Rafael María Carrasquilla
Rafael María Carrasquilla Ortega (* 18. Dezember 1857 in Bogotá; † 18. März 1930 in Bogotá) war ein kolumbianischer Geistlicher, Pädagoge und Schriftsteller.
Leben
Carrasquilla war der Sohn des Pädagogen Ricardo Carrasquilla y Ortega und Enkel des Generals José María Ortega y Nariño. Er besuchte das von seinem Vater geleitete Liceo de la Infancia und veröffentlichte bereits 1878 die Biographie La Vida de Pío IX und im Folgejahr einen Essay über Gaspar Núñez de Arce. Außerdem veröffentlichte er eine Reihe von Artikeln im Repertorio Colombiano.
Er studierte am Priesterseminar Theologie und wurde 1883 durch Carlos Bermúdez, den Bischof von Popayan, zum Priester geweiht. Er wurde Gemeindepfarrer in Hato Viejo (heute Villapinzón) und 1884 von Monsignore Bernardo Herrera Restrepo zum Generalpräfekten des Seminario Conciliar de Bogotá ernannt. Ab 1886 war er Prorektor des Seminars. Später übernahm er eine Pfarrstelle an der Kathedrale San Carlos (heute San Ignacio). Er veröffentlichte mehrere weitere Biographien im Papel Periódico Ilustrado und schrieb Beiträge für das Repertorio Colombiano.
1886 wurde er zum Mitglied der Academia Colombiana de la Lengua gewählt. In seiner Antrittsrede stellte er die zu der Zeit noch unbekannte mystische Schriftstellerin Francisca Josefa del Castillo vor. 1890 ernannte ihn der kolumbianische Vizepräsident Carlos Holguín Mallarino zum Rektor des Colegio Mayor de Nuestra Señora del Rosario. Er hatte dieses Amt fast vierzig Jahre inne und erweiterte in dieser Zeit das Colegio um die Fakultäten für Philosophie, Geisteswissenschaften und Recht.
1896 ernannte ihn Miguel Antonio Caro zum Minister für öffentliche Bildung, er trat aber bereits ein Jahr später von diesem Amt zurück. 1899 erhielt er ein Präbendar des Venerable Capítulo Metropolitano von Bogotá. 1918 gründete er mit anderen Mitarbeitern die Zeitschrift El Catolicismo. 1921 wurde er durch päpstliche Ernennung zum theologischen Kanoniker (canónigo teologal) ernannt. Seine Trauerreden zum Tod von Leo XIII., Pius X. und Benedikt XV. waren berühmt. 1913 veröffentlichte er Sermones y discursos escogidos (Ausgewählte Predigten und Reden), 1914 Lecciones de Metafísica y Etica (Vorlesungen über Metaphysik und Ethik), ein Lehrbuch, das mehrfach nachgedruckt wurde. Während einer Reise als Delegierter nach Peru verfasste er 1921 die Cartas de Lima (Briefe aus Lima).
Er erkrankte 1926 schwer und starb im März 1930.