Reusch (Adelsgeschlecht)

Reusch (auch Reusche) ist der Name eines erloschenen niedersächsischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
Das Geschlecht stammte aus dem Niederstift Münster.[1]
Wulf Heinrich von Reusch zu Gut Strohe (nordwestlich von Spreda, heute ein Ortsteil von Vechta) heiratete 1679 eine Tochter von Friedrich Wilhelm von Pinninck und Agnes Sybille von Syberg. Wulf Heinrichs Ehefrau brachte das Gut Beversundern in Lingen als Mitgift in die Ehe. Allerdings waren die Erträge zu gering, so dass Wulf Heinrich von Reusch das Gut 1720 an seinen ältesten Sohn Christoph Friedrich Karl von Reusch, Major im Leibregiment der Königin von Dänemark in Glückstadt, verkaufte. Christoph Friedrich Karl von Reusch heiratete 1723 Maria Gertrud von Pinninck zu Scharpenburg. 1751 übertrug diese als Witwe Beversundern auf ihren Sohn, den münsterschen Leutnant Friedrich Christian von Reusch († 1791) zu Strohe. Dieser vermählte sich um 1750 mit Anna Charlotte Josepha von Horstmann, die einen Burgmannshof in Haselünne in der Steintorstraße 11 erbte und mit diesem vom Alexanderstift Wildeshausen belehnt wurde. Kurz darauf verkauften die Eheleute den Hof an Oberstleutnant Paul de Thier. Gut Beversundern wurde aufgrund zu geringer Erträge unter Zwangsverwaltung gestellt, an die Eigentümer aber wieder verpachtet. Nach dem Tod von Friedrich Christian von Reusch fiel diese Pacht an seinen Sohn Friedrich Gottlieb von Reusch († 7. April 1816). Dessen Schwester Johanne Sybille von Reusch zu Beversunden hatte bereits 1772 den münsterschen Captain Franz Moritz von Langen geheiratet hatte. 1797 wurde die Zwangsverwaltung von Beversundern aufgehoben. Friedrich Gottlieb von Reusch trat das Gut daraufhin 1801 unter Vorbehalt des Wohnrechts an seinen Bruder Gerhard Wilhelm von Reusch ab. Dieser heiratete im selben Jahr Anna Sophie von Haxthausen zu Lippspringe, Witwe des Hermann Otto von Bentinck zu Brecklenkamp. Gerhard Wilhelm von Reusch wurde am 2. April 1809 von der französischen Regierung zum Maire von Bawinkel ernannt. Die Ehe blieb jedoch kinderlos, so dass Gut Beversundern nach seinem Tod auf seine Schwester Maria Gertrud Marcelline von Reusch überging, die am 24. April 1823 verstarb. Ihr Nachlass ging in Konkurs und wurde an Dritte verkauft.[2]
Heinrich von Reusch, fürstbischöflich-münsterscher Rittmeister, kaufte am 14. Dezember 1694 von Johann Gerhard von Randerath eine Hälfte des Hofs Pesch bei Mülheim im Kirchspiel Wichterich und wurde damit vom Trierer Kurfürst Johann Hugo von Orsbeck belehnt. Die Belehnung wurde 1712, 1719 und 1731 erneuert. Heinrich von Reusch war mit Christine Margaretha Freyin von Hompesch († 9. Juni 1736), Witwe des Otto Degenhard Schall von Bell zu Mülheim und Schwadorf, verheiratet. Sie wurde 1708 mit dem Rumschütteler Hof zu Mülheim belehnt. Die Eheleute hatten drei Kinder:[3]
- Carl Casper Josef von Reusch
- Johann Amalia Sophia von Reusch
- Diederich Adolf Melchior Josef von Reusch.
Letzterer wurde am 4. Juli 1737 mit Pesch und dem Rumschütteler Hof belehnt. Später verkaufte er die Höfe an Clement August Freiherr Schall von Bell.
Ein anderer Leutnant Friedrich von Reusch, verheiratet mit Hermine Luise von Scheffert, gelangte durch seine Frau und einem am 31. März 1753 mit seinem Schwiegervater Johann Michael von Scheffert geschlossenen Vertrag zwischenzeitlich an die allode Ostkreyenborg. Durch Gerichtsbeschluss mussten die Eheleute die Ostkreyenborg einige Jahre später an ihre verwitwete Schwägerin Anna Katharina Franziska von Nagel abtreten.[4]
Weitere Familienmitglieder waren der kurpfälzische Generalwachtmeister Theodor Adolf Joseph von Reusch († 28. September 1777, 96 Jahre alt). Johann Adolf von Reusch, 1751 kurpfälzischer Oberstleutnant, Catharina von Reusch, 1784 und 1791 Nonne zu St. Cäcilien in Köln, Scholastica von Reusch zu Strohe, 1781–1788 Äbtissin des Klosters Duissern bei Duisburg, Caspar von Reusch zu Rastedt, Propst des freien Stifts zu Marsberg, 1770 Propst zu Stadtberge, 1784 und 1791 Kapitular zu Corvey, Adelhard von Reusch zu Rastedt, Geheimrat und Regierungspräsident sowie Geistlicher, u. a. Oberküchenmeister, zu Corvey 1774–1779, und Anna Sofia von Reusch zu Strohe, 1779 und 1791 Geistliche in der Abtei Burtscheid.[3]
Die Familie erlosch im 19. Jahrhundert.[1]
Persönlichkeiten
- Theodor Adolf Joseph von Reusch († 1777), kurpfälzischer Generalwachtmeister der Infanterie
- Scholastica von Reusch, 1781–1788 Äbtissin des Klosters Duissern[5]
- Adelhard von Reusch, Geheimrat, Regierungspräsident und Geistlicher zu Corvey 1774–1779
Wappen
Blasonierung: In Rot ein vierlatziger silberner Turnierkragen, darüber zwei silberne Rosen nebeneinander. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken die Rosen übereinander zwischen zwei silbernen Büffelhörnern.[1]
Literatur
- Herbert M. Schleicher: Ernst von Oidtman und seine genealogisch-heraldische Sammlung in der Universitäts-Bibliothek zu Köln, Band 12 (Mappe 916–994, Pampus (Hoven gt. P.)–De Reux) (= Veröffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e. V., Nr. 84), Köln 1997, S. 690–691.
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 104 (hhu.de); Band 2, Görlitz 1903, Tfl. 259 (hhu.de).
Einzelnachweise
- ↑ a b c Spießen (1901–1903), S. 104.
- ↑ Rudolf vom Bruch: Die Rittersitze des Emslandes, 5. Auflage, Münster 1962, S. 90, 123 f. und 154.
- ↑ a b Schleicher (1997), S. 691.
- ↑ Rudolf vom Bruch: Die Rittersitze des Emslandes, 5. Auflage, Münster 1962, S. 111 f.
- ↑ Günter von Roden: Die Zisterzienserinnenklöster Saarn, Duissern, Sterkrade (= Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Erzbistum Köln. Bd. 4 = Germania Sacra. NF Bd. 18). de Gruyter, Berlin/New York 1984, S. 126, ISBN 3-11-009831-8 (PDF; 3,2 MB).