Renault Cléon-Alu

Renault
Renault 18 Turbo, A5L-807 (Cléon-Alu)
Renault 18 Turbo, A5L-807 (Cléon-Alu)

Renault 18 Turbo, A5L-807 (Cléon-Alu)

Cléon-Alu
Produktionszeitraum: 1964–1986
Hersteller: Renault
Funktionsprinzip: Otto
Motorenbauform: Vierzylinder-Reihe
Ventilsteuerung: OHV, seitliche Nockenwelle mit Stößelstangen und Kipphebeln
Hubraum: 1470–1647 cm3
Gemischaufbereitung: Vergaser, elektronische Einspritzung
Motoraufladung: Garrett-Turbolader mit Ladeluftkühler (in einigen Versionen)
Leistung: 55–160 kW
Vorgängermodell: -
Nachfolgemodell: Motor F

Der Motor Cléon-Alu, auch bekannt als „Motor A“ oder „A-Block“ (A für Aluminium), ist eine Motorenbaureihe des französischen Herstellers Renault mit vier Zylindern in Reihe und Wasserkühlung. Dieser Ottomotor wurde von den 1960er- bis Mitte der 1980er-Jahre produziert und zeichnet sich durch einen Block und Zylinderkopf aus Aluminium aus. Er debütierte im Renault 16 und wurde in zahlreichen Renault-Modellen sowie Fahrzeugen von Alpine und Lotus eingesetzt. Der Name „Cléon-Alu“ verweist auf den Produktionsstandort Renault Cléon[1] und das verwendete Material Aluminium für Block und Zylinderkopf.

Allgemeines

Beschreibung

Der Cléon-Alu ist ein Vierzylinder-Reihenmotor mit einem Aluminiumblock und -zylinderkopf, ausgestattet mit acht Ventilen in Kopfstellung. Die Ventilsteuerung erfolgt über eine seitliche Nockenwelle mit Stößelstangen und Kipphebeln, angetrieben von einer Steuerkette. Der Motor verfügt über einen fünfmal gelagerten Kurbeltrieb und wurde wahlweise mit einem Vergaser oder einer elektronischen Einspritzung von Bosch ausgerüstet. In einigen Versionen kam ein Garrett-Turbolader mit Ladeluftkühler zum Einsatz. Ohne Katalysator entspricht er der Emissionsnorm Euro 0.

Die Hubraumvarianten reichen von 1470 cm³ bis 1647 cm³, mit Bohrungen zwischen 76 mm und 79 mm sowie Hubwegen von 81 mm oder 84 mm. Die Leistung variiert zwischen 55 PS (40 kW) und 160 PS (118 kW), das Drehmoment zwischen 104 Nm und 199 Nm, abhängig von der Version und Verdichtung (8,0:1 bis 11,5:1).

Geschichte

Der Cléon-Alu hat seinen Ursprung in einem Projekt für einen sechszylindrigen Reihenmotor aus Aluminium, der für das Projekt 114 – eine Limousine, die 1961 als Nachfolger der Frégate geplant war – entwickelt wurde. Dieser Motor befand sich bereits in der Erprobungsphase auf fahrenden Prototypen, als die hohen Produktionskosten ein Serienfertigung verhinderten. Das Projekt 114 sowie die Weiterentwicklung des Sechszylindermotors wurden daraufhin eingestellt. Um Verluste zu minimieren und Zeit für die Motorentwicklung des Projekts 115 (der späteren Renault 16) zu sparen, entschied man sich, den Motor um zwei Zylinder zu kürzen.[2] So entstand der „Motor Cléon-Alu“.

Der Name „Cléon-Alu“ verweist auf den Produktionsstandort Cléon und das verwendete Material Aluminium für Block und Zylinderkopf. Seine Konstruktion kombinierte Wirtschaftlichkeit mit Effizienz: Die seitliche Nockenwelle war hoch im Block platziert, was die kostengünstige Fertigung eines Motors mit seitlichem Antrieb mit den technischen Vorteilen einer obenliegenden Nockenwelle verband. Die kurzen, leichten Stößelstangen ermöglichten höhere Drehzahlen bei geringer Trägheit. Der Cléon-Alu debütierte 1966 im Renault 16, der zum Auto des Jahres gekürt wurde, und wurde später in Modellen wie Renault 12, Renault 15/Renault 17, Renault 18, Renault Fuego, Renault 20, Alpine A110, Alpine A310 sowie dem Lotus Europa und der Kleintransporter Trafic eingesetzt. Sportliche Varianten wie der R12 Gordini, R17 Gordini und später die turboaufgeladenen R18 Turbo und Fuego Turbo 2 nutzten ebenfalls diesen Motor. Die Drehrichtung des Motors ist im Uhrzeigersinn (von der Verteilungsseite gesehen).

Die Produktion endete 1986 mit der Einführung des Renault 21, als der „Motor F“ – bereits in Renault 9 und Renault 11 vorgestellt – den Cléon-Alu ablöste.

Verwendung und Merkmale

Im Folgenden werden die wichtigsten Versionen der Type-A-Motoren von Renault sowie deren Anwendungen zusammengefasst:

Variante Interner Code Bohrung ×
Hub (mm)
Hubraum
(cm³)
Verdichtungs-
verhältnis
Kraftstoff-
system
Leistung
PS/min−1
Drehmoment
Nm/min−1
Anwendungen Baujahre
A1K 697 76 × 81 1470 8,6 Einfachvergaser 55/5000 104/2800 Renault 16 1965–71
- 10,25 Doppelvergaser 85/5750 118/3000 Lotus Europa S1 und S2 196769
Alpine-Renault A110 1500 1967–68
A2L 851-02 77 × 84 1565 8,6 Einfachvergaser 62/5200 112/2500 Renault 16 (USA)1 1968–72
807 Doppelvergaser 83/5750 123/3500 Renault 16 TS 1968–76
Renault 16 TSA 1971–76
Alpine-Renault A110 1600 1969–70
80/6000 107/4000 Lotus Europa S2 Federal1
821 65/5000 114/3000 Renault 16 L/TL 1970–80
Renault 16 TA 1969–70
807-10 9,25 90/5800 122/3000 Renault 15 TS 1971–76
Renault 17 TL 1972–76
807-20 10,25 2 Doppelvergaser 113/6250 147/4500 Renault 12 Gordini 1970–74
807-G 77,8 × 84 1596 11,5 160/72002 167/60002 Renault 12 Gordini Coupé 1972–74
- 78 × 84 1605 10,2 129/6250 146/5000 Alpine-Renault A110 1600 S 197375
Alpine-Renault A310 1600 VE 1971–74
A3L 807-12 77 × 84 1565 10,25 Elektronische Einspritzung Bosch 108/6250 134/5500 Renault 17 TS
844-12 78 × 84 1605 108/6000 136/5500 1973–75
Renault 17 Gordini 1974–77
124/6200 145/4750 Alpine-Renault A110 1600 SI 1974–75
Alpine-Renault A310 1600 VF 1973–76
A5L 807 77 × 84 1565 8,6 Vergaser + Turbolader Garrett + Ladeluftkühler 110/5000 181/2250 Renault 18 Turbo 198082
125/5500 1982–85
8 134/5500 199/3000 Renault Fuego Turbo 198486
A2M 843 79 × 84 1647 9,25 Einfachvergaser 74/5500 130/3000 Renault 18 GTL 1982–86
9,3 80/5500 122/3000 Renault 18 TS/GTS/Automatik 1978–82
Doppelvergaser 90/6000 134/3500 Renault 16 TX Automatik 1974–80
Renault 20 L/TL/GTL 1976–78
9,25 93/6000 129/4000 Renault 16 TX 1974–80
Renault Fuego TS/GTS/Automatik 1980–85
Alpine-Renault A110 SX 1976–78
A6M 96/5750 133/3500 Renault 18 GTS/Automatik 1982–83
134/3500 Renault 20 L/TL/GTL 1978–80
Renault 20 LS 1980–84
98/5750 133/3500 Renault 17 TS 1976–79
Alpine-Renault A310 1600 VG 1975–76
A3M 841 8,6 Einfachvergaser 66/5000 111/3000 Renault 16 TLA 1975–79
Renault Trafic 1.6 1981–89
1 Nur für den US-Markt
2 SAE-Werte

Einzelnachweise

  1. Cléon – Association RENAULT HISTOIRE. Association Renault Histoire, abgerufen am 17. März 2025.
  2. Motoren – Renaultfans.info. Renaultfans.info, abgerufen am 17. März 2025.
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