Prionyx kirbii

Prionyx kirbii

Prionyx kirbii ♀ Mitte Juni 2024 in der Schwetzinger Hardt

Systematik
Teilordnung: Stechimmen (Aculeata)
ohne Rang: Grabwespen (Spheciformes)
Familie: Sphecidae
Unterfamilie: Sphecinae
Gattung: Prionyx
Art: Prionyx kirbii
Wissenschaftlicher Name
Prionyx kirbii
(Vander Linden, 1827)

Prionyx kirbii ist eine Grabwespe aus der Familie Sphecidae. Die Art wurde 1827 von dem belgischen Entomologen Pierre Léonard Vander Linden als Ammophila kirbii erstmals beschrieben und ist die Typusart der Gattung Prionyx.[1] Das Art-Epitheton kirbii ehrt offenbar den englischen Entomologen William Kirby (1759–1850). Seit 2020 gibt es erste Funde der Art in Deutschland.[2]

Merkmale

Die Grabwespen sind 13–18 mm lang.[2] Sie besitzen eine schwarze Grundfärbung. Das Gesicht und die Stirn sind dicht mit weißlichen Härchen bedeckt. Der lange Petiolus (Stielchenglied) ist leicht nach unten gebogen. Die vordere Hälfte des Hinterleibs ist orange-hellrot gefärbt. Charakteristisch für die Art Prionyx kirbii sind die cremefarbenen schmalen Hinterränder der Tergite. Im Gegensatz zu den Weibchen ist der Hinterleib der Männchen schlanker. Das Weibchen besitzt an den Vordertarsen starke Borsten, die das Graben im Sand erleichtern.

Verwechslungsarten

In Südfrankreich gibt es die Art Prionyx lividocinctus. Diese hat im Gegensatz zu Prionyx kirbii keine deutlich cremefarbenen Tergithinterränder.

Verbreitung

Die Art Prionyx kirbii kam ursprünglich in Europa nur im Mittelmeerraum vor und hat ihr Vorkommen in den letzten Jahren Richtung Mitteleuropa erweitert. Seit 2020 gibt es erste Funde der Art an verschiedenen Orten in Deutschland.[2] Bei GBIF dokumentierte Sichtungen und Nachweise (Stand 2025) reichen bis in die Niederlande und nach Norddeutschland und Polen. Nach Osten reicht das Vorkommen über Zentralasien (Kasachstan) bis nach China.[3] Weiterhin kommt die Art offenbar in der Afrotropis (Südafrika) vor.[4]

Lebensweise

Trockenwarme Biotope mit Sandböden, häufig kahle Lichtungen, bilden den typischen Lebensraum der Grabwespen. Die Grabwespen werden zwischen Juni und Oktober beobachtet. Sie graben Nistlöcher ins Erdreich. Die Grabwespen erbeuten als Larvenproviant Feldheuschrecken (Acrididae), zwei bis vier pro Brutzelle.[2] Diese werden überwiegend am Boden tragend zum Nest transportiert. Auf den etwa 4 cm langen senkrechten Nesteingang folgt ein 5 cm langer waagrechter Gang zu einer einzelnen Brutzelle.[2] Nach Abschluss von Verproviantierung und Eiablage wird der Gang mit Sand und Steinchen verschlossen. Prionyx kirbii kann man beim Blütenbesuch von Goldruten sowie von Doldenblütlern und Lippenblütlern beobachten.[2] Man beobachtet die Grabwespen gelegentlich an Grashalmen hängend beim Schlafen oder während einer Ruhepause. Sie beißen sich dabei mit ihren Mandibeln am Halm fest und klammern sich häufig zusätzlich noch mit ihren Beinen an diesen.

Bilder und Video

Einzelnachweise

  1. Prionyx kirbii (Vander Linden, 1827) bei Global Biodiversity Information Facility (GBIF)
  2. a b c d e f Volkmar Nix, Aloysius Staudt, Teodor Trifonov: Erstnachweise von Prionyx kirbii (Vander Linden, 1827) in Deutschland (Hymenoptera: Sphecidae). (PDF; 742 KB) In: Ampulex – Zeitschrift für aculeate Hymenopteren, Band 12. 2021, S. 42–45, abgerufen am 13. August 2025.
  3. Prionyx. (PDF; 742 KB) In: researcharchive.calacademy.org. California Academy of Sciences, Department of Entomology, 10. Mai 2025, abgerufen am 13. August 2025 (englisch).
  4. Simon van Noort: Prionyx kirbii (van der Linden). In: www.waspweb.org. Iziko Museums of South Afrika, abgerufen am 15. August 2025 (rundi).
Commons: Prionyx kirbii – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien