René Billères

René Sylvain Billères (* 29. August 1910 in Ger, Département Hautes-Pyrénées; † 2. Oktober 2004 in Lourdes, Département Hautes-Pyrénées) war ein französischer Politiker, der unter anderem zwischen 1956 und 1958 Minister für Bildung, Jugend und Sport sowie von 1965 bis 1969 Präsident der Parti radical war.

Leben

René Sylvain Billères, Sohn des Angestellten Charles Billères und der Lehrerin Jeanne Davant, begann nach dem Besuch des Lycée Théophile Gautier in Tarbes, des Lycée de Toulouse und des Lycée Lakanal 1931 ein Studium der Literaturwissenschaften an der École normale supérieure (ENS Ulm), wo der spätere Staatspräsident Georges Pompidou[1] zu seinen Kommilitonen gehörte. Während seines Studiums an der ENS war er von 1932 bis 1934 Gründer und Leiter einer Studiengruppe für den Völkerbund. 1933 gewann er den ersten Preis bei einem internationalen Wettbewerb der New History Society of New York für einen Beitrag junger Studierender zur Friedenssicherung. Nach seinem Abschluss in Literaturwissenschaften erhielt er 1934 eine Lehrbefugnis (Agrégation de lettres) und unterrichtete als Lehrer für Literatur an Lycées in seiner Heimatregion. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er im September 1939 wurde er als Zugführer im 49. Infanterieregiment mobilisiert und nach seiner Verwundung im Westfeldzug mit dem Croix de guerre 1939–1945 ausgezeichnet. Am 23. Juni 1940 geriet er in Senones in den Vogesen in deutsche Kriegsgefangenschaft und wurde in Sarrebourg und dann in den Offizierslagern (Oflag) Lübben (Oflag III C), Münster (Oflag VI D) und Soest (Oflag VI-A) interniert.

Nach der Befreiung des Lagers durch alliierte Truppen am 6. April 1945 kehrte er nach Frankreich zurück, wo er sein politisches Engagement begann. Am 2. Juni 1946 wurde er für das Département Hautes-Pyrénées zum Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung (Assemblée constituante) gewählt und gehörte dieser beziehungsweise ab November 1946 der Nationalversammlung (Assemblée nationale) nach seinen Wiederwahlen am 10. November 1946, am 17. Juni 1951 und am 2. Januar 1956 bis zum 5. Dezember 1958 an, wobei er sich der Radikalsozialistischen Fraktion RRRS (Républicain radical et radical-socialiste) anschloss. Am 12. November 1954 übernahm er im Kabinett Mendès France den Posten als Staatssekretär beim Premierminister für die Beziehungen zum Parlament und den öffentlichen Dienst (Secrétaire d'Etat à la Présidence du Conseil, chargé des relations avec les Assemblées et de la fonction publique) und war dadurch enger Mitarbeiter von Premierminister Pierre Mendès France[2] für diese Angelegenheiten.

Am 22. Juni 1956 wurde Billères in das Kabinett Mollet berufen und bekleidete in diesem bis zum 13. Juni 1957 die Ämter als Staatsminister (Ministre d’État) sowie zugleich als Minister für Bildung, Jugend und Sport (Ministre de l’Education nationale, de la jeunesse et des sports).[3][4] Das Amt als Minister für Bildung, Jugend und Sport übernahm er anschließend vom 13. Juni bis zum 6. November 1957 im Kabinett Bourgès-Maunoury sowie zwischen dem 6. November 1957 und dem 14. Mai 1958 im Kabinett Gaillard.

Mit der Gründung der Fünften Republik wurde er am 30. November 1958 im 1. Wahlkreis des Département Hautes-Pyrénées erneut zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt, der er nunmehr nach seinen Wiederwahlen am 25. November 1962, am 12. März 1967 und am 30. Juni 1968 bis zum 1. April 1973 an. Während seiner Parlamentsmitgliedschaft war er zunächst von 1958 bis 1962 Mitglied der Fraktion der Politischen Vereinbarung ED (Entente démocratique), zwischen 1962 und 1967 der Demokratischen Sammlung RD (Rassemblement démocratique) und zuletzt von 1967 bis 1973 der Föderation der Demokratischen und Sozialistischen Linken FDGS (Fédération de la gauche démocrate et socialiste). Zugleich wurde er im Oktober 1965 als Nachfolger von Maurice Faure[5] Präsident der Radikalen Partei PR (Parti radical) und behielt diese Funktion bis 1969, woraufhin wiederum Maurice Faure neuer Parteipräsident wurde.[6][7] Nach seinem Ausscheiden aus der Nationalversammlung wurde er am 22. September 1974 für das Département Hautes-Pyrénées Mitglied des Senats (Sénat) und gehörte diesem als Mitglied der Fraktion der Demokratischen Linke GD (Gauche démocratique) bis zum 2. Oktober 1983 an.

Einzelnachweise

  1. Pompidou, Georges (Jean Raymond). rulers.org, abgerufen am 26. August 2025 (englisch).
  2. Pierre, Isaac, Isidore Mendès France. Homepage der Nationalversammlung, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  3. France: National Education Ministers. rulers.org, abgerufen am 27. August 2025 (englisch).
  4. France: Youth and Sports Ministers. rulers.org, abgerufen am 27. August 2025 (englisch).
  5. Maurice Faure. Homepage der Nationalversammlung, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  6. France: National Education Ministers. rulers.org, abgerufen am 27. August 2025 (englisch).
  7. France: Radical Party Presidents. rulers.org, abgerufen am 27. August 2025 (englisch).