Reven (Adelsgeschlecht)

Von (den/der) Reven (auch: Revele o. ä.) ist der Name eines westfälisch-rheinländischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
Der ursprüngliche Name des Geschlechts van Revele (lateinisch: de Revalia) ist mit „von Reval“ zu übersetzen, nach dem deutschen Namen der estnischen Hauptstadt Tallinn. Die Familie bestand aus Hansekaufleuten und kam ursprünglich aus Attendorn im heutigen Kreis Olpe im südlichen Sauerland.[1] Vermutlich handelt es sich um eine Seitenlinie der wappengleichen Herren von Hanxler/Hanxleden aus Schmallenberg-Hanxleden.[2]
Ob bereits der ab 1268 in Köln, Paris und Reval/Tallinn auftretende Dominikanerbruder Mauricius de Revalia[3] zur Familie zählte, ist nicht sicher. Wahrscheinlich aber gehörte der ab 1277 zum Lübecker Rat zählende Hinrik van Revele zur Familie, da unmittelbar nach ihm auch ein Wedekin van Revele im Rat war,[4] der vermutlich identisch war mit dem Wedekind van Revele, welcher Anfang des 14. Jahrhunderts als Kölner Bürger auftritt.[1] Die sichere Stammfolge aber beginnt mit Hermann von den Reven, dessen Sohn, der Knappe Johann de Revele, 1349 wegen der damaligen Pestepidemie mit seiner Ehefrau Dederadis vor dem Marienaltar in der Kölner Domkirche sein Testament machte.[2][5]
Die Kaufmannsfamilie war bereits Mitte des 13. Jahrhunderts in Reval ansässig und kam mit entsprechendem Namen zurück in das Rheinland. Dort hinterließ sie in Köln und Umgebung viele Spuren. Spätestens Anfang des 14. Jahrhunderts war die Familie eine der erfolgreichsten Kaufmannsfamilien der deutschen Hanse. Eine Urkunde des englischen Königs Eduard III. von 1339 nennt vier deutsche Kaufleute, die 600 Säcke Wolle zollfrei nach Antwerpen ausführen durften. Davon gehörten allein drei zur Familie Reven.[6] Aus der Stammlinie, die u. a. in die Familien von Eller und von Kalkum einheiratete, entwickelten sich zwei Hauptlinien. Eine zu Lohmar, Blech und Auel, die andere in Köln. Durch die Eller-Ehe kamen kurzzeitig verschiedene Güter in Huckingen und Umgebung an die Familie.[2]
Wappen
Blasonierung: In Blau ein schrägrechtsgestellter, goldener Maueranker. Auf dem Helm mit blau-goldenen Helmdecken ein blauer Hut mit goldenem Umschlag, darauf eine goldene Kugel, besteckt mit fünf, abwechselnd blau und golden gefärbten Straußenfedern.[7]
Stammfolge
Ahlemann bringt folgende Stammfolge (Jahreszahlen = urkundliches Erscheinen):[2]
- Hermann von Reven (1317–1339), 1349 bereits tot) ⚭ Goistuwis (1339)
- Johann von Reven (1344–1373, 1378 bereits tot), Knappe, Bergischer Kämmerer, Herr zu Wahn, ⚭ Dederadis (1378 bereits tot)
- Christina von Reven (1339–1349), Nonne im Kloster Gräfrath
- Johann von Reven der Ältere (1378–1417, 1419 bereits tot), Knappe, 1383–1401 Bergischer Vogt von Siegburg, 1417 Testament, ⚭ I. Agnes von Eller (1355–1387); ⚭ II. Bela von Kalkum-Lohausen (1404–1450), Witwe des Johann von Eller
- aus I.: Johann von den Reven der Jüngere (1401–1425) ⚭ Lisbeth
- aus I.: Christine von den Reven (1401 bis † ca. 1447) ⚭ Peter von Kalkum-Lohausen (1399 bis † 1421/2), Herr zu Remberg und Herl
- aus I.: Grete von den Reven (1417–1419), Nonne bei den Machabäern Köln
- aus I.: Diederait von den Reven (1412–1417), Nonne St. Clara
- aus I.: Hilgart von den Reven (1412–1417), Nonne im Kloster Gräfrath
- aus I.: Konrad von den Reven (1417 bereits verstorben)
- aus II.: Gerhard von den Reven (1417–1445) ⚭ Jutta von Hatzfeld-Wildenberg (1442–1444)
- Gerhard von den Reven (1468, 1524 tot) ⚭ N. N.
- Johann von den Reven (1524), Haus Gerentorff
- Werner von den Reven (1468)
- Wilhelm von den Reven zu Blech (1468–1515), kurkölnischer Rat, Besitzer der Mühle Lohmar, ⚭ Margaretha von der Lipp genannt Hoen (1515)
- Vinzenz von den Reven (1524) ⚭ 1519: Hermanna von Metternich
- Wilhelm von den Reven (1544) zu Lohmar und Blech ⚭ Elisabeth von Elberfeld zu Isenburg → Weitere Linie zu Lohmar, Blech und Auel
- Getrud von den Reven ⚭ Eberhard von und zu Bruch
- Johanna von den Reven ⚭ Johann von Zweiffel zu Wissem
- Vinzenz von den Reven (1524) ⚭ 1519: Hermanna von Metternich
- Gerhard von den Reven (1468, 1524 tot) ⚭ N. N.
- aus II.: Pilgrim von den Reven (1417; 1444 bereits tot)
- aus II.: Heinrich von den Reven (1417–1451; 1457 bereits tot) ⚭ Richmund Hirtzelin (1437–1457)
- Beelgin von den Reven (1451), Nonne im Kloster Dünnwald
- Johann von den Reven (1451–1492)
- Friedrich von den Reven
- Heinrich von den Reven ⚭ N. N. (1527 bereits tot)
- Johann von den Reven (1516–1546; 1550 bereits tot), Schöffe zu Köln, ⚭ Christina von Rynnom (1527–1556)
- Joist von den Reven (1556 bereits tot), Schöffe zu Köln, ⚭ Lisbeth von Bonn (1556–1568; 1574 bereits tot)
- Gertrud von den Reven (1556 bereits tot) ⚭ 1536: Thewis von Wolfskeel
- Agnes von den Reven ⚭ I. Johann von und zu Birgel (1549 bereits tot); ⚭ II. vor 1549: Johann Kolff zu Vettelhoven (1563 bereits tot)
- Catharina von den Reven (1556), Geistliche in St. Mauritius Köln
- Agnes von den Reven
- Hermann von den Reven (1527), Kloster Walberberg
- Gilbert von den Reven (1517)
- Heinrich von den Reven (1517)
- Johann von den Reven (1516–1546; 1550 bereits tot), Schöffe zu Köln, ⚭ Christina von Rynnom (1527–1556)
- Hermann von den Reven
- Catharina von den Reven (1451)
- Elise von den Reven (1474 bis † 1515), Priorin im Kloster Weyer, Äbtissin zu St. Cäcilien
- Stina von Reven ⚭ Ludwig von und zu Rott (1379), Ritter
- Godard von Reven (1379)
- Hermann von Reven (1355–1418, 1424 bereits tot), Mönch in der Siegburger Abtei St. Michael, Propst in der Propstei Hirzenach
- Grete von Reven (1379), Nonne im Kloster Fröndenberg
- Johann von Reven der Ältere (1378–1417, 1419 bereits tot), Knappe, 1383–1401 Bergischer Vogt von Siegburg, 1417 Testament, ⚭ I. Agnes von Eller (1355–1387); ⚭ II. Bela von Kalkum-Lohausen (1404–1450), Witwe des Johann von Eller
- Druda von Reven (1339–1349)
- Elisabeth von Reven (1339–1349)
Literatur
- Dietmar Ahlemann: Genealogien ausgewählter adeliger und bürgerlicher Familien. In: Huckinger Heimatbuch, Band IV (Geschichte der Huckinger Höfe), Duisburg 2019, S. 312–313.
- Lothar Müller-Westphal: Wappen und Genealogien Dürener Familien, Düren 1989, S. 719–720.
- Herbert M. Schleicher: Ernst von Oidtman und seine genealogisch-heraldische Sammlung in der Universitäts-Bibliothek zu Köln, Band 13, Köln 1997, S. 9–27.
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 105 (hhu.de); Band 2, Görlitz 1903, Tfl. 259 (hhu.de).
Einzelnachweise
- ↑ a b Manfred Groten: Köln 1308. Erinnerung, Quellen, Konstruktionen. In: Andreas Speer, David Wirmer (Hrsg.): 1308 – Eine Topographie historischer Gleichzeitigkeit, Berlin/New York 2010, S. 472.
- ↑ a b c d Ahlemann (2019), S. 312 f.
- ↑ Siiri Rebane: Tallinna Mauricius Gotlandi Petruse kirjutises „Stommelni Cristina elu“, Magisterarbeit, Tartu 2008, S. 465 f.
- ↑ Michael Lutterbeck: Der Rat der Stadt Lübeck im 13. und 14. Jahrhundert, in: Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, Reihe B, Nr. 35, Lübeck 2002, S. 350.
- ↑ Kurt Niederau, Aline Poesgen (Bearb.): Kloster Gräfrath, Urkunden und Quellen 1185–1600, in: Anker und Schwert, Band 11, Solingen 1992, S. 90 f., Nr. 106.
- ↑ Karl Kunze: Hanseakten aus England. 1275 bis 1412, Hamburg 2013, S. 76 f., Nr. 110.
- ↑ Spießen (1901–1903), S. 105.