Quartierhof (Bern)

Ostfassade (2025), links der Bioladen Q-Laden
Innenhof, Nordflügel (2023)
Blick auf die Südwestfassade (mit Wandbild), links die Überbauung (Quartiergasse 10), die an der Stelle der 1971 abgerissenen Westpartie entstand.
Wandbild ohne Titel von Marc Rudin und Colby Blumer 1997

Der Quartierhof in der Schweizer Stadt Bern ist eine im Lorraine-Quartier hauptsächlich 1861–1863 errichtete Überbauung, die «von grosser sozialgeschichtlicher Bedeutung [ist und] zu den ältesten Bauzeugen des Quartiers» zählt.[1]

Die Überbauung erstreckte sich ursprünglich parallel zur gesamten Quartiergasse zwischen der Lorrainestrasse und dem Dammweg. 1971 wurde die Westpartie, also ca. zwei Drittel der gesamten Anlage, abgerissen. Der verbleibende Drittel wird seit 1996 von den Bewohnern in Selbstverwaltung geführt, rechtlich von der 1989 gegründeten Wohnbaugenossenschaft Q-Hof.[2] Neben 34 zumeist kleinen Wohnungen befindet sich dort seit 1987 auch ein kollektiv geführter Bioladen.

Denkmalschutz

Für die Denkmalpflege gilt der Quartierhof als «schützenswert», da sein «Aussenraum von denkmalpflegerischem Interesse» ist; seit 1997 steht er unter «Bundesschutz».[3] «Nach einer langen politischen Vorgeschichte und verschiedenartigsten Planungen stellte die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) in einem Gutachten im Auftrag des Bundesrats die Schutzwürdigkeit des Quartierhofs – auch als Fragment – fest.»[4]

Geschichte

Der Quartierhof entstand 1861–1863 (ein kleiner Teil erst 1892) als «musterhaft[es]» Projekt des frühen sozialen Wohnungsbaus; zur Baugenossenschaft zur Erstellung billiger und guter Wohnungen zählten «neben den Architekten Friedrich Salvisberg (Kantonsbaumeister) und Friedrich Studer [auch] Johann Carl Dähler, Dr. med. J. Fr. Albrecht Tribolet, […] A. von Wattenwyl [und] Oberst Jakob Stämpfli, der spätere Bundesrat».[5]

Literatur

  • Andreas Hauser, Peter Röllin, Berchtold Weber, Othmar Birkner, Werner Stutz: Bern. In: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850–1920. Band 2. GSK, Bern 1986, ISBN 3-280-01716-5, 2.8.9 Lorraine, S. 421–422, doi:10.5169/seals-3534 (e-periodica.ch).
  • Fivian, Emanuel: Der Quartierhof. In: Bernhard Furrer (Hrsg.): Denkmalpflege in der Stadt Bern 1997–2000. Berner Zeitschrift für Geschichte (BEZG), 63. Jahrgang 02–03/01. Bern 2001, S. 181–183 (PDF-Datei, abgerufen am 24. Juni 2025).
  • Verein für ein lebendiges Lorrainequartier VLL (Hrsg.): Die Lorraine. Hommage an ein Berner Stadtquartier. Bern 2008, ISBN 978-3-03301824-2.
Commons: Quartierhof (Bern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Denkmalpflege der Stadt Bern, Bauinventar 2018, Lorraine (PDF-Datei), abgerufen am 15. Juni 2025, auf bauinventar.bern.ch
  2. Wohnbaugenossenschaft Q-Hof, Bern, auf abs.ch, abgerufen am 26. Juni 2025
  3. Stadt Bern, Bauinventar Lorraine, Objektblatt Quartierhof 1-5, 2-8, 2A, 8A (PDF-Datei), abgerufen am 15. Juni 2025.
  4. Fivian, Emanuel: Der Quartierhof. In: Bernhard Furrer (Hrsg.): Denkmalpflege in der Stadt Bern 1997–2000. Berner Zeitschrift für Geschichte (BEZG), 63. Jahrgang 02–03/01. Bern 2001, S. 182.
  5. Andreas Hauser, Peter Röllin, Berchtold Weber, Othmar Birkner, Werner Stutz: Bern. In: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850–1920. Band 2. GSK, Bern 1986, ISBN 3-280-01716-5, S. 347–544, doi:10.5169/seals-3534 (198 S. 358 Abb., e-periodica.chdigibern).

Koordinaten: 46° 57′ 30,5″ N, 7° 26′ 46,8″ O; CH1903: 600586 / 200821