Richard Stolten

Richard Stolten (* 8. März 1910; † 8. August 1945 in Moosburg an der Isar) war ein deutscher SS-Oberscharführer und in leitender Funktion im KZ Auschwitz III Monowitz eingesetzt.

Leben

Stolten war zunächst als Blockführer im Stammlager des KZ Auschwitz eingesetzt, bevor er ab dem Frühjahr 1941 die Wachkompanie im KZ Auschwitz III Monowitz leitete.[1] In Dworny erschoss er einen flüchtenden Häftling und wurde dafür durch Lagerkommandant Rudolf Höß belobigt.[2] Im Herbst 1943 wurde er Arbeitsdienstführer im KZ Auschwitz-Monowitz. In dieser Funktion wirkte er dort aktiv oder durch seine Weisungen an Selektionen von Häftlingen mit und war somit für den Tod vieler „arbeitsunfähiger“ oder geschwächter Häftlinge verantwortlich. Im Spätsommer 1944 leitete er kurzzeitig das Außenlager Gleiwitz I.[1]

Nach der Räumung des Lagerkomplexes Auschwitz war er noch im KZ Mittelbau-Dora und im Zwangsarbeitslager Ohrdruf eingesetzt.[3]

Nach Kriegsende befand er sich in alliierter Internierung und suizidierte sich nach seiner Identifizierung durch den Auschwitzüberlebenden Adolf Rögner im Spätsommer 1945.[3]

Literatur

  • Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, S. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-039333-3.
  • Wacław Długoborski, Franciszek Piper (Hrsg.): Auschwitz 1940–1945. Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Verlag Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, Oswiecim 1999, 5 Bände: I. Aufbau und Struktur des Lagers. II. Die Häftlinge – Existentzbedingungen, Arbeit und Tod. III. Vernichtung. IV. Widerstand. V. Epilog., ISBN 83-85047-76-X.

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen und Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, Frankfurt am Main 2013, S. 391
  2. Volker Koop: Rudolf Höß. Der Kommandant von Auschwitz. Eine Biographie. Böhlau, Köln 2014, S. 130
  3. a b Andrea Rudorff (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung) Band 16: Das KZ Auschwitz 1942–1945 und die Zeit der Todesmärsche 1944/45. Berlin 2018, ISBN 978-3-11-036503-0, S. 727, Fn. 6.