Quenstedtsche Gliederung

Die Quenstedtsche Gliederung (nach Friedrich August Quenstedt) ist eine regionale Gliederung der Juragesteine Süddeutschlands in sechs alphabetische Stufen, die ab 1973 durch internationale Gliederungen abgelöst wurde.[1][2][3]

Die Serien Malm, Dogger und Lias werden jeweils mit sechs Buchstaben des griechischen Alphabets unterteilt (von unten bzw. alt nach oben bzw. jung):

Dieses Schichtmodell wurde vor allem am Beispiel der Schwäbischen Alb entwickelt. Die eigentlich lithostratigraphische Gliederung wurde oft fälschlich als bio- oder chronostratigraphische Unterteilung angewendet, was bis zur Ablösung insbesondere zwischen Baden-Württemberg und Bayern zu Schwierigkeiten in der Korrelation von Schichten führte.[4]

Ursprünge

Benannt ist die Quenstedtsche Gliederung nach dem Tübinger Geologen Friedrich August Quenstedt (1809–1889). Die Gliederung ist für die Jura-Schichtstufen Süddeutschlands entwickelt und beruht vorwiegend auf lithostratigraphischen Erkenntnissen.[5]

Niedergelegt und erstmals ausführlich begründet wurde die Gliederung vor allem in zwei mehrbändigen Werken von Quenstedt ab 1858:

  • Der Jura. Mit 3 Uebersichtstafeln, 42 Holzschnitten und einem Atlas von 100 Tab. Laupp, Tübingen 1858.
    • Atlas zum Jura. Mit 100 Tafeln und 3 colorierten geologischen Charten. Laupp, Tübingen 1858.
  • Die Ammoniten des Schwäbischen Jura. Schweizerbart, Stuttgart 1883–1888. Band 1–3.
    • I. Band. Der Schwarze Jura (Lias). Mit einem Atlas von 54 Tafeln. 1883–85.
    • II. Band. Der braune Jura. Mit einem Atlas von 36 Tafeln (Taf. 55–90). 1886. 1887.
    • II. Band. Der weisse Jura. Mit einem Atlas von 36 Tafeln (Taf. 91–126). 1887. 1888.

Korrelation mit internationaler Gliederung

Auch wenn die Gliederung Quenstedts vorwiegend unter lithostratigraphischen Gesichtspunkten aufgestellt wurde, genoss sie bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts in verschiedenen stratigraphischen Bereichen große Beliebtheit.[5] Entsprechend wurden nach der Ablösung der Gliederung Bemühungen unternommen, die lithostratigraphische Gliederung grob mit den internationalen chronostratigraphischen Einheiten zu korrelieren, wie hier nach Schlegelmilch (1998):[6]

Einzelnachweise

  1. Otto Franz Geyer und Manfred Paul Gwinner, Die Schwäbische Alb und ihr Vorland. Sammlung Geologischer Führer 67, Gebrüder Bornträger, Berlin/Stuttgart 1997, ISBN 3-443-15041-1, S. 21
  2. Wolfgang Hahn, Albert Schreiner: Neue Zeichen und Benennungen der Jura-Schichten auf den geologischen Karten Baden-Württembergs. In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins. Band 53, 31. Dezember 1971, ISSN 0078-2947, S. 275–279, doi:10.1127/jmogv/53/1971/275 (schweizerbart.de [abgerufen am 23. Oktober 2024]).
  3. 10 Jahre Arbeitsgruppe Geschichte der Erdwissenschaften Österreichs. In: Joanneum Graz, Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Wissenschaftliches Symposium. Nr. 8, 2009, ISSN 1017-8880 (geologie.ac.at [PDF]).
  4. Grzegorz Pienkowski, Michael E. Schudack, Pavel Bosak, Raymond Enay, Anna Feldman-Olszewska, Jan Golonka, Jacek Gutowski, G.F.W. Herngreen, Peter Jordan, Michal Krobicki, Bernard Lathuiliere, Reinhold R. Leinfelder, Jozef Michalik, Eckhard Monnig, Nanna Noe-Nygaard, Jozsef Palfy, Anna Pint, Michael W. Rasser, Achim G. Reisdorf, Dieter U. Schmid, Günter Schweigert, Finn Surlyk, Andreas Wetzel, Theo E. Wong: Jurassic. In: The Geology of Central Europe Volume 2: Mesozoic and Cenozoic. First Auflage. The Geological Society of London, 2008, ISBN 978-1-86239-389-9, S. 823–922, doi:10.1144/cev2p.2 (geoscienceworld.org [abgerufen am 23. Oktober 2024]).
  5. a b Rudolf Schlegelmilch: Zur Stratigraphie des Doggers in Süddeutschland. In: Die Ammoniten des süddeutschen Doggers. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1985, ISBN 978-3-8274-3104-2, S. 13–17, doi:10.1007/978-3-8274-3105-9_4 (springer.com [abgerufen am 16. September 2025]).
  6. Rudolf Schlegelmilch: Zur Jura-Stratigraphie. In: Die Belemniten des süddeutschen Jura. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1998, ISBN 978-3-8274-3082-3, S. 30–36, doi:10.1007/978-3-8274-3083-0_7 (springer.com [abgerufen am 16. September 2025]).