Robert Hue

Robert Hue (2015)

Robert Georges Auguste Hue (* 19. Oktober 1946 in Cormeilles-en-Parisis, Département Val-d’Oise) ist ein französischer Politiker, der von 1994 bis 2001 Generalsekretär der Französischen Kommunistischen Partei (PCF) war und ab 2009 der Splitterpartei Mouvement des progressistes vorstand.

Biografie

Jugend

Als Sohn kommunistischer Arbeiter, sein Vater war Maurer, seine Mutter arbeitete für eine Textilfirma, arbeitete Hue zusammen mit seinem Vater häufig als Verkäufer der Zeitung L’Humanité. Er besuchte das Collège d'Enseignement Technique in Cormeilles-en-Parisis und spielte in der Rockgruppe Les Rapaces unter dem Pseudonym Willy Balton. Mit 16 Jahren trat er in die Kommunistische Jugend ein, ein Jahr später in den PCF. In Paris absolvierte er eine Ausbildung zum Krankenpfleger und war dann als solcher in einer Psychiatrie in Argenteuil tätig. In seiner Jugend war er auch Judoka; er war französischer Universitätsmeister und trug den schwarzen Gürtel 2. Dan.

Politische Karriere

Im PCF stieg Hue als Anhänger Georges Marchais kontinuierlich in der Parteihierarchie auf und engagierte sich zunächst in der Kommunalpolitik. 1977 wurde er zum Bürgermeister von Montigny-lès-Cormeilles gewählt. Er gilt dort als sehr populär und wurde bis heute in seinem Amt bestätigt. Dazu gewann er auch andere lokale Mandate, wie einen Sitz im Regionalrat (Conseil Régional) der Region Île-de-France.

Im Jahr 1987 wurde er in das Zentralkomitee der PCF aufgenommen, 1990 in das Politbüro. Vier Jahre später, obwohl er noch unbekannt war, machte Georges Marchais ihn zu seinem Nachfolger als Generalsekretär der PCF. Angetrieben vom Berliner Mauerfall und der ideologischen Krise der PCF nach dem Ende des Realsozialismus, läutete er den Wandel innerhalb der Partei ein. Die Kommunistische Partei öffnete sich nun anderen politischen Strömungen, verabschiedete sich von Teilen des traditionellen Parteiprogramms, bekam eine Doppelspitze: Hue wurde Parteichef und Marie-George Buffet übernahm den Posten der Generalsekretärin. Um die innerparteilichen Reformen zu erklären, veröffentlichte er das Buch Communisme: La mutation (deutsch: Kommunismus: Der Wandel).

1995 trat Hue bei den Präsidentschaftswahlen für den PCF an. Er erhielt 8,65 Prozent der Stimmen und litt schwer unter der Konkurrenz der Ligue communiste révolutionnaire und der Lutte Ouvrière, erreichte aber ein besseres Ergebnis als der vorherige kommunistische Kandidat. Zwei Jahre später unterstützte er die Idee der Gauche plurielle, die dann erfolgreich die dritte Cohabitation erzwang. Einige kommunistische Minister wurden in das Kabinett von Premierminister Lionel Jospin berufen.

Währenddessen erlitt der PCF einen starken Mitgliederschwund: die Zahl der Mitglieder sank von 200.000 im Jahr 1998 auf 138.000 im Jahr 2001. Im selben Jahr verlor die Partei bei Kommunalwahlen viele ihrer Hochburgen. Ein Jahr später war Hue erneut Präsidentschaftskandidat und erreicht nur noch 3,37 Prozent der Stimmen. Das Wahlergebnis war so schlecht, dass die Wahlkampfkosten nicht komplett zurückerstattet wurden und die Partei somit rote Zahlen schrieb. Hue verließ die Parteispitze und übergab sie komplett der Generalsekretärin Marie-George Buffet. Der Posten des Parteichefs wurde nach seinem Ausscheiden abgeschafft. Im Jahr 2003 verlor Hue bei Teilwahlen sein Abgeordnetenmandat in der Nationalversammlung. Ein Jahr später wurde er jedoch in den Senat gewählt.

2009 verließ Robert Hue die PCF, da er sie für „nicht reformierbar“ hielt. Er gründete stattdessen die neue Partei Mouvement des progressistes. Dort ist er seitdem Parteivorsitzender.

Politische Laufbahn

Publikationen

  • Histoire de Montigny-lès-Cormeilles. Band 1: Histoire d'un village du Parisis, Montigny-lès-Cormeilles, des origines à la Révolution. 1981.
  • Histoire de Montigny-lès-Cormeilles. Band 2: Du village à la ville: 1800−1980. 1986.
  • Histoire d'un village du Parisis des origines à la Révolution. 1981.
  • Du village à la ville. 1986.
  • Montigny pendant la Révolution. 1989.
  • Communisme: La mutation. Stock, Paris 1995.
  • Il faut qu'on se parle. Stock, Paris 1997.
  • Communisme: un nouveau projet. Èdition Stock, Paris 1999.
  • Les partis vont mourir, et ils ne le savent pas! L 'Archipel, Paris 2014.
  • Laissez la place ! Pour une révolution progressiste. Alma Èditeur, 2016.
  • Manifeste pour une maladie oubliée. Fayard, Paris 2021.
Commons: Robert Hue – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien