Reichard Fuchs

Reichard Fuchs

Reichard Fuchs (* 25. September 1728 in Weismain, Oberfranken; † 11. November 1786 ebenda) war ein oberfränkischer Bürgermeister, Gastwirt, Kirchen- und Spitalpfleger.

Familie

Reichard Fuchs war Sohn von Hans Georg Fuchs und Kunigunda, geborene Mertz. Die bürgerliche Familie Fuchs war seit dem Jahr 1612 in Weismain ansässig[1]. Mitglieder der Familie hatten sich bei Belagerungen der Stadt durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) und durch die Preußen im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) verdient gemacht.[2]

Reichard Fuchs vermählte sich im Jahr 1757[3] mit Maria Barbara, geborene Hoffmann. Von den acht Kindern des Paares überlebten nur fünf die Kindheit.[1]

Tochter Rosina (1766–1828) heiratete am 5. Februar 1787 den Zoll- u. Polizeibeamten, sowie Stadtrat im Hochstift Bamberg Franz Anton Rudhart (1755–1821) aus Altendorf.[4] 2 Söhne gingen aus der Ehe hervor. Sohn Ignaz (1790–1838), Autor, Jurist und Politiker, stieg u. a. zum Ministerpräsidenten von Griechenland auf.[4] Sein Bruder Georg Thomas (1792–1868) war u. a. Professor für Geschichte in Bamberg und München.[5]

Leben

Ehemaliges Spital in Weismain
Maria-Hilf-Kapelle Erlach

Fuchs trat sein Erbe im Jahr 1746 an, betrieb den Gasthof seiner Vorfahren auf dem Stammhaus der Familie in Weismain weiter und war Bürgermeister der Stadt.[1]

Reichard Fuchs engagierte sich im öffentlichen Leben seiner Heimatstadt. In seiner Amtszeit ließ er das Spital in Weismain neu erbauen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 18. Juni 1771.[1] Fuchs stiftete die hölzerne Feldkapelle Maria-Hilf nahe Erlach[6] die 1906/07 nach Plänen von Architekt Fritz Fuchsenberger im neobarocken Stil aus Stein neu gebaut wurde.[7][8] 1759 wurde er zum Kirchenpfleger berufen[1], welcher die dafür Verantwortlichen bei der Verwaltung des Vermögens einer Kirchengemeinde umfangreich unterstützt. Zudem beschäftigte sich Reichard Fuchs mit der Geschichte seiner Heimat und verfasste eine Chronik („Königlich schwedische Kriegsbeschreibung, so sich dahier in Weismain begeben hat“[9]), die die Belagerung der Stadt Weismain durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg bis zu deren Abzug im August 1634 beschreibt.[10][11]

Gedenken

Zum Gedenken an den Abzug der Schweden findet bis heute die alljährliche Schwedenprozession in Weismain statt.[12]

In Weismain wurde die Bürgermeister-Fuchs-Straße nach Reichard Fuchs benannt.[13]

Literatur

  • Bernhard Dietz: Die Geschichte des Gasthofes Fuchs zu Weismain. In: Heimat-Blätter vom Maintal und Jura, 1928 Nr. 37 S. 2–3, Nr. 38 S. 1–2, 1929 Nr. 1 S. 1–2, Nr. S. 1–2
  • Norbert Fiedler: Ignaz von Rudhart Ein Staatsmann im Vormärz. In: Günter Dippold (Hrsg.): Weismain, Band 2, Weismain 1996, ISBN 3-9804106-0-9, S. 411–420
  • Richard Kerling: Forschungsüberblick. In: Günter Dippold (Hrsg.): Weismain, Band 1, Weismain 2011, ISBN 978-3-9814302-0-2, S. 13–26
  • Marlene Besold-Backmund: Das Weismainer Spital. In: Günter Dippold (Hrsg.): Weismain, Band 1, Weismain 2011, ISBN 978-3-9814302-0-2, S. 349–358

Einzelnachweise

  1. a b c d e Bernhard Dietz: Die Geschichte des Gasthofes Fuchs zu Weismain. 1928.
  2. 'Dr. Ignaz Ritters v. Rudhart, Königlich Bayerischen Staatsraths und Minsters ... Lebens-Abriß : letzterer von ihm selbst verfasst' - Digitalisat | MDZ. Abgerufen am 6. Februar 2025.
  3. Eheschließungen - M7/45 | Weismain, St. Martin | Bamberg, rk. Erzbistum | Deutschland | Matricula Online. Abgerufen am 6. Februar 2025.
  4. a b Deutsche Biographie: Rudhart, Ignaz von - Deutsche Biographie. Abgerufen am 6. Februar 2025.
  5. Deutsche Biographie: Rudhart, Georg Thomas von - Deutsche Biographie. Abgerufen am 6. Februar 2025.
  6. Günter Dippold: Die Erlacher Kapelle. In: Fränkischer Tag. Bamberg 10. September 2007, S. 14.
  7. Wunderschöne Maiandacht in der Erlacher Kapelle. 27. Mai 2022, abgerufen am 6. Februar 2025.
  8. Weismain: Wer spendet für Erlacher Kapelle? 3. Februar 2025, abgerufen am 6. Februar 2025.
  9. 'Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken. 3. 1845/47' - Digitalisat | MDZ. Abgerufen am 6. Februar 2025.
  10. Fiedler (1996), S. 411
  11. Kerling (2011), S. 14, 15
  12. Weismain erinnert an den Abzug der Schweden. 17. August 2022, abgerufen am 7. Februar 2025.
  13. Stadt Weismain: Straßennamen. Abgerufen am 6. Februar 2025.