Raja (Meteorit)

Koordinaten: 20° 23′ 44″ N, 55° 17′ 55″ O
Raja (Meteorit)
Allgemeines
Offizieller Name
nach MBD
Raja
Lokalität
Land Oman
Gouvernement al-Wusta
Brunnen Raja, 10 km südwestlich
Fall und Bergung
Datum (Fall) 23. Dezember 2023
beobachtet ja
Datum (Fund) 10. Februar 2024
Sammlung 5,78 g und zwei polierte Dünnschliffe beim NMBE, die Hauptmasse am MHTO.
Beschreibung
Typ Chondrit
Klasse Enstatit-Chondrit
Gruppe EH
Untergruppe EH3
Masse (total) 26,8 g
Schock S2
Verwitterung W0
Herkunft Asteroidengürtel zw. Mars & Jupiter
Referenzen
Meteoritical Bulletin 84290
Mindat (Keswick, VA) 453115

Raja ist ein Meteorit, der am 23. Dezember 2023 um 17:29 UTC vom Global Fireball Observatory als eine Feuerkugel über der Provinz al-Wusta im Oman entdeckt wurde. Das Objekt trat mit einer Ge­schwin­dig­keit von 12,7 km/s in die Erdatmosphäre ein. Die Feuerkugel begann in einer Höhe von 67,2 km und endete in einer Höhe von 32,6 km. Die Erscheinung dauerte nur 3,3 Sekunden und wurde von vier der sechs Kameras beobachtet und aufgezeichnet.[1][2] Ein siebenköpfiges Suchteam (M. Al-Qassabi, A. Al Zakwani, M. Al-Muati, U. Eggen­berger, E. Gnos, Beda Hofmann und A. Zappatini) fand tags darauf in unmittelbarer Nähe des anhand der Falllinie berechneten Aufschlagpunktes einen Meteoriten, 10 km südwestlich eines Brunnens (Wasserstelle) namens Raja, der zum Namensgeber wurde.[3] Der Fundort liegt grob 10 km südöstlich der Grenze zu Saudi-Arabien.[1]

Das schnelle Auffinden des Steins kurz nach dem beobachteten Fall ist ein außerordentlicher Glücksfall. Einige Minerale zerfallen (oxidieren) Luft und Witterung ausgesetzt sehr schnell und sind nach kurzer Zeit nicht mehr nachweisbar. Der Fund des Raja-Meteoriten in der Wüste Omans bestätigt erneut, dass die Suchbedingungen in den flachen Wüstengebieten besonders günstig sind, selbst für kleine Meteoriten.[2]

Beschreibung

Form und Zusammensetzung

Der Stein hat eine längliche, annähernd parallelepipedische Form, seine Schmelzkruste ist frisch und dunkelgrau bis schwarz. Auf gebrochenen Ober­flächen sind Chondren sichtbar; diese Oberflächen sind teilweise von Schmelzkruste bedeckt, was auf eine späte Fragmentierung (während des Falls) hinweist. Bei der Analyse zeigten gesägte Oberflächen des Steins ebenfalls Chondren, dazu Klasten und runde Metallkörner, in eine dunkle Matrix eingebettet. Die Silikat­mineralogie wird von Enstatit dominierte; außerdem wurden Sulfiden wie Oldhamit (CaS), Daubréelith (FeCr2S4) und Niningerit (≈ MgS) diagnostiziert, es fehlt Alabandit (Alabandin, α-MnS).[3][1]

Ursprung

Der mit 26.8 g eher kleine Meteorit gehört damit zur seltenen Gruppe der Enstatit-Chondriten – Brocken aus der Frühzeit des inneren Sonnensystems.[3][2] Sie enthalten neben dem hauptsächlichen Magnesium-Silikat Enstatit auch Eisen, das nicht wie gewöhnlich als Oxid, sondern als elementares Metall vorliegt.[2] Als Ursprung wird aufgrund der Flugbahn der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter vermutet.[3][2] Die Zusammensetzung aus den gleichen Grundbausteinen wie die inneren Planeten, insbesondere das metallische Eisen, lässt zudem einen Ursprung dieser Asteroiden in der Frühzeit des Sonnensystems in großer Nähe zur Sonne vermuten.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c Raja meteorite, Al Wusta Governorate, Oman. In: Hudson Institute of Mineralogy. Stand: 11. März 2025 (englisch).
  2. a b c d e f Nadja Podbregar: Seltener Meteorit im Oman gefunden: Frisch gefallener Meteorit gehört zur seltenen Klasse der Enstatit-Chondriten. Auf: scinexx.de vom 24. Januar 2025
  3. a b c d Raja. Auf: Meteoritical Bulletin. Meteoritical Society (MetSoc), Lunar And Planetary Institute (LPI). Stand: 13. Dezember 2024 (englisch).