Reboot (Fiktion)
Der Begriff Reboot bezeichnet den Neustart eines bereits etablierten fiktiven Universums, Werkes oder einer Reihe von Werken. Ein Reboot verwirft in der Regel die bestehende Kontinuität, um Figuren, Handlungsstränge und Hintergrundgeschichten von Grund auf neu zu erschaffen. Er wurde als eine Möglichkeit beschrieben, ein bereits etabliertes Unterhaltungsuniversum „neu zu vermarkten“ oder „neu zu starten“.[1][2][3]
Herkunft und Erklärung
Der Begriff wird auf den aus der Computertechnik stammenden Ausdruck Reboot zurückgeführt, der das Neustarten eines Computersystems bezeichnet. Dabei gibt es jedoch eine Bedeutungsverschiebung: In der Computertechnik meint der Begriff das unveränderte Neustarten desselben Programms, während er hier das Überarbeiten einer Erzählung von Anfang an beschreibt. Die erste bekannte Verwendung von Reboot im Zusammenhang mit einem Unterhaltungsfranchise stammt aus einem Usenet-Beitrag aus dem Jahr 1994.[1][2][4][5]
Reboots entfernen unwesentliche Elemente, die mit einem etablierten Franchise verbunden sind, und starten es neu, indem sie es auf die Kernelemente reduzieren, die das Ausgangsmaterial populär gemacht haben. Für Neulinge ermöglichen Reboots einen leichteren Einstieg, da sie mit den früheren Werken nicht vertraut sind.[6]
Reboots sind unter anderem im Film und Fernsehen, bei Videospielen sowie Comics vorzufinden.
„Man hatte 187 Ausgaben von 'The Incredible Hulk' [Comic-Reihe] und beschließt, eine neue Ausgabe 1 zu veröffentlichen. Man tut so, als hätten die ersten 187 Ausgaben nie existiert, beginnt die Geschichte von vorne, macht einen sauberen Schnitt, und niemand zuckt mit der Wimper. Einer der Gründe dafür ist, dass die Geschichte nach 10 Jahren Erzählung langweilig wird und sich die Zeiten ändern. Wir haben also das filmische Äquivalent eines Reboots gemacht, und indem wir es am Anfang angesetzt haben, distanzieren wir uns sofort von allem, was vorher war.“
Soft Reboot
Ein Soft Reboot (deutsch: Sanfter Neustart) ist ein Neustart, der eine gewisse Kontinuität mit dem ursprünglichen Werk beibehält, aber Stil, Ton oder Absicht verändert.[7] Er dient in der Regel dazu, den Autoren mehr kreative Freiheit zu geben, während die vertraute Welt, an die sich das Publikum gewöhnt hat, größtenteils erhalten bleibt.[8] Ein Soft Reboot ist eine Form der Fortsetzung oder Neuauflage eines Werkes, bei der bestimmte Figuren, Handlungsstränge und Hintergrundgeschichten aus dem ursprünglichen Werk beibehalten werden, während andere Elemente neu erschaffen, verändert oder hinzugefügt werden. Dadurch entsteht ein Neuanfang, der zugleich an die bestehende Kontinuität anknüpft.
Beispiele
- Batman Begins (2005) ist ein Reboot der vorherigen Batman-Filme und der erste von drei von Christopher Nolan inszenierten Batman-Filmen; dazu gehören auch The Dark Knight (2008) und The Dark Knight Rises (2012). Inzwischen gab es bereits zwei weitere Reboots von Batman: Batman v Superman: Dawn of Justice von Zack Snyder für das DC Extended Universe und The Batman von Matt Reeves für DC Elseworlds.
- James Bond 007: Casino Royale (2006) führt im 21. Film der Eon-Reihe die Hauptfigur James Bond neu ein.
- Godzilla (2014) und Godzilla (1998) sind jeweils Reboots der ursprünglichen Verfilmung von 1954 des japanischen Regisseurs Ishirō Honda.
- Star Trek (2009) ist ein Reboot der vorher erschienenen Star-Trek-Fernsehserien und Kinofilme und der erste von bisher drei von J. J. Abrams produzierten Star-Trek-Kinofilmen; dazu gehören auch Star Trek Into Darkness (2013) und Star Trek Beyond (2016).
- Die Mumie (2017) von Alex Kurtzman ist ein Reboot der gleichnamigen Filmreihe, basierend auf dem 1932 erschienenen Horrorfilm, mit Tom Cruise in der Hauptrolle.
- Planet der Affen: Prevolution (2011), Planet der Affen: Revolution (2014), Planet der Affen: Survival (2017) und Planet der Affen: New Kingdom (2024)
- Die Fernsehserie MacGyver (2016–2021) ist ein Reboot der gleichnamigen Fernsehserie (1985–1992).
- Die TV-Serie Dr. Doogie Kamealoha (2021–) ist ein Reboot von Doogie Howser, M.D. Die männliche Hauptrolle wurde jedoch in eine weibliche umgewandelt, ebenso bei Fantasy Island, dem im selben Jahr erschienenen Reboot der gleichnamigen Erfolgsserie aus den 1970er und -80er Jahren.
Siehe auch
Literatur
- William Proctor: Regeneration & Rebirth: Anatomy of the Franchise Reboot, in: Scope: An Online Journal of Film and Television Studies, Nr. 22, Februar 2012; Hrsg.: Department of Culture Film and Media, University of Nottingham
Einzelnachweise
- ↑ a b To Reboot Or Not To Reboot: What is the Solution? Abgerufen am 24. August 2025.
- ↑ a b Orlando Parfitt: Top 12 Forthcoming Franchise Reboots. 25. August 2009, abgerufen am 24. August 2025 (englisch).
- ↑ Julia Alexander: The Matrix reboot isn’t a remake: Here’s the difference between the two. 15. März 2017, abgerufen am 24. August 2025 (englisch).
- ↑ Does This Common Computer Term Actually Reference Shoes? Abgerufen am 24. August 2025 (englisch).
- ↑ MISC: The origin of "reboot" found! Abgerufen am 24. August 2025.
- ↑ Erik Norris: Why Franchise Reboots Can Be A Good Thing. In: Mandatory. 7. März 2013, abgerufen am 24. August 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ D. L. Keatis: The 5 Best Soft Reboots In Cinematic History. In: SUPERMAN ON FILM. 9. April 2019, abgerufen am 24. August 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Chris Agar: Why Soft Reboots Are the Ideal Compromise Between Remakes & Sequels. 11. Februar 2016, abgerufen am 24. August 2025 (englisch).