Ringkamp (Berg)

Ringkamp
Blick vom Fölzkogel nach Norden auf den Ringkamp (mittig hinten), davor rechts der Hutkogel, links der Wetterkogel.
Blick vom Fölzkogel nach Norden auf den Ringkamp (mittig hinten), davor rechts der Hutkogel, links der Wetterkogel.
Höhe 2153 m ü. A.
Lage Steiermark, Österreich
Gebirge Hochschwabgruppe, Nördliche Kalkalpen
Dominanz 2,1 km → Eismauer (östlich des Schiestlhauses)
Schartenhöhe 159 m ↓ Sattel zwischen Ochsenreichkar und Gschöderer Kar
Koordinaten 47° 37′ 55″ N, 15° 10′ 41″ O
Ringkamp (Berg) (Steiermark)
Ringkamp (Berg) (Steiermark)
Gestein Wettersteinkalk; Steinalmdolomit und Wettersteindolomit
Alter des Gesteins Mitteltrias

Der Ringkamp ist ein 2153 m ü. A. hoher Berg in der Hochschwabgruppe im österreichischen Bundesland Steiermark.

Lage und Umgebung

Der Ringkamp liegt im Ostteil der Hochschwabgruppe, sein Gipfel befindet sich rund drei Kilometer nordöstlich von dem des Hochschwabs. Im Süden und Südwesten, jenseits des kleinen Ochsenreichkars,[1] ist der Berg von einem hochliegenden, teils mit Dolinen durchsetzten Gelände umgeben, aus dem einige kleinere, aber benannte Kuppen (Hutkogel 2035 m, Wetterkogel 2055 m, Rotgangkogel ca. 2090 m) emporragen. Südlich dieses Bereichs fällt das Gelände steil in das Hochtal Dullwitz ab. Im Westen bildet das breite Gschöderer Kar die Abgrenzung zwischen dem Ringkamp und der Nordostflanke des Hochschwabs (konkret der Eismauer mit dem Schiestlhaus). Nach Norden fällt der Ringkamp steil, aber ohne größere Felswände zum Tal der Salza ab, in einer Geländestufe auf rund 1350 m liegt hier die nicht mehr bewirtschaftete Edelbodenalm.

Vom Gipfel des Ringkamp zieht sich ein schroffer Felsrücken namens Höllkamp nach Ostnordost, er stürzt nach Norden über den Graben Brunntal in die Höll (ein Seitental der Salza) ab. Östlich des Ringkamp rahmen die rund 500 m hohen Wände von Höllkamp, Ringkamp und Ringkarwand ein spektakuläres Hochtal namens Oberer Ring ein. Im Bereich der Ringkarwand beginnt die Aflenzer Staritzen, der langgestreckte östliche Ausläufer der Hochschwabgruppe.

Am Gipfel des Ringkamp treffen die Gemeindegrenzen von Mariazell, Turnau und Thörl aufeinander.

Geologie und Geomorphologie

Die Hochschwabgruppe gehört zu den Nördlichen Kalkalpen, innerhalb von deren Ostteil (in der s.g. Mürzalpendecke, Teil des Juvavikums) die sogenannte „Pfaffingalm-Hochschwab-Schuppe“ das zentrale und tektonisch tiefste Bauelement darstellt. Sie umfasst das Kaiserschild-Massiv im Westen und setzt sich danach über das Gebiet nördlich und südlich des Leopoldsteiner See und über das ausgedehnte Karstplateau um die Sonnschienalm sowie über den Vorderen und Hinteren Polsters in den Hauptkamm der Hochschwab-Gruppe fort. Das dominante Gestein sind verschiedene Fazies des Wettersteinkalks, der stark verkarstet und somit zu den typischen Geländeformen der Hochschwabgruppe beiträgt.[2]

Besagter Wettersteinkalk formt auch den Ringkamp, im Bereich der Edelbodenalm ist außerdem Kalk der sogenannten Temmelgraben-Formation aufgeschlossen.[3] Die Edelbodenalm ist ein verbliebenes Beispiel einer Buckelweide, ein Geländerelief, das durch jahrhundertelange Beweidung in Verbindung mit Verkarstung entsteht. Die Buckel weisen eine Höhe von durchschnittlich einem halben bis knapp einen Meter auf.[4]

Im Oberen Ring identifizierten Wissenschaftler des Naturhistorisches Museum Wien bzw. der Universität Wien 2011 eine bis dahin noch nicht beschriebene Form von Karren (eine besondere Verwitterungsform des Kalksteins). Das in der Erstpublikation als Hummocky Karren (hummocky = „rippelig“) bezeichnete geologische Phänomen präsentiert sich als dichte Abfolge rundlicher Erhebungen im Gestein, deren Durchmesser im Schnitt etwa 5 cm und deren Höhe zwischen 0,3 und 2,0 cm beträgt. Was genau zur Entstehung dieser Karrenformation führt ist unbekannt, wichtige Faktoren sind jedenfalls über die Kalksteinfläche fließendes Wasser in Verbindung mit gewissen Eigenschaften des Erdbodens darüber.[5]

Wege

Der Nordalpenweg (hier streckengleich mit dem Europäischen Fernwanderweg E6) führt auf der Etappe Voisthaler HütteSonnschienhütte südlich des Ringkamps vorbei,[6] ebenso jener Weg, der von Osten über die Aflenzer Staritzen führt.[7] Auf den Gipfel des Berges führt kein markierter Weg, er kann jedoch von Westen her leicht erstiegen werden. Aus Richtung Weichselboden im Norden kommend kann der Gipfel via Edelbodenalm erreicht werden.[8] Geübten Bergwanderern mit Klettererfahrung steht ein Weg über die Südflanke des Oberen Rings offen.[9]

Literatur und Karten

  • Gerhard Bryda, Stjepan Ćorić, Dirk van Husen, Otto Kreuss, Gerhard W. Mandl, Michael Moser, Wolfgang Pavlik, Martin Reiser: Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000. Nr. 102 Aflenz Kurort. Geologische Bundesanstalt, Wien 2020 (geologie.ac.at).
  • Martin Moser: Hochschwab: Zwischen Salzatal und Murtal (= Rother Wanderführer). 8. Auflage. Bergverlag Rother, Oberhaching 2021, ISBN 978-3-7633-4582-3, S. 118–122.
  • Hochschwabgruppe. Alpenvereinskarte 1:50.000, Blatt 18, Zusammendruck der amtlichen Karte ÖK50 vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, ISBN 978-3-937530628.
Commons: Ringkamp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Diese und alle folgenden Flurbezeichnungen entstammen der amtlichen Karte (ÖK50 via GIS-Steiermark)
  2. Gerhard Bryda, Dirk van Husen, Otto Kreuss, Veronika Koukal, Michael Moser, Wolfgang Pavlik, Hans Peter Schönlaub, Michael Wagreich: Erläuterungen zu Blatt 101 Eisenerz. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Geologische Karte der Republik Österreich 1:50 000. Wien 2013, S. 37.
  3. Geologische Karten 1:50.000 und 1:25.000. In: maps.geosphere.at. Abgerufen am 5. Juli 2025.
  4. Thomas Dirnböck, Stefan Dullinger, Michael Gottfried, Georg Grabherr: Die Vegetation des Hochschwab (Steiermark) - Alpine und Subalpine Stufe. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Band 129. Graz 1999, S. 167 (zobodat.at [PDF]).
  5. Lukas Plan, Christa Renetzeder, Rudolf Pavuza, Wilfred Körner: A new karren feature: hummocky karren. In: International Journal of Speleology. Band 41, Nr. 1. Tampa 2012, S. 75–81 (univie.ac.at).
  6. 01 Nordalpenweg, E10: Voisthalerhütte - Sonnschienhütte. In: alpenvereinaktiv.com. Abgerufen am 5. Juli 2025.
  7. Ringkamp (2153 m) vom Seebergsattel über die Aflenzer Staritzen. In: mariazellerland-blog.at. 26. Juni 2015, abgerufen am 5. Juli 2025.
  8. Hochschwab - Ringkamp (2.153 m) via Himmelmauer von Weichselboden. In: im-muerztal.at. 20. September 2016, abgerufen am 5. Juli 2025.
  9. Ringe, Wasserfallschlucht (SG II) und Ringkamp. In: alpenvereinaktiv.com/. 4. Dezember 2024, abgerufen am 5. Juli 2025.