REM-Schlaf abhängige Asystolie

Klassifikation nach ICD-10
I46.8 Herzstillstand, Sonstiger Herzstillstand
I49.9 Kardiale Arrhythmie, nicht näher bezeichnet
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
EKG-Aufnahme, welche eine Sinuspause von 4070 Millisekunden zeigt[1]

REM-Schlaf-abhängige Asystolie ist ein seltener Befund, eine seltene Erkrankung[2] bzw. ein seltenes Syndrom[1] und der Parasomnie bzw. Herzrhythmusstörung zuzuordnen. Die Herzstillstände können bis zu 12 Sekunden[2][3] oder 15,6 Sekunden dauern.[4] Auch bei gesunden Athleten wurden schon Herzstillstände von bis zu 9 Sekunden beobachtet.[4] In einer Nacht können mehrere Asystolien auftreten. Als unterer Schwellwert gelten Pausen kleiner als 3,5,[1] 2,5 oder 2,0 Sekunden[3] (kürzere Pausen entsprechen 30 oder mehr Schlägen pro Minute und fallen damit unter die Bradykardie).[4][5] REM-Schlaf-abhängige Asystolien werden bei Männern häufiger beobachtet als Frauen.[1]

Diagnostik

Zur Diagnostik dient ein Langzeit-EKG.[2] Für die erste Diagnose dient in der Regel ein 24-Stunden-EGK. Um Zusammenhänge mit anderen klinischen Symptomen auszuschließen oder zu bestätigen, kann ein Event-Recorder oder ein implantierbarer kardialer Monitor eingesetzt werden.[6]

Die Sicherung des Befundes ist nicht trivial.

Die REM-Schlaf-Abhängigkeit lässt sich nur mittels gleichzeitiger Elektroenzephalografie (EEG) z. B. im Schlaflabor nachweisen.[1] Im Schlaflabor lässt sich auch ein allfälliger Zusammenhang mit Schlafapnoe feststellen oder ausschließen.[1]

REM-Schlaf-abhängige Asystolien ohne Hypopnoe oder Schlafapnoe gelten als selten.[1]

Bei Patienten mit selten aufgetretenen Synkopen kann der Zusammenhang mit einer (kurzzeitigen) Asystolie während der Wachphase nur nachgewiesen werden, wenn während des Ereignisses ein EKG getragen wurde. Das Vorliegen von Asystolien in der Schlafphase bei einem 24-Stunden-EKG (ohne weitere Auffälligkeiten) ist in so einem Fall schwierig zu beurteilen. Einerseits kann es sich um eine zufällige Aufzeichnung einer Asystolie handeln, die am Tag zu einer Synkope geführt hätte. Andererseits kann es auch eine (oder mehrere) harmlose REM-Schlaf-abhängige Asystolie sein. Mehrere 24-Stunden-EKGs oder ein EKG über einen längeren Zeitraum können bei der Differenzierung helfen.

Symptome

Patienten bemerken die Asystolien oft gar nicht. Asystolien können die Erholsamkeit des Schlafes verringern, was zu allgemeinen Beschwerden führen kann. Patienten können von einer Asystolie erwachen und dabei als Beschwerden Schwindel, Schwächegefühl und Brustschmerzen[7] aufweisen.[8] Wenn ein Betroffener während einer Asysolie aufgeweckt wird, kann er Benommenheit oder ein vages unwohles Gefühl in der Brust wahrnehmen, bis hin zu Bewusstseinsverlust/Synkope.[4] Erwacht der Patient im Zusammenhang mit einer Asystolie und erleidet einen Bewusstseinsverlust, kann es zu Sturzverletzungen kommen.[1]

Behandlung

Wenn möglich, sollte die Ursache ermittelt und behandelt werden. Wenn die Ursache in Schlafapnoe liegt, kann eine CPAP-Therapie erfolgreich sein.[9][4][3]

Medikamente, die eine Bradykardie verstärken oder verursachen können (z. B. Betablocker), können auch eine REM-Schlaf-abhängige Asystolie verstärken oder verursachen. Auf solche Medikamente ist bei Patienten mit REM-Schlaf-abhängiger Asystolie wenn möglich zu verzichten. Kann auf solche Medikamente nicht verzichtet werden, kann das für eine Schrittmacherindikation sprechen.

Eine REM-Schlaf-abhängige Asystolie kann aber auch unabhängig von Schlafapnoe[1] oder Medikamentation vorliegen. Das Erfordernis eines Herzschrittmachers ist abzuklären (Sinusknotensyndrom), wobei die Indikation symptomorientiert und bei fraglicher Indikation eine abwartende Haltung gerechtfertigt ist. Nächtliche Pausen (des Herzschlages) bei ansonsten asymptomatischen Patienten stellen keine prophylaktische Schrittmacherindikation dar.[10][3]

Gute Schlafhygiene/Schlafgewohnheiten kann sich positiv auf Häufigkeit und Länge auswirken.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i S. Duba Ayyappa, Jasty Suneetha, Mahajan Ankit, Kodadhala Vijay, Khan Raza, Rai Prithviraj, Ghazvini1 Mohammad: Rare Case of Rapidly Worsening REM Sleep Induced Bradycardia, Case Report, Volume 2015.
  2. a b c Jürgen Staedt, Dieter Riemann: Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen. W. Kohlhammer Verlag, 2007, S. 205 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c d James R. Sampognaro, Andreas S. Barth, Jonathan C. Jun, Charles J. Love, Courtney Eddy, Hugh Calkins Prolonged asystole during REM sleep: A case report and review of the literature
  4. a b c d e Vikas Singh, Rama K. Maganti: Parasomnias: A review with approach to patients in the clinic and management principles Parasomnias: A review with approach to patients in the clinic and management principles (PDF-Datei)
  5. Eugenia Wen, Joanne Bandound Ramin Tabibiazar: Sleep Apnea and Bradyarrhythmia: Pacemaker or not? (PDF-Datei), Proceedings of UCLA Healthcare -VOLUME 16 (2012)
  6. Nicola Sanna, Giacomo Della Marca, Massimiliano Bianco, V Palmieri, September 2004, International Journal of Sports Medicine 25(6):457-60: Prolonged Asystolia in a Young Athlete: A Case of Sinus Arrest During REM Sleep, auf researchgate.net
  7. H.-W. Duchna, T. Lawo, Maritta Orth, G. Schultze-Werninghaus & K. Rasche: REM-Schlaf assoziierte Asystolie bei obstruktivem Schlafapnoesyndrom—Symptom oder Syndrom?—
  8. Barbara Tettenborn, Bettina Schmitz: Paroxysmale Störungen in der Neurologie
  9. B. Seese, S. Labunski, C. Roth, B Jany: Schlafbezogene Asystolien bei schwerem obstruktivem Schlafapnoe Syndrom. Besteht die Indikation für eine Schrittmacherimplantation oder ist die alleinige CPAP-Therapie ausreichend?, in Pneumologie 2006; 60 – P313
  10. Pocket-Leitlinien Herzschrittmachertherapie, auf leitlinien.dgk.org