenswertesten historischen Leistungen Erfurts hielt. Er verfasste eine Reihe von Monographien über Einzelbauwerke sowie Gesamtdarstellungen, zunächst zwei grundlegende Arbeiten über die beiden Zitadellen der Stadt, „Die Cyriaksburg“ (1907) und „Der Petersberg“ (1908). Es folgten Abhandlungen über Burgen und Schlösser, Warttürme und Dorfbefestigungen des Landes Erfurt.
Überdies befasste sich Huth mit dem Rechenmeister Adam Ries und dessen Aufenthalt in Erfurt („Die Beziehungen des Rechenmeisters Adam Riese zu Erfurt“, 1917, im Druck 1927). Die zeitgleiche Benennung Adam-Ries-Straße im Borntal geht vermutlich auf Robert Huth zurück. Gleichen Ursprungs soll die in Erfurt und in den Dörfern um Erfurt herum einst bekannte sprichwörtliche Redensart „Geh' zu Adam Ries in die Drachengasse“ sein.
Huth gehörte den meisten heimatkundlichen Vereinen der Region als aktives Mitglied an, wo er sich durch Veröffentlichungen, lebendige Vorträge und Führungen hervortat. Dem Geschichtsverein Erfurt trat er bereits 1902 bei, in dessen Vorstand wurde er 1919 als Beisitzer gewählt. Ebenso gehörte er dem Vorstand des Vereins für Heimatkunde im Amtsbezirk Vieselbach sowie fast zwei Jahrzehnte dem Thüringerwald-Verein an. Die „Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt“ nahm ihn 1928 auf.
In verschiedenen Vereinen hielt Robert Huth eine Reihe von Vorträgen zu den von ihm publizierten Aufsätzen zur Befestigungsgeschichte aber auch angrenzenden historischen Themen, wie z. B. „Über das Land Erfurt im 30jährigen Kriege“ und leitete Führungen zu den beschriebenen Burgen und Warten. Auf den Mitgliederversammlungen des Geschichtsvereins sprach Huth am 5. Februar 1909 anhand zweier selbst geschaffener Modelle über die „Citadelle Petersberg“ sowie 1920 über die dort gemachten Funde, am 25. Januar 1921 über die „Festung Erfurt“ sowie einen Monat später über die Bienstädter Warte, am 31. März 1922 über die Wasserburg Ollendorf, am 10. April 1926 vom festen Schloss der Erfurter zu Vippach und seiner reichen Geschichte, am 31. Januar 1929 über Das Schwedische Heerwesen im Dreißigjährigen Kriege. Zu Führungen des gleichen Vereins lud er ein am 18. Oktober 1919 auf den Petersberg, am 12. Mai 1920 auf eine Besichtigung des Sybillentürmchens und der Cyriaksburg, am 2. Juli 1922 auf die Wasserburg Ollendorf sowie um 1922 auf die Kapellendorf.
„Und immer gelang es ihm, selbst wenn der Stoff noch so spröde zu sein schien, diese Vorträge doch anziehend zu gestalten, indem er sie mit wunderbarem Humor würzte und sein tiefes Gemütsleben mitsprechen ließ.“[1]
Im August 1930 erkrankte Robert Huth an akutem Herzleiden, musste über längere Zeiten vom Schuldienst beurlaubt werden, war körperlich stark eingeschränkt und konnte keine Treppen mehr steigen. Obwohl ihm „akute Herzstörung“ diagnostiziert war, teilte Huth noch am 1. August 1932 in einem Brief an den Rektor mit, dass er „aber bestimmt hoffe, in 14 Tagen wieder Dienst tun“ zu können. Gleichwohl bestätigte ein ärztliches Attest nochmals am 26. August 1932 „akutes Herzleiden“ und schrieb Huth für weitere vier Wochen dienstunfähig. Fünf Tage später am 31. August 1932 verstarb er wenige Wochen vor Vollendung seines 60. Lebensjahres. Er hinterließ seine Frau Theresa Berta geb. Kurth, mit der er über 20 Jahre verheiratet war, und eine Tochter. Seinen lang gehegten Plan, die Erfurter Universitätsgeschichte zu erforschen, konnte er nicht mehr verwirklichen.
Einzelnachweise
- ↑ Biereye 1932