Richard Williams (Tennistrainer)

Richard Dove Williams Jr. (* 14. Februar 1942 in Shreveport, Louisiana) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Tennistrainer. Er ist der Vater der erfolgreichen Tennisspielerinnen Venus und Serena Williams.
Leben
Richard Williams kam als ältestes von fünf Kindern des Sharecropper-Ehepaares Richard Williams und Julia Mae (geborene Metcalf) in Shreveport zur Welt. Er wuchs mit vier Schwestern auf und machte in seiner Kindheit Erfahrungen mit Rassismus.[1] Nach dem Highschool-Abschluss zog er zunächst nach Saginaw, Michigan, und dann nach Kalifornien.[2][3]
1965 heiratete Williams seine erste Frau Betty Johnson, die ihm fünf Kinder gebar, und eine Tochter aus einer früheren Beziehung in die Ehe mitbrachte.[4] 1973 erfolgte die Scheidung. Sechs Jahre danach lernte er die alleinerziehende Mutter von drei Töchtern, Oracene „Brandy“ Price (* 1952), kennen, die er wenig später heiratete. 1980 und 1981 wurden die beiden gemeinsamen Töchter Venus und Serena geboren. Die Familie lebte in Compton und zog später im Hinblick auf die sportlichen Ambitionen der künftigen Tennisstars nach West Palm Beach, Florida. Im Jahr 2002 wurde auch diese Ehe geschieden. 2010 heiratete Williams die ehemalige Stripperin Lakeisha Juanita Graham[3][5], mit der er einen gemeinsamen Sohn hat.[6] In den folgenden Jahren erlitt er mehrere Schlaganfälle. Obwohl er seit 2017 von seiner dritten Frau getrennt lebt, konnte die Ehe aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes bisher nicht geschieden werden.[7][8] Williams ist Vater eines weiteren Sohnes aus einer früheren außerehelichen Beziehung.[7]
Karriere

Nachdem er bei den French Open 1978 Virginia Ruzici im Fernsehen um ein Preisgeld von 20.000 Dollar hatte spielen sehen, nahm Williams sich vor, zwei weitere Töchter zu haben und diese zu Tennisprofis zu machen. Bevor er selbst als Trainer in Erscheinung treten konnte, nahm er Unterrichtsstunden bei einem Mann namens „Old Whiskey“, den er laut eigenen Angaben mit Alkohol bezahlte.[4][9] Auf einem 85-seitigen, selbstverfassten Plan aufbauend begann er Venus und Serena zu trainieren, als die beiden viereinhalb Jahre alt waren.[10] Anfangs mussten die Mädchen auf öffentlichen Plätzen trainieren, später besuchten sie eine Tennisakademie. Richard Williams gab schließlich seinen Job als Sicherheitskraft auf, um sich ganz seinen Töchtern widmen zu können. 1995 nahm er die beiden von der Akademie und trainierte sie in der Folge allein. Außerdem traf er die kontroverse Entscheidung, sie nicht mehr an Juniorenturnieren teilnehmen zu lassen.[11][12]
Zu den ersten großen Erfolgen der Williams-Schwestern gehörten Serenas Gewinn der US Open 1999 sowie Venus Finalsieg über Lindsay Davenport in Wimbledon 2000. Auf letzteren reagierte ihr exzentrischer Trainervater mit dem Ausruf „Straight outta Compton!“ (in Anlehnung an das gleichnamige Studioalbum der Rapgruppe N.W.A), sprang auf der NBC-Übertragungskabine von Kommentatorin Chris Evert herum und führte einen Siegestanz auf.[13]
In den folgenden zwei Jahrzehnten dominierten die Williams-Schwestern das Damentennis scheinbar nach Belieben. Die beiden hielten sich insgesamt 330 Wochen auf Platz eins der Tennisweltrangliste, gewannen 122 WTA-Turniere im Einzel, darunter 30 Grand-Slam-Turniere und sechs WTA Finals. Beide wurden je einmal Olympiasiegerin im Einzel und dreimal gemeinsam im Doppel. Hinzu kommen weitere 14 Grand-Slam-Titel im Doppel und einige Erfolge im Mixed. Zusammen erspielten sie ein Preisgeld von mehr als 137 Millionen Dollar.
Im 2021 veröffentlichten Spielfilm King Richard verkörpert Will Smith Richard Williams und wurde für diese Rolle mit einem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.
Bibliografie
- Richard Williams & Bart Davis: Black and White: The Way I See It. Simon & Schuster, New York 2014, ISBN 978-1-476-70421-0, 336 S.
- Richard Williams: Tennis and Race in the United States. Selbstverlag 2020.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Richard Williams, father of Venus and Serena, reveals tough childhood that included disguising as a Klansman in 'Black and White: The Way I See It'. New York Daily News, 20. April 2014, abgerufen am 6. September 2019 (englisch).
- ↑ Richard Williams & Bart Davis: Black and White: The Way I See It. Simon & Schuster, New York 2017, ISBN 978-1-476-70421-0. (Leseprobe in der Google-Buchsuche) (englisch).
- ↑ a b Reeves Wiedeman: Tiger Dad – Child’s Play. The New Yorker, 26. Mai 2014, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ a b Jacqueline Edmondson: Venus and Serena Williams: A Biograpy. Greenwood Publishing Group, Westport/London 2005, ISBN 0-313-33165-0, S. 14 (englisch).
- ↑ Eliot Kleinberg: NEW: Father of Venus, Serena Williams seeks divorce from second wife. The Palm Beach Post, 15. Juni 2017, abgerufen am 6. September 2019 (englisch).
- ↑ Matt Cronin: Williams sisters have new little brother. Tennis.com, 24. Oktober 2012, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ a b NY Magee: Serena And Venus Williams’ Disabled Father Reportedly Needs Son To Interpret As He Battles Ex Wife. Black America Web, 19. Dezember 2018, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ Nicole Duncan-Smith: Report: Judge Dismisses Richard Williams’ Divorce Petition, Leaving Venus and Serena’s 81-Year-old Dad Still Married to Ex-Stripper Lakeisha. Atlanta Black Star, 12. Mai 2024, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ Sean Gregory: What King Richard‘s Story of an Uncommon Dad Means for the Rest of Us. Time, 17. November 2021, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ Jacqueline Edmondson: Venus and Serena Williams: A Biograpy. Greenwood Publishing Group, Westport/London 2005, ISBN 0-313-33165-0, S. 47 (englisch).
- ↑ Gabrielle Lewis: Paternal instinct. BBC, 6. Juli 2000, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ How Richard Williams, father and coach of Serena and Venus turned them into champions. Marca, 9. August 2022, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ Richard Jago: Richard Williams leaves Venus and Serena to take centre stage. The Guardian, 4. Juli 2009, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).