Raiffeisenbank im Hochtaunus

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Verwaltungssitz der Raiffeisenbank im Hochtaunus in Bad Homburg vor der Höhe
Verwaltungssitz der Raiffeisenbank im Hochtaunus in Bad Homburg vor der Höhe
Staat Deutschland Deutschland
Sitz Bad Homburg vor der Höhe
Rechtsform eingetragene Genossenschaft
Bankleitzahl 500 617 41[1]
BIC GENO DE51 OBU[1]
Gründung 1870
Verband Genoverband e. V.
Website meinebank.de
Geschäftsdaten 2023[2]
Bilanzsumme 2.383.154 Tsd. EUR
Einlagen 1.954.261 Tsd. EUR
Kundenkredite 1.192.625 Tsd. EUR
Mitarbeiter 109
Geschäftsstellen 1
Mitglieder knapp 9.000
Leitung
Vorstand Frank Klomfaß
Sibylle Kraus
Aufsichtsrat Andrea Althaus (Vorsitzende)
Liste der Genossenschaftsbanken in Deutschland

Die Raiffeisenbank im Hochtaunus eG ist eine deutsche Genossenschaftsbank mit Sitz in der hessischen Kreisstadt Bad Homburg vor der Höhe im Hochtaunuskreis.

Geschichte

Im Jahr 1870 wurde das älteste Vorgängerinstitut der ehemaligen Raiffeisenbank eG Oberstedten mit dem Sitz in Oberstedten gegründet. 1874 wurde der Gesellschaftervertrag zur Gründung einer Genossenschaft unterzeichnet und die Eintragung im Genossenschaftsregister vorgenommen. Im Jahr 1922 wurde die Genossenschaftsbank in Volksbank Frühling eGmuH umbenannt und fusionierte im Jahr 1950 infolge der Währungsreform von 1948 mit der im Jahr 1915 gegründeten Raiffeisen-Warengenossenschaft Oberstedten eGmuH mit dem Sitz in Oberstedten zur Spar- und Darlehnskasse Oberstedten e. G. mbh.

1967 fand die Verschmelzung mit der Spar- und Darlehnskasse Kalbach eGmbH mit dem Sitz in Kalbach und der Spar- und Darlehnskasse Bommersheim eGmbH mit dem Sitz in Bommersheim statt. Aufgrund des Wandels von einer Warengenossenschaft mit Geldverkehr zu einem modernen Kreditinstitut im Jahr 1972 wurde das Bankhaus 1972 in Raiffeisenbank eGmbH umbenannt. Mit den Zusammenschlüssen der Raiffeisenbank eG Oberstedten im Jahr 1978 mit der Spar- und Darlehnskasse e.G. Steinbach mit dem Sitz in Steinbach (Taunus) und im Jahr 1994 mit der Raiffeisenbank eG Wehrheim mit dem Sitz in Wehrheim vergrößerte sich das Geldinstitut und das Einzugsgebiet. Die Raiffeisenbank eG Wehrheim fusioniert zuvor im Jahr 1979 mit der Spar- und Darlehnskasse Obernhain eG mit dem Sitz in Obernhain.

1995 wurde das im Jahr 1972 bezogene Bank- und Verwaltungsgebäude in Oberstedten erweitert. 2007 fand eine erneute Namensänderung in Raiffeisenbank Oberursel eG mit Hauptsitz in der Hauptstraße in Oberursel-Oberstedten statt.

Im Jahr 2019 fand eine erneute Umfirmierung in die heutige Raiffeisenbank im Hochtaunus eG statt und der Sitz wurde von Oberursel-Oberstedten nach Bad Homburg vor der Höhe verlegt.[3] Die Filiale in Oberursel-Oberstedten, die bisherige Hauptstelle, wurde zum 30. Juni 2019 geschlossen.[4] 2020 hatte die Raiffeisenbank im Hochtaunus eG ihr 150-jähriges Bestehen.

Im Oktober 2022 wurde bekannt, dass die Raiffeisenbank im Hochtaunus als erste Bank in Deutschland beabsichtigt, alle Filialen zu schließen und alle eigenen Geldautomaten abzubauen. Erhalten bleibt einzig die Zentrale in Bad Homburg vor der Höhe. Die Bank verfügte bis Ende 2022 über fünf Filialen in Bad Homburg vor der Höhe, Frankfurt-Kalbach, Steinbach (Taunus), Oberursel (Taunus) und Wehrheim.[5]

Am aktuellen Standort eröffnete die Bank im Zuge der Filialschließungen eine Beratungsfiliale, die Beratung in allen Finanzangelegenheiten bot.[6] Die Bank teilte sich den Gebäudekomplex mit der Deutschlandzentrale des Pharmaunternehmens Lilly.[7]

Im Februar 2025 wurde bekannt, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht der Raiffeisenbank im Hochtaunus die gewerbliche Immobilienfinanzierung, die den Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit bildet, mit sofortiger Wirkung untersagt hat. Grund seien hohe Verluste der Bank infolge von Wertberichtigungen aufgrund der Krise auf dem deutschen Immobilienmarkt und eine im Vergleich mit anderen Genossenschaftsbanken hohe Anzahl an ausgegebenen Genossenschaftsanteilen.[8] Im Nachgang wurde bekannt, dass die Bank im Jahr 2024 einen Verlust von über 500 Millionen Euro zu verzeichnen hatte, der vor allem auf Wertberichtigungen von Immobilienkrediten basierte.[9]

Im März 2025 gab die Raiffeisenbank im Hochtaunus Fusionspläne mit der Volksbank Mittelhessen eG bekannt.[10]

Im Zeitraum der Fusionsgespräche mit der Volksbank Mittelhessen wurde am 14. April 2025 bekannt, dass der Vorstandsvorsitzende Achim Brunner „mit sofortiger Wirkung sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank im Hochtaunus aus persönlichen Gründen niedergelegt“ habe.[11] Ein Nachfolger kommt vom Fusionspartner aus Gießen: Der Aufsichtsrat berief Frank Klomfaß in den Vorstand. Er war zuletzt bei der Volksbank Mittelhessen als Bereichsleiter für Kreditmanagement tätig. Außerdem fungierte er seit vielen Jahren als Prokurist und seit 2021 als Chief Risk Officer der Bank.[12][13]

Am 26. August 2025 wurde von der Vertreterversammlung mit einer Zustimmung von 95,9 Prozent der Vertreterstimmen die Fusion mit der Volksbank Mittelhessen rückwirkend zum 1. Januar 2025 beschlossen, nachdem die Vertreterversammlung der Volksbank Mittelhessen dies bereits am 18. August 2025 beschlossen hatte.[9] In Medienberichten wurde dies als Notfusion bezeichnet.[14] Zuvor musste die Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken die Raiffeisenbank im Hochtaunus mit 440 Millionen Euro stützen, um eine Bankenpleite zu verhindern.[14] Die technische Abwicklung soll bis Dezember 2025 abgeschlossen sein.[9] Nach der Fusion ist die Wiedereröffnung von zwei geschlossenen Filialen in Oberursel und Wehrheim geplant.[9] Künftig wird auch das Privatkundengeschäft der Volksbank Mittelhessen im Hochtaunuskreis verfügbar sein, wobei Berater vor Ort präsent sein werden. Der bestehende Standort in Bad Homburg bleibt erhalten.[9]

Rechtsverhältnisse

Die Raiffeisenbank im Hochtaunus eG ist im Genossenschaftsregister beim Amtsgericht Bad Homburg v. d. Höhe unter GnR 119 eingetragen.

Organisationsstruktur

Rechtsgrundlagen sind das Genossenschaftsgesetz und die durch die Vertreterversammlung beschlossene Satzung. Organe der Bank sind der Vorstand, der Aufsichtsrat und die Vertreterversammlung.

Sicherungseinrichtung

Die Raiffeisenbank im Hochtaunus eG ist der amtlich anerkannten Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken GmbH und der zusätzlichen freiwilligen Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. angeschlossen.

Geschäftsausrichtung

Die Raiffeisenbank im Hochtaunus eG betrieb das Universalbankgeschäft. Im Verbundgeschäft arbeitete sie mit der DZ Bank, R+V Versicherung, Bausparkasse Schwäbisch Hall, Teambank, VR Smart Finanz, DZ Hyp und der Union Investment zusammen.

Kontomodelle

Bis 2022 wurden Online- und Filialkunden getrennt voneinander betreut – es wurden ein kostenloses Onlinekonto und ein kostenpflichtiges, auf Vor-Ort-Service ausgerichtetes Girokonto angeboten.[15] Seit 2022 wird ausschließlich ein bedingungslos kostenfreies Online-Girokonto nebst Girocard, auf der die Funktionen der Debit Mastercard integriert sind, angeboten.

Gruppenfinanzierung

Im Jahr 2020 gründete die Raiffeisenbank im Hochtaunus eG die Gruppenfinanzierungsplattform „Viele schaffen mehr“.[16] Ziel dieser Plattform ist, gemeinnützige Projekte und Initiativen in der Region zu unterstützen. Bis Mitte 2021 wurden drei Projekte realisiert.[17]

Tochterfirmen und Kooperationspartner

Die Raiffeisenbank im Hochtaunus eG hatte ihr Netzwerk an Kooperationspartnern und Tochterfirmen erweitert. Dazu zählen u. a. IMAXX Bad Homburg – Gesellschaft für Immobilien-Marketing mbH, GENOPORT Kreditmanagement GmbH und GenoCrowd GmbH. Damit konnte die Bank alle Finanzbereiche aus dem Immobiliensektor abdecken.[18]

Geschäftsgebiet

Das Geschäftsgebiet lag im Süden des Hochtaunuskreises. Neben der Geschäftsstelle am Hauptsitz der Bank wurde bis zur Fusion mit der Volksbank Mittelhessen keine weitere Geschäftsstelle betrieben.

Einzelnachweise

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Geschäftsbericht 2023
  3. GnR 119 des Amtsgerichts Bad Homburg v. d. Höhe
  4. Raiffeisenbank schließt Filiale in Oberstedten – Standort Wehrheim bleibt. In: Usinger Anzeiger. VRM Mittelhessen GmbH & Co. KG, 22. Februar 2019, abgerufen am 18. April 2021.
  5. Erstmals macht eine Bank alle Filialen dicht. In: Süddeutsche Zeitung. Süddeutsche Zeitung, 4. Oktober 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  6. Beratungscenter. Raiffeisenbank im Hochtaunus eG, 2023, abgerufen am 24. März 2023.
  7. Raiffeisenbank Oberursel eG zieht um. Raiffeisenbank Oberursel eG, 2025, abgerufen am 21. Februar 2025.
  8. Daniel Schleidt: Bafin erteilt der Raiffeisenbank im Hochtaunus ein Kreditverbot. In: FAZ.NET. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Februar 2025, abgerufen am 1. April 2025.
  9. a b c d e vom 27. August 2025: Verschmelzung schafft neue Großbank mit 11,6 Milliarden Euro Bilanzsumme, abgerufen am 30. August 2025
  10. Volksbank Mittelhessen und Raiffeisenbank im Hochtaunus vereinbaren die Aufnahme von Fusionsgesprächen. (PDF; 343 kB) In: meinebank.de. Raiffeisenbank im Hochtaunus eG, 12. März 2025, abgerufen am 1. April 2025.
  11. Handelsblatt. Abgerufen am 15. April 2025.
  12. Handelsblatt. Abgerufen am 15. April 2025.
  13. fondsprofessionell.de vom 15. April 2025: Krisenbank bestellt neuen Vorstandsvorsitzenden, abgerufen am 19. April 2025
  14. a b "Bad Bank" kommt bei Volksbank unter: Raiffeisenbank im Hochtaunus durch Fusion gerettet - Hessenschau.de
  15. Unsere Privatkontomodelle. In: meinebank.de. Raiffeisenbank im Hochtaunus eG, abgerufen am 24. Juni 2021.
  16. „Viele schaffen mehr“ – Raiffeisenbank im Hochtaunus eG startet Crowdfunding-Plattform für gemeinnützige Projekte in der Region. In: meinebank.de. Raiffeisenbank im Hochtaunus eG, abgerufen am 24. Juni 2021.
  17. Alle Projekte. In: viele-schaffen-mehr.de. Raiffeisenbank im Hochtaunus eG, abgerufen am 24. Juni 2021.
  18. Geschäftsbericht 2021. Raiffeisenbank im Hochtaunus eG, 2022, abgerufen am 24. März 2023.

Koordinaten: 50° 13′ 0,5″ N, 8° 36′ 38,8″ O